Herzlake. Im Testspiel gegen den FC Emmen hat sich gezeigt, warum Routinier Dennis Grote für Rot-Weiss Essen so wichtig ist. Trainer setzt auf Gespräche.

Es ist ja nichts weiter passiert. Rot-Weiss Essen hat gleich im zweiten Testspiel der Vorbereitung eine Niederlage kassiert. Soll vorkommen, das 0:3 (0:0) gegen den niederländischen Zweitligisten FC Emmen, der immerhin in der kommenden Saison gleich wieder zurück in die 1. Liga möchte, wurde im Lager der Rot-Weissen als gegeben hingenommen.

Ein Quervergleich kursiert ohnehin schon längst im Essener Lager: Im vergangenen Jahr hatte RWE in der Vorbereitung kein einziges Spiel verloren, dann aber in der Regionalliga mit einem ernüchternden 1:1 gegen Wiedenbrück begonnen. Will sagen: Die Ergebnisse allein sind derzeit nur bedingt aussagekräftig, was auch Trainer Christian Neidhart stets betont. „Das habe ich habe den Jungs anschließend gesagt, dass die Welt nun nicht untergeht. Wir sind in der Vorbereitung, da ist das ganz normal.“

RWE-Trainer vor allem mit der ersten Halbzeit zufrieden

Aber Erkenntnisse liefern solche Spiele allemal, dafür sind sie schließlich da. „Die erste Halbzeit war nah an dem, was wir spielen wollen“, sagte RWE-Cheftrainer Christian Neidhart zufrieden. „Wir hätten uns mit einem Tor belohnen können.“ In der ersten Hälfte hatte er eine Elf auf dem Feld, die beim Liga-Start in gut drei Wochen durchaus erste Wahl sein könnte. Da funktionierte vieles, es waren allerdings in Dürholtz, Holzweiler und Langesberg nur drei Neue am Ball. Die Niederländer wirkten harmlos, was sich nach der Pause grundlegend änderte.

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Und deshalb sind die Rot-Weissen nun sicherlich in einem Punkt ein Stück weit schlauer: Regisseur Dennis Grote, der Kopf der Mannschaft, ist schwer zu ersetzen, obwohl man es als Team über kurz oder lang unbedingt schaffen muss, um den Ernstfall meistern zu können.

Rat des Routiniers ist gefragt

„Wir haben in der Halbzeit dem Spiel die komplette Zentrale genommen, was man normalerweise nicht macht“, räumte Neidhart ein gewagtes Experiment ein. Grote und Luca Dürholtz, die sich gut ergänzten, wurden gegen die Neuzugänge Sören Eismann und den jungen Rios Alonso getauscht. Und das funktionierte (noch) nicht.

Am nächsten Tag wurde dieses Paar bei den Übungseinheiten bewusst in die Pflicht genommen und das alles wurde wie gewohnt von einer Video-Kamera – zur Übersicht mit einem Hublift in die Höhe gebracht – festgehalten. Grote spielte mit seinem Team nur den defensiven Gegenpart. Er machte dann aber früher Schluss und zog sich die bequemen Laufschuhe über. War dann vielleicht doch ein bisschen viel Belastung für ihn zuletzt.

Grote nimmt sich zum Ende des Trainings eine Auszeit

Trainer Neidhart hatte ohnehin noch nicht damit gerechnet, dass er ihn schon gegen Emmen einsetzen konnte. „Mir geht es gut. Das mit der Achillessehne ging jetzt doch etwas schneller als gedacht“, meint Grote nach der Einheit. „Aber das war jetzt auch alles von null auf hundert, ich habe ja praktisch am Sonntag erst angefangen zu trainieren.“

Dennis Grote (r.) schaute sich den Rest der Trainingseinheit gemeinsam mit Sportdirektor Jörn Nowak an.
Dennis Grote (r.) schaute sich den Rest der Trainingseinheit gemeinsam mit Sportdirektor Jörn Nowak an. © Rolf Hantel

Grote nutzte die restliche Trainingszeit, um am Rand mit Sportdirektor Jörn Nowak das Geschehen auf dem Rasen zu begutachten. Der Rat des Routiniers ist auf jeden Fall gefragt, nicht umsonst nennt ihn auch Neidhart seinen verlängerten Arm, dem die Kapitänsbinde gut stehen würde. Gegen Emmen hatte er sie jedenfalls schon eine Halbzeit lang mal getragen. Aber die Entscheidung des Trainers steht noch aus.

Austausch mit den Führungsspielern

Zeit zum Meinungsaustausch und zu Gesprächen bleibt in Herzlake auf jeden Fall genug, auch ein Vorteil des Trainingslagers. Und das nutzte Neidhart der fernab von Zuhörern gemeinsam mit Jörn Nowak acht erfahrene Strategen um sich scharte. Die Ü30 war mit Grote, Janjic, Davari, Eismann, Koczor und Engelmann (31) vertreten, Herzenbruch und Langesberg ergänzten die Gruppe.

Grundsätzliche Dinge seien besprochen worden, hieß es später. Aber wer weiß, es könnte auch ein Appell an diese Führungsspieler gewesen sein. Es gibt noch viel zu tun, Rot-Weiss hat schließlich ein großes Ziel vor Auge.