Essener überraschen die hochfavorisierten Hannover Scorpions und siegen verdient mit 5:2. Marc Zajic war mit drei Treffern zum Mann des Abends.

Die Uhr auf der Anzeigetafel am Essener Westbahnhof tickte langsam herunter. Die Anhänger der Wohnbau Moskitos fieberten der Schlusssirene entgegen. So wirklich glauben, was sie in den letzten rund zwei Stunden gesehen hatten, konnte es aber wohl keiner von ihnen. Der 5:2 (1:0, 2:2, 2:0)-Erfolg des Essener Oberligisten gegen die hochfavorisierten Hannover Scorpions war einer der Siege, für den die Bezeichnung „Sensationscoup“ erfunden wurde.

Doch so überraschend, wie drei Punkte für die Hausherren waren, so verdient waren sie auch am Ende. Den siebten Sieg aus den letzten zehn Spielen erkämpften sich die Moskitos durch eine „brutale Teamleistung“, sagte Stürmer Marc Zajic. Nach der 0:6-Klatsche in Tilburg zwei Tage zuvor hatten nur die wenigsten Beobachter den Essenern eine Chance gegeben. Dort hatten die Moskitos das Spiel bereits in den Anfangsminuten komplett aus der Hand gegeben, schienen aber aus ihren Fehlern gelernt zu haben. „Das erste Drittel war sehr wichtig. Wir wollten unbedingt besser aus der Kabine kommen als in Tilburg“, meinte Moskitos-Trainer Frank Petrozza nach dem Sieg gegen Hannover.

Das gelang seiner Mannschaft, die sich mit dem frühen Führungstreffer belohnte. Im Anfangsdrittel noch etwas glücklich, konnten die Essener die stärkste Offensive der Liga gut in Schach halten. In den ersten beiden Saisonduellen mit den Scorpions kassierten die „Mücken“ noch jeweils acht Gegentore. Im dritten Aufeinandertreffen ließen sie den Gästen jedoch nicht viel Raum, kämpften 60 Minuten lang aufopferungsvoll um jeden freien Zentimeter Eis, sodass der Tabellenzweite seine Qualität nicht zur Entfaltung bringen konnte. Wenn die Scorpions frei vor dem Essener Tor auftauchten, entschärfte der bärenstarke Goalie Fabian Hegmann.

Zwei Mal war jedoch auch er machtlos: Beim 1:1 waren seine Vordermänner zu weit weg vom Hannoveraner Hammond, beim 2:2 umkurvte Raabe die gesamte Essener Hintermannschaft - ein Tor von „individueller Klasse“, meinte Petrozza. Die Essener aber ließen sich davon nicht beeindrucken. Durch den 3:2-Führungstreffer von Marc Zajic kurz vor der zweiten Drittelpause konnten sie sich entscheidend absetzen. „Das war der Schlüsselpunkt“, stellte der Coach fest, der sich besonders für den zuletzt glücklosen Zajic freute. Nach 18 Spielen in Serie ohne Torerfolg traf der Stürmer gegen Hannover gleich drei Mal und war damit ein entscheidender Faktor im Spiel der Moskitos. „Ich freue mich für Marc. Es ist schwer, wenn du jeden Tag arbeitest, aber dafür nicht belohnt wirst.“ Am Sonntag folgte die Belohnung, zur Freude des Linksaußen. „Es ist immer ein schönes Gefühl, Tore zu schießen. Aber am Ende zählen nur der Sieg und die drei Punkte“, so Zajic.

Doppelschlag entschied Partie

Ein Doppelschlag der Moskitos im letzten Drittel sorgte für die Vorentscheidung. Sie ließen keine Zweifel mehr aufkommen. Den dezimierten Scorpions fehlte durch ihre zahlreichen Strafen die Ausdauer, die Partie in den letzten Minuten noch einmal spannend zu gestalten. „Hut ab vor meiner Mannschaft. Ich habe immer gewusst, was wir können. Wir haben verdient gewonnen“, lobte Petrozza.

Nach zuletzt zehn Spielen in 25 Tagen haben seine Spieler nun ein paar Tage Zeit zur Regeneration, bevor es am Freitag bei den achtplatzierten Black Dragons aus Erfurt weitergeht (20 Uhr). Am Sonntag kommt der Tabellenvorletzte Krefelder EV nach Essen (18.30 Uhr, Westbahnhof). „Die kurze Pause ist sehr wichtig“, sagt Zajic. „Wir werden neue Kräfte sammeln und am Freitag wieder angreifen.“

Moskitos – Hannover Scorpions 5:2 (1:0, 2:2, 2:0).

Tore: 1:0 Bruijsten (6.), 1:1 (27.), 2:1 Zajic (33.), 2:2 (39.), 3:2 Zajic (40.), 4:2 Zajic (46.), 5:2 Glemser (47.).

Strafminuten: Essen 6 – Hannover 14.

Zuschauer: 486.

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