Essen. RWE-Kolumnist Uwe Strootmann über den spannenden Zweikampf in der Regionalliga mit dem BVB und die Rückkehr in den Liga-Alltag.

Der Niederlage in Münster folgte vor einer Woche das Unentschieden gegen den aktuell größten Rivalen aus Dortmund, um dann wiederum vergangenen Samstag einen deutlichen Sieg gegen die Jungfohlen aus Mönchengladbach einzufahren. Das ist wie einmal Pommes mit alles dabei!

Neidhart mit "Trainerworte des Monats"

Und um das alles noch zu toppen, legte unsere Mannschaft noch einen drauf und spielte direkt zweimal gegen den Mönchengladbacher Nachwuchs. Zunächst die eher lethargische Partie in der ersten Halbzeit und dann das komplett andere, fast begeisternde Spiel der zweiten Halbzeit. Welche Worte auch immer Christian Neidhart zwischen 14.45 und 15 Uhr in der Halbzeitpause anne Hafenstraße Richtung Mannschaft gewählt hat: Es dürften mindestens die „Trainerworte des Monats“ sein, wenn es ein solches Ranking geben würde.

Vielleicht hat er aber auch gar nichts gesagt und die Mannschaft wusste selbst, was da zunächst im Argen lag. Wir werden es wohl nie erfahren, durften aber staunend erleben, wie sich eine Mannschaft am eigenen Schopfe aus dem drohenden Punktverlust gezogen hat. Sogar der eigene Goalgetter wurde plötzlich und unerwartet entlastet. Das ist echt toll, und sollte all denen wieder Mut machen, die durch das Gefühl des „nicht mehr in der eigenen Hand zu haben“ reflexartig wieder großen Kummer bekamen.

Stand heute auf Schützenhilfe angewiesen

In der Tat sind wir, Stand heute, weiter auf die Schützenhilfe anderer Mannschaften angewiesen. Aber, das kann sich mit einem Spiel schon wieder ändern. Und dieses Wechselspiel wird uns noch einige Zeit viele Nerven kosten. Gefühlt spielen wir gerade die Saison 2018/19 der Premier League nach (von der Dramatik her), als Manchester City und die Reds aus Liverpool eine Saison der Superlative spielten und beide den Meistertitel mehr als verdient gehabt hätten.

Wieder runtergebrochen auf unsere Regionalliga bin ich aber mehr als optimistisch, dass diesmal der Titel an die richtige Mannschaft gehen wird, und zwar an unsere Roten! Ich bin übrigens ziemlich froh, dass wir uns nach der Pokalsause und dem Spiel gegen den BVB wieder in etwas ruhigeren Fahrwassern bewegen dürfen.

Ahlen nicht auf die leichte Schulter nehmen

Jetzt geht es wieder von Spiel zu Spiel und nicht mehr von Kracher zu Showdown oder den ganzen anderen Superlativen der vergangenen Wochen. Das musst du als Mannschaft und Umfeld auch erst einmal vom Kopf her verarbeiten können, was da auf einen einstürzt. Von daher war die erste Halbzeit gegen Borussia Mönchengladbach sicher auch eine logische Folge der letzten Wochen. Es war sehr wichtig, dass das dann noch so beeindruckend umgekehrt werden konnte.

Auch ein dickes Ausrufungszeichen, was die Qualität und Moral unserer Mannschaft angeht. Nun geht es nach Ahlen, während der BVB zeitlich in Bonn antreten muss. Die von ganz oben also bei denen ganz unten. Das wird keiner auf die leichte Schulter nehmen. Schon ziemlich lästig, diese Zwote aus Dortmund. Fühlt sich dieses Kopf-an-Kopf- Rennen vielleicht auch nochmal nerviger an, weil es sich bei dem größten Konkurrenten um eine Zweitvertretung handelt?

BVB mit eigenem Verein im Verein

Oft stellen die Zwoten durchaus einen sympathischen Fußabdruck ihres Gesamtvereins dar. Bei der aus Dortmund jedoch hat sich das Bild mittlerweile gewandelt. Mit einem Marktwert versehen, der ziemlich exakt im Mittelfeld der dritten Bundesliga liegt, verfügt die Mannschaft zudem über die gewaltige Infrastruktur der Fußballmacht Borussia Dortmund.

So gepusht und flexibel in der Frage des jeweiligen Spielfeldes hat man es fast mit einem eigenen Verein im Verein zu tun. Nun warten Ahlen und RWO auswärts, bevor wir dann die besseren Blauen auf neuem Rasen begrüßen dürfen. Es geht ohne Pause ImmeRWEiter!

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