Herne. Essener verlieren in Herne deutlich mit 1:7, fahren aber zuversichtlich zum Nachholspiel am Dienstag nach Hamm. Mit Fotos vom Oberliga-Derby.
Einmal zappelte die Scheibe dann doch noch im Netz. Rund 13 Minuten verteidigten die Wohnbau Moskitos im Revierderby beim Herner EV mit einem Mann weniger, kassierten in den ersten sechs Unterzahlsituationen keinen Gegentreffer. Zwölf Sekunden vor der Schlusssirene war es dann aber so weit: Der Herner Denis Fominych setzte mit seinem Powerplay-Treffer den Schlusspunkt hinter einen enttäuschenden Abend aus Essener Sicht. Die Essener verlor das Derby in der Eishockey-Oberliga beim Erzrivalen Herner EV Miners vor coronabedingt nur 750 Zuschauern am Ende deutlich mit 1:7 (0:2, 1:3, 0:2).
„Wenn du sieben Mal auf der Strafbank sitzt, schießt Herne irgendwann ein Tor“, fand Moskitos-Trainer Frank Petrozza den Treffer nur logisch. In Unterzahl kassierten die „Mücken“ zwar nur einen Gegentreffer, doch das ständige Unterzahlspiel hatte sie viel Kraft gekostet, die sowieso schon begrenzt war, da sie mit nur vier Stammverteidigern angereist waren
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Moskitos sind zu Beginn spielbestimmend und gefährlich
Zu Beginn der Partie hatten die Gäste noch genug Energie, da waren die Essener spielbestimmend und kamen ein ums andere Mal gefährlich vor das Tor der Miners. Doch all die Tormöglichkeiten blieben ohne Ertrag. „In den ersten zehn Minuten haben wir gut mitgehalten“, meinte Moskitos-Stürmer Dominik Luft. Doch die Miners waren auf der Gegenseite kaltschnäuziger und konnten die Weichen durch zwei schöne Einzelleistungen früh auf Sieg stellen. „Zwei Gegentore, die wir nicht unbedingt kassieren müssen“, so Luft.
Und von denen sich die Moskitos nicht mehr erholten. Bereits nach dem zweiten Spielabschnitt war die Messe gelesen. Der HEV sorgte für viel Verkehr vor dem Essener Tor, was aber auch daran lag, dass die dünn besetzte Verteidigung den schnellen Vorstößen der Hausherren nicht mehr allzu viel entgegenzusetzen hatte. Vor dem Herner Nachschuss zum 0:3 klärten die Moskitos die Scheibe nicht entscheidend, vor dem vierten Treffer mussten sie sich dem entschlossenen Forechecking der Hausherren ergeben. Und beim 1:5 bekam Moskitos-Goalie Fabian Hegmann den Puck nicht richtig gepackt, sodass der Nachschuss saß.
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Gäste können dem gegnerischen Druck nur selten entgehen
„Wir waren ein bisschen zu langsam an der Scheibe und haben uns ein paar Strafen gefangen. Es war zu viel Druck“, erklärte Trainer Petrozza das schwache Mitteldrittel. Dem großen Druck konnten die „Mücken“ aber für eine kurze Zeit entgehen. Nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:3 waren sie auf einem guten Weg, direkt das nächste Tor nachzulegen. „Vielleicht hätten wir dadurch das Momentum auf unsere Seite holen können“, mutmaßte der Trainer.
Herner EV siegt gegen Moskitos Essen
Daraus wurde nichts. Mit dem 1:5 sei das dritte Derby der Saison bereits nach 33 Minuten entschieden gewesen, musste sich Luft eingestehen. „Wir müssen das Spiel abhaken, daraus lernen und haben ein wichtiges Spiel am Dienstag“, blickte Petrozza bereits nach vorn. Dann geht es für die Essener wie schon am vergangenen Freitag gegen den Tabellenletzten Hamm. Am Westbahnhof hatten die Moskitos mit 5:1 gewonnen, nun also das Nachholspiel in Hamm (20 Uhr).
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Gastgeber Hamm will am Dienstag Negativserie beenden
Nach dem 1:10 in Erfurt, der 17. Niederlage in Folge, müssen die Eisbären schleunigst anfangen zu punkten, wenn sie auf den Zug in Richtung Pre-Playoffs noch aufspringen möchten. Die Moskitos müssen aufpassen, dass sie diesen nach zuletzt starken Leistungen nicht schon wieder verlassen und formulieren vor dem Spiel in Hamm ein klares Ziel: „Wir lassen uns von der Niederlage in Herne nicht aus der Ruhe bringen und müssen auf jeden Fall gewinnen“, sagt Angreifer Dominik Luft, der den Heimsieg gegen Hamm mit zwei sehenswerten Vorlagen entscheidend eingeleitet hatte.
In Hamm wird es neben einer besseren Chancenverwertung, die den Moskitos in Herne gerade im Anfangsdrittel fehlte, auch darauf ankommen, den Druck von der ausgelaugten Verteidigung zu nehmen. „Wir müssen unsere Beine bewegen und unseren Verteidigern helfen“, fordert Petrozza. Ob die Essener Hintermannschaft wieder Verstärkung von den Förderlizenzspielern der U20 der DEG bekommt, entscheidet sich erst kurzfristig.
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