Während die Frauenmannschaft kampflos in die Oberliga aufgestiegen ist, mussten die Essener ihr Männerteam aus der Oberliga zurückziehen

Das Fest ist gefeiert. Nachdem die Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen der Judokampfgemeinschaft Essen Ende Februar wegen der Corona-Zwangspause ein Jahr später als geplant über die Bühne gegangen ist, können sich die Essener Judoka wieder voll und ganz auf den sportlichen Bereich konzentrieren. Die Mannschaftswettkämpfe sind für Anfang Mai terminiert. Allerdings es gibt mit Blick auf den Kalender eine positive und eine negative Nachricht aus Essener Sicht.

Frauenmannschaft ist kampflos in die Oberliga aufgestiegen

Die Frauenmannschaft der JKG Essen ist kampflos von der Verbands- in die Oberliga aufgestiegen und darf sich damit über den ersten Erfolg in ihrem doch noch sehr jungen Leben freuen. Erst im Vorjahr hatte JKG erstmals in ihrer Vereinshistorie eine Frauenmannschaft gemeldet und damit die Nachfolge des 1. Essener JC angetreten. Der EJC hatte sich über Jahrzehnte erfolgreich um die weiblichen Judoka in dieser Stadt gekümmert, doch der Klub musste aufgrund von Personalproblemen seine Philosophie ändern, arbeitet nun mehr in die Breite und verzichtet weitestgehend auf Wettkampfsport.

Die JKG hatte seine Kämpferinnen für die Verbandsliga gemeldet, gleichwohl wusste der JKG-Vorsitzende Ralf Drechsler, dass genug Potenzial in der Truppe steckt. „Mittelfristig wollen wir Minimum in der Oberliga oder in der neuen NRW-Liga kämpfen“, sagt der JKG-Chef im Vorjahr. Wenn’s gut liefe, so Drechsler damals, sei irgendwann selbst die 2. Bundesliga nicht unmöglich.

Viele Kämpfer stellen Familie und Beruf in den Vordergrund

In der 2. Bundesliga waren früher auch die männlichen Kollegen der JKG jahrelang unterwegs. Das Essener Team war seit 1974 eine feste Größe im Ligabetrieb des Landes. Doch nun ist Schluss, das ist die schlechte Nachricht. Die JKG hat das Team aus der Oberliga zurückgezogen. Und das Corona-Virus ist mitverantwortlich für diese Entscheidung. „Wir konnten nicht trainieren und hatten seit zwei Jahren keinen Wettkampfsport mehr“, sagt Drechsler. Da fehle einigen Leistungsträgern, die schon ein wenig in die Jahre gekommen sind, zwangsläufig die körperliche Fitness. „Sie haben alle ein bisschen zugenommen. Die Gewichtsklassen 60 und 66 Kilogramm könnten wir gar nicht mehr besetzen.“

Der körperliche Verschleiß nach vielen intensiven Kämpfer-Jahren tut sein Übriges. Nicht zu vergessen Familie oder Beruf. Da verändern sich schon mal die Schwerpunkte im Leben. Irgendwann steht der Leistungssport hinten an. Was bei den jungen Leuten, die gerade ihre Schule beendet haben, ähnlich sei. Die Zwangspause hat auch sie aus dem Rhythmus gebracht und mitunter andere Interessen geweckt. Trotz der intensiven Jugendarbeit und Talentförderung in den jüngeren Jahrgängen brechen bei den älteren (U18) die Leute weg.

Oberliga-Team gemeinsam mit PSV und TB Frintrop hätte nicht gereicht

Ein Oberliga-Team gemeinsam mit den Nachbarvereinen PSV (Landesliga) und TB Frintrop (Bezirksliga) zu basteln, hätte für das Niveau der Oberliga auch nicht gereicht. Da bleibt JKG-Chef Ralf Drechsler nur das traurige Fazit: „Es wäre utopisch für uns gewesen, einen Kader für die Oberliga oder Verbandsliga zusammenzustellen.“

Über 20 Frauen befinden sich indes im Essener Kader – ebenfalls ergänzt mit Kämpferinnen von Eintracht Borbeck, 1. EJC und PSV Oberhausen. Am 8. Mai geht es für sie los, am zweiten (22. Mai) und vierten Kampftag (21. August) haben die Essenerinnen Heimrecht in der Halle an der Gustav-Hicking-Straße.

Dann können die Fans live erleben, dass die Essener Judo-Szene auch bei den Erwachsenen die Durststrecke überlebt hat.

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