Essen. Die Essener haben sich viel Lob in der Bundesliga erspielt, müssen aber zurück in die Zweite Liga. Das soll aber nur ein Abschied auf Zeit sein.
Kaum hatte es sich der Tusem Essen im Oberhaus des deutschen Handballs bequem gemacht, muss er wieder ausziehen. Nach nur einem Jahr in der 1. Bundesliga wird der Aufsteiger direkt wieder in die zweite Liga zurückkehren, denn seit der 25:37-Niederlage in Kiel ist der Abstieg nicht mehr zu vermeiden. Doch das Unterhaus soll nur eine Heimat auf Zeit werden.
„Wir müssen jetzt einen Schritt zurückgehen, um einen neuen Anlauf zu nehmen“, sagte Tusem-Trainer Jamal Naji nach der Niederlage beim Rekordmeister. Und auch der Sportliche Leiter, Herbert Stauber, ist sich sicher: „Der Abstieg wird uns nicht die Beine brechen“.
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Damit wäre es auch in der Tat schwierig neuen Anlauf zu nehmen. Realistisch betrachtet wäre der Klassenerhalt eine große Überraschung gewesen. Bei vier Absteigern, ohne Zuschauer-Unterstützung in der Halle, einem vergleichsweise winzigen Etat und einer so jungen Mannschaft ging es eher um andere Dinge. Das Team sollte sich entwickeln, Spaß haben und genießen, sowie wertvolle Erfahrung sammeln. Und all dies ist gelungen.
Essener spielten erfrischenden Handball
Der Tusem zeigte viele gute Ansätze und spielte einen erfrischenden Handball – mit mutigen Entscheidungen und ohne Respekt vor den ganz großen Gegnern. Obwohl die Essener die Rückkehr in die zweite Liga sportlich nehmen, ist die Enttäuschung nicht gänzlich auszuschalten. „Das ist schon mit Traurigkeit verbunden“, gesteht Naji, der sein erstes Jahr beim Tusem ausgerechnet mit dem Abstieg beenden muss.
„Wir hatten uns schon erhofft, dass da etwas geht. Vor allem, weil wir immer wieder gute Leistungen gezeigt haben“, betont der 34-Jährige. Seine Mannschaft hat sich zwar nicht viele Punkte erspielt, dafür viele Komplimente und großen Respekt. Nahezu jeder Gegner schwärmte von den mutigen Auftritten des jungen Essener Teams, die Krönung sprach wohl Flensburgs Trainer aus: „Der Tusem ist der beste Aufsteiger seit Jahren“, sagte Maik Machulla vor einigen Wochen.
Immer wieder scheiterte Tusem an der Wurfquote
Einzig die Ausbeute ließ zu wünschen übrig. Immer wieder scheiterte die Mannschaft von der Margarethenhöhe an sich selbst – zu viele technische Fehler, schwache Wurfquoten in den entscheidenden Phasen und ein phasenweise mangelhaftes Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhütern sorgten dafür, dass bislang nicht mehr als elf Punkte heraussprangen.
Zu wenig, um den Klassenerhalt bei den verbleibenden fünf Spielen schaffen zu können. Dabei hätten es durchaus mehr sein können. Immer wieder hielt der Tusem gut mit, brachte sogar die Riesen der Liga ins Schwanken. Allerdings meist nur bis Mitte der zweiten Halbzeit, danach ging es bergab. Wären die Partien bereits nach der ersten Halbzeit abgepfiffen und die Zwischenstände gewertet worden, dann hätten die Essener bislang zwölf Punkte mehr auf dem Konto gehabt. Der Klassenerhalt wäre realistisch gewesen.
Die verpassten Zähler gegen die direkte Konkurrenz
Nicht zu vergessen: die verpassten Zähler gegen die direkte Konkurrenz. Doch fernab der Rechenspiele stehen nun die Fakten schwarz auf weiß: der Tusem steigt ab. Trainer Jamal Naji sieht dennoch das Positive: „Es ist für uns kein verlorenes Jahr, ganz im Gegenteil. Wir haben unfassbar viele Eindrücke gewonnen und wollen die Erfahrung mit in die zweite Liga transportieren.“ Der Fokus richtet sich also auf die neue Saison, in der die Essener mit fast dem gleichen Kader den Wiederaufstieg anstreben.
„Wir werden wieder angreifen“, verspricht Herbert Stauber. Bis dahin gilt es die verbleibenden fünf Spiele positiv zu gestalten und Schwung zu holen für den Aufstiegskampf in der neuen Saison, der mit Sicherheit nicht einfach werden wird.
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