Essen. Uralt-Ultra-Fan Happo hat den Aufstieg der Rot-Weissen so gut wie abgehakt. Da wird auch der Spezial-Sportrasen wenig nutzen.

Dieser März fühlte sich wie ein trostloser, verregneter November an. Okay, bei Rot-Weiss Essen muss man mit allem rechnen. Mit einem Aufstieg rechne ich allerdings nicht mehr, obwohl nach Hochrechnungen von Achim Weber, ehemaliger Torjäger diverser Ruhrpott-Clubs, RWE die Serie 2020/2021 mit einem Vorsprung von vier oder fünf Punkten Vorsprung beenden wird (das Oberhausen-Spiel inclusive). Meine Bestnote in Mathe war ja auch nur eine gute Vier Minus.

Rot-Weiss Essen hat sich vergaloppiert

Der Realist in mir sagt, das Titelrennen ist gelaufen. Essen hat sich vergaloppiert. Ich will aber heute nicht weiter darauf rumreiten. Von Vereinsseite wurde und wird alles versucht, um RWE eine Etage höher zu hieven. Ob alle Maßnahmen richtig waren, ist eine andere Frage. Wie auch immer, der erste Neuzugang ist bereits fix.

Ein echter Hochkaräter, dieser neue, bundesligareife Spezial-Sportrasen aus den Niederlanden. Bekannt für gutes Gras. Die 100.000 Euro teure Investition für die Zukunft reduziert angeblich die Gefahr von Ausrutschern auf ein Minimum. Geld für einen Roten Teppich im Falle eines Aufstiegs hat man ja offensichtlich eingespart. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Nebeneffekt hat diese Anschaffung. „Ballspielen-Verbots-Schilder“ darf die Stadt Essen nicht aufstellen. Zur Nachahmung empfohlen! Vor allen Dingen den Kids zu liebe.

Breuckmann und Küpper fürs Hafenstübchen

Aus Liebe, aus Verbundenheit zum Hafenstübchen, der letzten Kneipe vor dem Stadion Essen, startete die Fan-Förderabteilung von Rot-Weiss Essen eine medial viel beachtete sowie von Vereinsseite beworbene Solidaritätsaktion, um die Kult-Kneipe vor dem Aus zu retten. Zahlreiche Prominente, unter ihnen Andreas Rettig sowie die beiden, nach „Schmiddy“ von Radio Hafenstraße wohl besten Sportreporter dieses Universums, Manni Breuckmann und Hansi Küpper, unterstützten die Geldsammelaktion ebenso tatkräftig wie unterhaltsam. Lobenswert!

Uralt-Ultras sammelten 1190,70 Euro

Mit weitaus weniger „Wumms“, aber nicht minder Herzblut, sammelten die Uralt-Ultras and Friends, heimlich, still und leise immerhin 1190,70 Euro, damit Wirtin Uschi kein Quatsch macht, und die Türen und Fenster geschlossen lassen muss. Doch so sinnvoll die Aktivitäten der Anhänger*innen auch sind, so deutlich wird, was dem Stadion, was dem Verein fehlt: Ein Treffpunkt, eine Begegnungsstätte auf dem Stadiongelände für Fans. Völlig klar, VIP-Räume sind heutzutage fast schon Pflicht, um nötiges Kleingeld zu generieren.

Schalke 04 reizt jeden RWE-Anhänger

Doch wenn Rot-Weiss Essen ein Verein „zum Anfassen“ sein will, dann gehört auch der regelmäßige Austausch mit sämtlichen Fan-Gruppierungen dazu, wenigstens am Spieltag. Raus aus der Anonymität des Internet. Erfahrenes Fachpersonal findet man einige 100 Meter entfernt, im AWO-Fanprojekt. Das dortige Team weiß, wie erfolgreiche Fanarbeit funktioniert. Es geht also nicht um „Betreutes Trinken“ für so alte Knacker, wie ich es bin.

Der Name Schalke 04 reizt fast jeden RWE-Anhänger. Doch die „Blauen“ haben derzeit noch größere Sorgen als die „Roten“. Ganz sicher steht der Auftritt deren U23 am Samstag in Essen nicht an erster Stelle auf der Prioritätenliste. Eher auf gleicher Ebene wie der aktuelle Tabellenplatz der Bundesligaprofis. Da fällt es schwer, den Kopf oben zu halten.

Duelle auf Augenhöhe seit Ewigkeiten nicht mehr

Beide Clubs haben weitaus erfolgreichere Phasen in ihren langen, aufregenden Historien erlebt. Duelle auf Augenhöhe gab es seit Ewigkeiten nicht mehr. Umso ärgerlicher aus Essener Sicht, als noch vor wenigen Wochen einiges darauf hindeutete, in der kommenden Saison trennen beide Clubs nur noch eine Liga.

Dann kam der März. Und der April? Weiß der, was er will?

Auf Drei Punkte, auf RWE! Ändert ja alles nix.

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