Essen. Essener verlieren nicht nur das Spiel in Halle mit 0:2, sondern auch ihren Routinier, der in dieser Saison wohl nicht mehr auf dem Eis steht.

Der Schock war Moskitos-Trainer Frank Petrozza ins Gesicht geschrieben. Der Deutsch-Kanadier schien schnell zu ahnen, was nur wenige Sekunden zuvor passiert war. Kapitän Stephan Kreuzmann verkantete sich zu Beginn des zweiten Drittels im Auswärtsspiel bei den Saale Bulls Halle mit seinem Schlittschuh im Eis, zeigte sofort an, dass er medizinische Hilfe benötigt und es für ihn nicht weitergeht.

Dass die Essener das Gastspiel beim Spitzenreiter am Ende mit 0:2 verloren, rückte etwas in den Hintergrund. Die genaue Diagnose steht noch aus. Es handelt sich wohl um eine Verletzung zwischen dem Fuß- und Kniegelenk. Fest steht aber, dass der Kapitän operiert werden muss und den „Mücken“ lange fehlen wird, vermutlich den Rest der Saison. „Wir können keine Ausreden suchen und müssen weitermachen“, sagte Moskitos-Stürmer Marc Zajic in der zweiten Drittelpause. Der Ausfall einer ihrer wichtigsten Spieler stellt die „Mücken“ jedoch vor fast unlösbare Probleme. Denn „er ist unser dritter erfahrener Verteidiger, den wir in dieser Saison verloren haben“, stellte Petrozza nach der Partie klar.

Schließlich müssen die Moskitos bereits seit Oktober auf die Routiniers Ziolkowski und Richter verzichten. Zu den weiteren Verletzten gesellt sich Stürmer Robby Hein, der mit einer Schulterverletzung in dieser Woche fehlen wird.

Die euphorische Stimmung am Westbahnhof hat jedenfalls einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Dabei gab die Leistung der Essener bei den favorisierten Hallensern keinen Anlass dazu. Die Moskitos schlugen sich tapfer, an der richtigen Einstellung mangelte es ihnen nicht. Doch sie ließen die Stärken vermissen, die sie in den letzten drei Spielen ausgemacht hatten: Das Überzahlspiel, die starken Kontingentspieler und die effiziente Chancenverwertung. In den Spielen gegen Erfurt, in Krefeld und in Herford hatten die Moskitos eine Erfolgsquote von satten 38 Prozent im Powerplay.

In vier Überzahlspielen kein Treffer

In Halle gelang ihnen in vier Überzahlsituationen jedoch kein Treffer. Gerade im vierminütigen Powerplay zu Beginn des Schlussdrittels, als sie bereits mit 0:2 zurücklagen, hätten sie noch einmal herankommen können. „Wir hatten die Möglichkeit mit den vier Minuten in Überzahl, aber die Jungs waren einfach kaputt“, erklärte Petrozza, der dafür nicht den Ausfall von Kreuzmann verantwortlich machte, sondern die vielen Strafen, die sich die Moskitos eingehandelt hatten.

Die Saale Bulls konnten diese ihrerseits ebenfalls nicht nutzen und hatten wahrlich nicht ihren besten Tag erwischt. Besonders in den ersten 13 Minuten konnten sie keinen großen Druck auf das Essener Tor ausüben, was allerdings auch der guten Defensivarbeit der Moskitos geschuldet war. „Wir haben gut mitgehalten“, fand Petrozza. Nach der Verletzung von Kreuzmann kamen die Hausherren aber mehr in Schwung. „Im zweiten Drittel hatte Halle die Oberhand“, so der Coach. „Sie haben besser gespielt und hatten bessere Konter.“

Mitch Bruijsten hätte die Wende einleiten können

Folgerichtig gelang ihnen der Führungstreffer, auf den die Gäste drei Minuten vor dem Ende des Drittels beinahe eine Antwort gehabt hätten. Der zuletzt formstarke Holländer Mitch Bruijsten verpasste es aber, die Scheibe aus kurzer Distanz über die Linie zu drücken – ein Treffer, der der Partie möglicherweise eine Wendung gegeben hätte. So konnten die Sachsen zu Beginn des letzten Spielabschnitts für die frühe Entscheidung sorgen, als sich kein Essener verantwortlich fühlte, Sergej Stas auf dem Weg zum 2:0 entscheidend zu stören.

Petrozza hatte dennoch Lob für seine Jungs übrig: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie hat alles gegeben, leider hat es am Ende nicht gereicht.“ Am Dienstag soll es wieder reichen für drei Punkte, wenn es für die Moskitos zum Tabellennachbarn nach Diez-Limburg geht (20 Uhr).

Saale Bulls Halle – Moskitos 2:0 (0:0, 1:0, 1:0).
Tore:
1:0 (29.), 2:0 (42.).
Strafminuten: Essen 10 – Halle 8.
Zuschauer: 584.

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