Essen. Essener Oberligist erkämpft sich nach sieben sieglosen Heimspielen ein 4:3 gegen Erfurt. Für die Gastgeber ein Erfolg von besonderer Bedeutung.

Schöne Bescherung am Essener Westbahnhof! Die Wohnbau Moskitos konnten sich pünktlich zu Heiligabend zwei Punkte unter den Weihnachtsbaum legen. Nach zuletzt sieben sieglosen Heimspielen in Folge besiegten die Essener die Black Dragons Erfurt nach 65 spektakulären Minuten mit 4:3 (1:1, 1:1, 1:1) im Penaltyschießen.

Trainer Frank Petrozza wollte nach der Partie nicht allzu viele Worte über den Spielverlauf verlieren, sondern lieber seiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen: „Der Sieg war ein großes Geschenk zu Weihnachten. Ich freue mich sehr für die Mannschaft. Wir haben lange darauf gewartet.“ Auch bei den Spielern war die Erleichterung riesig. „Es war ein Sieg für die Moral. In letzten Wochen war ein bisschen der Wurm drin. Das hat sich wie ein Befreiungsschlag angefühlt“, meint Stürmer André Huebscher.

Weitere Themen

Die Essener hoffen nun, dass der Erfolg neue Kräfte freigesetzt haben könnte. Bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag steht in der Oberliga Nord traditionell der nächste Spieltag auf dem Programm. Die „Mücken“ gastieren beim Krefelder EV, einem weiteren Konkurrenten im Abstiegskampf (17.15 Uhr, Rheinlandhalle). Der KEV hat nach 25 Spielen sechs Punkte weniger auf dem Konto als die Moskitos und seine letzten zwölf Partien verloren.

Auch interessant

Wohnbau Moskitos dürfen Krefeld nicht unterschätzen

Huebscher kennt den Gegner aus seiner langjährigen Zeit in Krefeld bestens und warnt, ihn zu unterschätzen: „Wir dürfen nicht mit dem Gedanken dorthin fahren, dass sie in der Tabelle hinter uns stehen. Das macht sie nicht zu einer schlechteren Mannschaft. Wir müssen dieses Spiel sehr ernst nehmen.“ Nun freut sich der 32-Jährige aber erst einmal auf die Zeit mit der Familie. „Die Jungs fahren zum Teil auch nach Hause, können die Zeit mit ihrer Familie genießen und mal ein bisschen abschalten. Ich hoffe, dass es in Krefeld so weitergeht und wir die gute Weihnachtsstimmung mit in das Spiel nehmen können.“

Fabian Hegmann im Tor der Wohnbau Moskitos war in der Schlussphase gegen die Black Dragons Erfurt eun großer Rückhalt.
Fabian Hegmann im Tor der Wohnbau Moskitos war in der Schlussphase gegen die Black Dragons Erfurt eun großer Rückhalt. © Michael Gohl

Die gute Weihnachtsstimmung, die sich die Moskitos so herbeigesehnt hatten, haben sie sich mit einer kämpferischen Leistung gegen Erfurt verdient. Dabei erwischten die Hausherren einen denkbar schlechten Start in die Partie. Bereits nach zwei Minuten musste Goalie Fabian Hegmann das erste Mal hinter sich greifen. So manchem Essener Anhänger dürfte schon angst und bange geworden sein, dass die „Mücken“ das Spiel bereits nach wenigen Minuten aus der Hand geben würden.

Essener nutzen ihre Überzahl und treffen

Doch durch zwei Unterzahlsituationen, die die Moskitos jeweils ohne Gegentreffer überstanden, holten sie sich wichtiges Selbstbewusstsein und fanden von nun an besser in die Partie. Folgerichtig gelang dem Kanadier Aaron McLeod der Ausgleich, und das im Powerplay, das in den vergangenen Wochen noch eine der größten Schwächen der Moskitos gewesen war.

An diesem Abend aber war das Überzahlspiel der Schlüssel zum Erfolg. Denn nicht nur der Ausgleich zum 1:1, sondern auch zum 2:2 und der Führungstreffer zum 3:2 gelang den Essenern mit einem Mann mehr auf dem Eis. „Wir haben in den letzten Wochen nur wenige Tore geschossen. Umso mehr freut es mich, dass wir heute drei Mal in Überzahl getroffen haben“, meinte Huebscher

Auch interessant

Dass ausgerechnet die beiden Kontingentspieler, McLeod und der Holländer Mitch Bruijsten, die aufgrund ihrer schwachen Trefferquote in den Fokus der Kritik geraten waren, die Tore erzielten, passte dann irgendwie ins Bild.

Erfurt hat am Ende den Sieg auf dem Schläger

Die „Mücken“ konnten sich nicht viel vorwerfen lassen, machten vieles richtig, aber hätten gerade im zweiten Drittel aus den vielen Undiszipliniertheiten der Gäste mehr Kapital schlagen können. „Wenn wir die Powerplays im zweiten Drittel besser genutzt hätten, wäre es am Ende vielleicht gar nicht zum Penaltyschießen gekommen“, haderte Petrozza.

Nach der 3:2-Führung durch McLeod spielten die Moskitos weiterhin druckvoll nach vorne und wollten die Entscheidung herbeiführen, aber das Tor fiel auf der anderen Seite. Als die Essener 40 Sekunden vor der Schlusssirene nach einer mehr als fragwürdigen Strafe gegen Kapitän Stephan Kreuzmann auch noch in doppelter Unterzahl agieren mussten, drohte die achte Heimniederlage in Folge. „Ich bin nicht der Meinung, dass das eine Strafe war. Der Schiedsrichter sollte ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl haben“, forderte Petrozza.

Auch interessant

Aber die „Mücken“ verteidigten ihr Tor leidenschaftlich und retteten sich nach einer torlosen Verlängerung ins Penaltyschießen. Enrico Saccomani war als einziger Schütze erfolgreich, Hegmann entschärfte den letzten Erfurter Versuch und versetzte den Westbahnhof in Ekstase. „Ich hätte lieber drei Punkte gehabt, aber bin auch mit zwei zufrieden“, sagte Petrozza. Schließlich war das Wichtigste für die Moskitos, überhaupt wieder ein Erfolgserlebnis zu haben und somit ein besinnliches Weihnachtsfest feiern zu können.

So haben sie gespielt

Moskitos – TecArt Black Dragons Erfurt 4:3 n.P. (1:1, 1:1, 1:1).

Tore: 0:1 (2.), 1:1 McLeod (17.), 1:2 (26.), 2:2 Bruijsten (36.), 3:2 McLeod (48.), 3:3 (56.), 4:3 Saccomani (PS, 65.).

Strafminuten: Essen 12 – Erfurt 16.

Zuschauer: 549.

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt’s hier: Essen