Essen. Das Abenteuer „1. Bundesliga“ neigt sich wohl dem Ende zu, aber die Essener gehen wohl dann mit Optimismus in die kommende Zweitliga-Saison.

Das Abenteuer „1. Bundesliga“ neigt sich für die Handballer des Tusem Essen dem Ende entgegen. Noch sieben Spiele stehen aus, ehe es dann für den Tabellenvorletzten wahrscheinlich wieder zurück in die zweite Liga gehen wird. Doch die langfristigen Aussichten der Mannschaft von der Margarethenhöhe schaffen Optimismus, denn der Großteil des Kaders bleibt zusammen.

„Es ist im Prinzip eine ‚Mission impossible‘ für uns,“ zeigte sich Essens Linksaußen Lukas Becher nach der Niederlage gegen Lemgo realistisch in Bezug auf den Klassenerhalt. Dennoch ist die Saison aus Sicht des 21-Jährigen noch längst nicht vorbei, es gebe keinen Grund die Spannung zu verlieren: „Wir wollen den guten Eindruck, den wir uns in dieser Saison erkämpft haben, aufrechterhalten und um jeden Punkt kämpfen.“ Somit also auch Schwung holen für die neue Saison, die aller Voraussicht nach in der 2. Liga stattfinden wird.

Aktuell fehlen dem Tusem bis zu den Nicht-Abstiegsplätzen elf Punkte, wobei noch 14 zu vergeben sind. Rein rechnerisch ist die Chance also noch da, die Klasse zu halten. Doch es wäre unseriös, die Zukunft nur auf die erste Liga auszurichten. Das weiß auch Herbert Stauber, der Sportliche Leiter des Tusem: „Solange es noch möglich ist, werden wir alles versuchen. Aber natürlich beschäftigen wir uns mit der zweiten Liga. Wir haben eine gute Saison in der ersten Liga gespielt und können eine sehr gute Saison in der zweiten spielen.“

Stauber ist sich deshalb so sicher, weil sich am Grundgerüst der Mannschaft nicht viel ändern wird. Das Trainergespann um Jamal Naji und Michael Hegemann bleibt dabei, ebenso wie der Großteil des aktuellen Erstliga-Kaders. Die Mannschaft wird also nicht zerfallen, wie es bei anderen Absteigern in der Vergangenheit der Fall war. Einzig Tim Zechel (HC Erlangen), Laurenz Kluth (Bjerringbro-Silkeborg Handbold, Dänemark) und Niklas Ingenpaß (HSG Konstanz) werden den Verein verlassen.

Hinter Ignatow steht noch ein Fragezeichen

Ein Fragezeichen stand hinter Dimitri Ignatow. Der Rechtsaußen ist vom Ligakonkurrenten MT Melsungen nur ausgeliehen, wird aber sehr wahrscheinlich in Essen bleiben. Da gehe es nur noch um Formalitäten, heißt es. Für den Tusem wäre der Verbleib des Linkshänders ein großer Gewinn, denn Ignatow zeigte bislang gute Leistungen und Entwicklungspotenzial.

Der Verlust von Tim Zechel wird für die Essener sicherlich nicht einfach zu verkraften sein, da der Kreisläufer im Zusammenspiel mit Justin Müller immer wieder zu überzeugen wusste und auf der Platte als ein Antreiber galt. Doch der Tusem hat sich auf dieser Position gleich doppelt verstärkt: Mit Viktor Glatthard (Haslum HK, Norwegen) und Markus Dangers (HSG Konstanz) kommen zwei erfahrene und durchaus torgefährliche Zugänge. Zudem ist da ja noch Tolga Durmaz, der ebenfalls Erstliga-Erfahrung beim Aufsteiger sammeln konnte.

Spitzenplatz in Liga zwei wird angepeilt

„Mit dieser Mannschaft sollten wir uns unter den Spitzenklubs der zweiten Liga einreihen, wenn es denn so weit kommen sollte. Aber es wird wichtig sein, dass wir gut in die neue Saison starten und unsere Leistung abrufen“, betont Herbert Stauber. Wohlwissend, dass sich die Rolle des Tusem schlagartig ändern werde: vom Außenseiter zum Top-Favoriten.

Nun liegt der Fokus allerdings erst einmal auf dem Saisonendspurt. Und da stehen noch sieben Partien an, die die Essener genießen und nutzen können, um Schwung zu holen. Los geht es am Donnerstag mit dem Heimspiel gegen den frischgebackenen EHF-Pokal-Sieger SC Magdeburg (Anwurf 19 Uhr, „Am Hallo“).

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