Essen. Die Essenerinnen stehen zur neuen Saison mal wieder vor einem größeren Umbruch. Trainer Markus Högner sieht genau darin seine primäre Aufgabe.

Vor fast genau einem Jahr war Markus Högner klar, dass er mit der SGS Essen vor einem personellen Umbruch steht. Elf Spielerinnen verließen den Verein und Schönebeck ging mit der jüngsten Mannschaft aller Frauenfußball-Bundesligisten an den Start. In Abstiegsnot gerieten die neuformierten Essenerinnen dennoch nicht. Und das soll auch so bleiben, obwohl in der kommenden Spielzeit die nächste Verjüngungskur bevorsteht.

Denn erneut verlor die SGS neben den Nationalspielerinnen Jana Feldkamp (Hoffenheim) und Nicole Anyomi (Frankfurt) auch noch Kapitänin Irini Ioannidou und Manjou Wilde (Köln) klangvolle Namen, die sich auf und neben dem Platz als verdiente Spielerinnen bezeichnen dürfen. Neu im Kader sind überwiegend Talente: Felicitas Kockmann, Miriam Hils, Lily Reimöller, Sophia Winkler, Laura Pucks und Laureta Elmazi dürften allesamt noch in der U19 spielen.

Da auch Ella Touon, Katharina Piljic und Carlotta Wamser noch minderjährig sind, ist die SGS froh, für Auswärtsspiele auf den Mannschaftsbus zurückgreifen zu können und keine Fahrgemeinschaften bilden zu müssen. „Jetzt geht der Umbruch erst so richtig los“, findet Trainer Högner. „Es sind viele Spielerinnen dabei, die wir an die Liga ran führen werden. Wenn wir diesen Kader aber zwei, drei Jahre zusammenhalten, haben wir eine richtig starke Mannschaft.“

Bringt eine Menge Erfahrung mit nach Essen: Julia Debitzki (rechts) hat viele Jahre in der Eliteliga gespielt. Foto : Markus Weissenfels / FUNKE Foto Services
Bringt eine Menge Erfahrung mit nach Essen: Julia Debitzki (rechts) hat viele Jahre in der Eliteliga gespielt. Foto : Markus Weissenfels / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Und auf diese Aufgabe freut er sich. „Es passt doch zur Philosophie des Vereins, dass wir vor allem auf U-Nationalspielerinnen setzen und sie entwickeln. Damit bin ich absolut einverstanden. Und genau das war ja auch der Plan, den wir hatten, als ich zur SGS zurückgekommen bin“, erklärt Högner. Dazu wurden seine Wünsche bezüglich ein wenig mehr Erfahrung erfüllt: Julia Debitzki (29) hat für Duisburg viele Jahre in der Eliteliga gespielt, Maike Berentzen (24) und Vivien Endemann (19) immerhin eine Saison in Meppen.

Noch genug gestandene Spielerinnen

„Aber es ist ja auch nicht so, dass wir nicht auch noch gestandene Spielerinnen hätten“, meint Högner und hat insbesondere Jacqueline Klasen, Lena Ostermeier, Elisa Senß und Stina Johannes im Kopf. Auf sie dürften künftig Führungsrollen innerhalb der Mannschaft warten. „Auch Nina Räcke und Antonia Baaß traue ich das zu.“ Dabei ist Baaß fast selbst noch ein Neuzugang, da sie verletzungsbedingt in ihrem ersten Jahr nur auf sechs Einsätze kam.

Das Ziel für die kommende Saison ist damit klar: Am liebsten möchten sie an der Ardelhütte sorgenfrei durch die neue Spielzeit kommen. „Wir müssen viele Spielerinnen erst einmal an das Niveau der Liga ran führen“, erklärt Högner. „Wichtig ist, dass wir uns zuerst stabilisieren und dann weiterentwickeln. Dafür brauchen wir möglichst schnell Punkte, um nicht in den Abstiegskampf zu geraten.“

Die Aufsteiger haben es traditionell schwer

Wer dabei zu den direkten Konkurrenten zählt, vermag er noch nicht zu beurteilen. Traditionell haben es die Aufsteiger schwer, in der 1. Liga Fuß zu fassen. Auf Carl-Zeiss Jena könnte das zutreffen, auf den 1. FC Köln wohl weniger. Dafür aber wird die SGS den SC Sand und Werder Bremen auf der Rechnung haben. Beide konnte sie in der abgelaufenen Saison hinter sich lassen.

„Noch sind die Mannschaften schwer einzuschätzen“, sagt Högner. Zumal das Transferfenster noch geöffnet ist. Und auch in Essen könnte sich etwas tun. Zumindest möchte Högner nicht ausschließen, dass noch „die eine oder andere Spielerin“ den Verein verlässt. Spätestens aber mit Beginn des Trainingslagers am 1. August in Billerbeck dürften alle Personalfragen geklärt sein. Trainingsauftakt ist bereits am 16. Juli.

Zugänge: Maike Berentzen, Vivien Endemann (beide SV Meppen), Julia Debitzki (MSV Duisburg), Felicitas Kockmann (SF Lowick), Miriam Hils (SV Lippstadt), Lily Reimöller (SC Freiburg), Sophia Winkler, Laura Pucks und Laureta Elmazi (alle eigene Jugend).

Abgänge: Jana Feldkamp (TSG Hoffenheim), Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt), Irini Ioannidou, Manjou Wilde (beide 1. FC Köln), Cristina Lange und Barbara Brecht (beide RB Leipzig).

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