Große Wiedersehensfreude auf dem Baldeneysee der internationalen Kanupolo-Szene. Gastgeber halten sich sportlich eher zurück.
Wildes Treiben im Wasser, jubelnde Zuschauer auf der Tribüne und das Wetter spielte auch über weite Strecken mit – die Rückkehr des Internationalen Deutschland Cups auf dem Essener Baldeneysee erfüllte die Erwartungen auf ganzer Linie.
Drei Jahre Wartezeit aufs weltgrößte Turnier
Drei Jahre lang musste die Kanupolo-Familie auf die nächste Ausgabe des weltgrößten Turniers warten. Am Pfingstwochenende konnte die 50. Jubiläumsausgabe endlich stattfinden, was die Verantwortlichen erst einmal tief durchatmen ließ. „Wir sind erleichtert, dass wir die Anmeldungen für das Jahr 2020 jetzt nachholen konnten und das endlich erledigt ist“, sagte Jürgen Konrad, der seit nunmehr 50 Jahren für die Turnierorganisation verantwortlich ist und vor dem Finale den Verdienstorden der Internationalen Kanu-Federation erhalten hatte.
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Das Endspiel der Männer entschied der amtierende Deutsche Meister KSV Havelbrüder Berlin – genauso wie in den Altersklassen U21 und U16 – für sich. Gegen den englischen Meister FOA Liverpool gewannen die Gäste aus der Hauptstadt bei strahlendem Sonnenschein nach Golden Goal mit 3:2 und sorgten für strahlende Gesichter bei der Anhängerschaft.
Doch nicht immer war der Himmel blau über dem Regattaturm. Am Sonntagabend musste der Ausrichter KSV Rothe Mühle (KRM) für eine Stunde unterbrechen, weil der Wetterbericht Gewitter aufblitzen ließ. Letztlich sollte es bei etwas Regen bleiben, der die einzige Störung gewesen sei, berichtet Jürgen Konrad. „Sicherlich kommt ab und zu mal was vor, aber diesmal lief alles reibungslos. Wir sind zu 100 Prozent zufrieden“, freute sich der Vater von KRM-Trainer Michael Konrad, der es genauso sah.
Mehr als 100 Teams kamen nach Essen
„Als Ausrichter sind wir natürlich sehr happy, dass wieder rund 100 Teams nach Essen gekommen sind. Die Lust zu spielen, endlich wieder Freunde zu treffen, war bei allen riesengroß“, so der Coach und schob nach: „Das muss man dann auch immer vom Sportlichen trennen.“
Denn in dieser Hinsicht lief es nicht allzu rund für die Essener Vereine Rothe Mühle und KG Wanderfalke. Für die Rot-Weißen, die sich als Titelverteidiger zum Favoritenkreis zählten, reichte es nur zu Rang sechs, nachdem sie das Spiel um Platz fünf gegen die Mülheimer KSF mit 2:4 verloren hatten. „Wenn man das letzte Spiel verliert, geht man immer mit einem schlechten Gefühl aus dem Turnier. Da hatten wir uns deutlich mehr erhofft“, zog Konrad Bilanz, die er unterm Strich als „schon enttäuschend“ empfand.
Für Rothe Mühle ging es gut los
Dabei ging es am Samstag gut los für sein Team: KRM holte in der Vorrunde neun Punkte aus vier Spielen – nur gegen Odysseus Alkmaar setzte es eine 1:4-Niederlage, die Platz zwei und damit die „Todesgruppe“ in der Zwischenrunde, unter anderem mit den beiden späteren Finalisten aus Liverpool und Berlin, bedeutete. Die Spiele gegen die beiden Favoriten gingen verloren, sodass am Ende mit sieben Punkten nur Platz drei der Zwischenrunde und maximal Platz fünf in der Endabrechnung blieb.
Nach der Leistung gegen Mülheim hätte sich Rothe Mühle mehr als Platz sechs aber auch nicht verdient, räumte Konrad ein. „Wir sind nie in einen richtigen Flow gekommen und haben zu viele Chancen liegengelassen“, erklärte der Trainer die ernüchternde Platzierung. Für die KRM-Nachwuchsmannschaften lief es deutlich besser: Die U16 schob sich auf Platz drei gerade so aufs Podest, und die U14 grüßte als Sieger in ihrer Altersklasse von ganz oben.
Davon waren die dezimierten Herren des Lokalrivalen KG Wanderfalke meilenweit entfernt: Das Team um Kapitän Lukas Körner sicherte sich mit dem 5:3-Sieg im letzten Spiel gegen den Idroscalo Club immerhin noch Platz 21. Mehr war nach einem „verschlafenen Start“ nicht drin für KGW. „Dadurch waren wir praktisch schon raus“, erklärte Körner.
Wanderfalke werden Gruppenletzter
Im Vorrundenspiel gegen die Havelbrüder Berlin lagen die Wanderfalken zwischenzeitlich sogar 3:1 in Führung, mussten sich am Ende aber noch 3:4 geschlagen geben. „Damit waren wir Gruppenletzter und sind nur noch unten rumgedümpelt“, haderte der Kapitän, der das schwache Abschneiden auch den „katastrophalen“ Schiedsrichterleistungen zuschrieb.
Bei der 51. Ausgabe Pfingsten 2023 können es die Essener wieder besser machen. Im September startet bereits die Ausschreibung. In knapp zwei Wochen wartet aber erst einmal der zweite Bundesliga-Spieltag auf die Essener Vereine, wenn es erneut aufs heimische Wasser am Baldeneysee geht.
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