Essen. Handball-Zweitligist Tusem Essen geht mit Rückenwind in die Englische Woche. Beim VfL Gummersbach gibt’s ein echtes Spitzenspiel.

Kaum war Jamal Naji in den Reisebus gestiegen, klappte er seinen Laptop auf und begann die Videoanalyse des gerade eben erst beendeten Spiels. Für den Trainer des Tusem Essen bleibt nicht viel Zeit, sich auf die kommenden Aufgaben in der 2. Handball-Bundesliga vorzubereiten, deshalb wurde eben auf der Rückfahrt vom Auswärtssieg bei den Rimpar Wölfen (25:20) der Reisebus zum Büro.

Schon am Mittwoch geht es gegen den TuS Ferndorf (19.30 Uhr, „Am Hallo“). Auf die Mannschaft von der Margarethenhöhe wartet in diesen Tagen ein echtes Kontrastprogramm, das auch den Köpfen der Spieler viel abverlangen wird. Denn am Mittwoch ist erst einmal das Schlusslicht aus dem Siegerland zu Gast, während nur wenige Tage später das Topspiel beim Spitzenreiter VfL Gummersbach ansteht (Samstag, 18 Uhr).

Tusem Essen ist einmal Favorit und einmal eher Außenseiter

Einmal ist der Tusem also klarer Favorit, einmal ist er eher der Außenseiter. Trainer Jamal Naji sieht in beiden Rollen eine Chance: „Der Handball ist so interessant, weil eben nicht immer der Favorit gewinnt. Bis jetzt kommen unsere Jungs mit der Rolle des Gejagten gut klar und sie ist nichts, was uns belastet.“

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Bei den Rimpar Wölfen wusste der Tusem in vielen Phasen zu überzeugen. Zwar bemerkte Naji „einen nervösen Start“ bei seiner Mannschaft, doch spätestens nach der Halbzeitpause wurde sie ihrer Favoritenrolle gerecht. 14 Minuten lang blieb sie ohne Gegentor und zog den Wölfen davon. Weil die Abwehr und Torhüter Sebastian Bliß starke Leistungen zeigten, aber auch im Angriff viel Zielstrebigkeit zu erkennen war. Dass diese dann in der Schlussphase nachließ, war wohl auch dem geschuldet, dass Rimpar nicht mehr wirklich gefährlich werden konnte.

„Ich bin mit vielen Dingen glücklich, zum Beispiel mit der Abwehrarbeit. Aber ich bin auch mit einigen Dingen nicht so zufrieden, ich hätte mir gewünscht, dass wir das Ganze am Ende einen Ticken souveräner über die Bühne bringen. Aber das ist auch Meckern auf hohem Niveau“, sagte Jamal Naji. Letztendlich reichte es locker für die zwei Punkte, die nun Schwung geben für die kommenden Aufgaben.

Wollen auch am Mittwoch jubeln: Der Tusem Essen und Trainer Jamal Naji.
Wollen auch am Mittwoch jubeln: Der Tusem Essen und Trainer Jamal Naji. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Ferndorf kam bislang erst zu einem Sieg und steht am Tabellenende. Auf der ganz anderen Seite des Tableaus befindet sich der VfL Gummersbach, der bislang alle sieben Spiele gewonnen hat. Kurz dahinter steht der Tusem, der mit einem Sieg gegen Ferndorf sogar als Tabellenzweiter in das Topspiel am Samstag gehen könnte. Doch ob dieses Rechenspiel so auch gelingt, hängt von vielen Faktoren ab.

Tusem Essen: Beyer und Bergner erkältet

Zum einen geht es darum, dass die Essener ihre Pflicht erfüllen und auch gegen Ferndorf wie eine Spitzenmannschaft auftreten. Zum anderen kommt es darauf an, welches Personal ihnen dafür überhaupt zur Verfügung steht.

Beim Auswärtssieg in Würzburg gegen die Rimpar Wölfe fehlten bereits Noah Beyer und Tom Bergner erkältungsbedingt. Ob sie am Mittwoch einsatzfähig sind, sei laut Trainer Jamal Naji „fraglich“. Dafür dürfte aber Youngster Nils Homscheid in den Kader zurückkehren, nachdem er am Sonntag bei der zweiten Mannschaft des Tusem in der dritten Liga ausgeholfen hatte

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Auf dem Weg in Richtung Aufstieg stehen für die Essener nun also wichtige Spiele an. Sie müssen beweisen, dass sie gegen die vermeintlich leichten Gegner nicht stolpern und gegen die großen Konkurrenten nicht nur mithalten, sondern sie auch schlagen können. Eben alles ganz im Stile einer Spitzenmannschaft.