Essen. Dennoch setzt der Essener Trainer auch in der kommenden Saison ganz auf die Jugend. Die SGS Essen steht wieder einmal vor einem großen Umbruch.
Es war keine einfache Saison für die SGS Essen. Denn der Qualitätsverlust beim Frauenfußball-Bundesligisten war durch die Abgänge von Marina Hegering, Lea Schüller, Turid Knaak und Lena Oberdorf im vergangenen Sommer enorm. Mehr noch: Elf Spielerinnen verließen den Verein, elf neue kamen hinzu.
Zudem meinte es der Spielplan nicht allzu gut mit den Essenerinnen: Wolfsburg, Frankfurt und Bayern München waren drei der ersten vier Gegner. „Das hat uns sofort unter Druck gesetzt“, gesteht SGS-Trainer Markus Högner, der schon mit einem bangen Auge in Richtung Tabellenkeller blickte. Doch seine junge Mannschaft geriet nicht in die Negativspirale. „Immer, wenn wir mussten, haben wir auch gepunktet.“
Tabellarisch fanden sich die Essenerinnen damit eher im Niemandsland wieder und kamen als Achter ins Ziel. Das entsprach nicht ganz Högners Vorstellungen, der sich mehr Punkte erhoffte. Vor allem in der Rückrunde.„Wir haben in Leverkusen und Frankfurt unglücklich verloren. Dazu kommt die unnötige Niederlage gegen Duisburg.“
- Verlust: Nationalspielerin geht zum Saisonende
- Verlängerung: Senß fühlt sich wohl bei SGS
- Neuzugang: Berentzen soll bei SGS für Tempo sorgen
In allen drei Spielen zeigte die SGS zwei Gesichter: Einem müden Auftritt in der ersten Hälfte folgte eine deutliche Leistungssteigerung im zweiten Durchgang. Genutzt hat es nichts. Es ist womöglich der Preis, den Schönebeck für seine Unerfahrenheit zahlte. Die Essenerinnen gingen schließlich mit dem jüngsten Altersdurchschnitt der Liga an den Start.
Und so fließen nicht nur Zahlen in Högners Bewertung ein: „Wenn ich sehe, welche Entwicklung Katharina Piljic, Carlotta Wamser und Beke Sterner genommen haben, ist das schon stark.“ Dabei waren Piljic und Wamser zu Saisonbeginn erst 16 Jahre alt, Sterner 17. Auch in der Defensive stellte Högner um und hatte in Selina Ostermeier (22) und Nina Räcke (19) zwei Zugänge, die von Anfang an ablieferten. „So habe ich es gehofft. Auch sie haben einen Riesen-Schritt gemacht“, lobt er.
Högner freut sich auf einen spannenden Umbruch
Bei Antonia Baaß (21) hingegen haben sich die Erwartungen nicht erfüllt. Als U20-Nationalspielerin sollte sie bei der SGS in der Eliteliga durchstarten. Am Ende steht sie verletzungsbedingt bei nur sechs Einsätzen. „Immer, wenn sie gerade wieder dran war, hat sie sich leider wieder verletzt. Aber von ihr dürfen wir in Zukunft noch einiges erwarten“, blickt der Trainer bereits voraus. Denn die Vorbereitung auf die neue Saison hat schon begonnen.
Zum Abschluss in Potsdam setzte Högner mit Ausnahme von Kapitänin Jana Feldkamp nur noch auf Spielerinnen, die auch im kommenden Jahr noch in Essen spielen werden. Denn neben Feldkamp (Hoffenheim) verlassen bekanntlich auch Irini Ioannidou, Manjou Wilde (beide Köln) und Nicole Anyomi (Frankfurt) den Verein. „Das wird wieder ein großer Umbruch, aber auch sehr spannend“, findet Högner. Der Eindruck in Potsdam hat ihn bestätigt.
Achtungserfolg bei Turbine Potsdam
Zwar verpasste die SGS durch den späten 2:2-Ausgleich einen Sieg, fuhr aber dennoch einen kleinen Achtungserfolg ein. „Wir haben uns über 90 Minuten stark präsentiert und Potsdam Paroli geboten“, sagt Högner. Und so war es bereits jetzt ein Mutmacher für die neue Saison, die nicht leichter wird. Im 1. FC Köln kommt ein Aufsteiger hinzu, der einen festen Platz in der Liga beanspruchen wird. Für die SGS geht es erneut darum, möglichst schnell Punkte zu sammeln.
Dabei setzt die SGS auf eine junge Mannschaft, die sich nun bereits ein Jahr einspielen konnte. In Maike Berentzen kommt neben den Talenten Miriam Hils und Felicitas Kockmann eine Offensivkraft vom Absteiger Meppen hinzu. Doch noch ist der Kader nicht komplett: Högner wünscht sich noch eine Angreiferin sowie eine „erfahrene Bundesliga-Spielerin, die uns in engen Phasen noch mehr Stabilität bringt.“
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