Essen. Essener Abwehrspielerin trifft an diesem Mittwoch auf ihren Ex-Klub Frankfurt. Dort debütierte sie in der 1. Liga, kam aber nicht so zum Zug.
Trotz ihrer erst 22 Jahre ist Selina Ostermeier im Frauenfußball schon weit rumgekommen. Geboren ist sie in Bayern unweit von Rosenheim, sodass es sie nach den ersten Schritten bald zum Nachwuchs des großen FC Bayern zog. 2017 feierte die Abwehrspielerin die Deutsche Meisterschaft mit den B-Juniorinnen. Und schon war das Interesse von Rekordmeister 1. FFC Frankfurt geweckt, wo sie noch im gleichen Jahr in der Eliteliga debütierte.
Anschließend aber kam Ostermeier dort nur noch in der Reserve zum Einsatz. Um den Durchbruch zu schaffen, war ein weiterer Tapetenwechsel nötig. Da kam im Vorjahr der Anruf der SGS Essen gerade recht.
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SGS Essen bietet Ostermeier Chancen, sich zu etablieren
„Ich wollte mich in der 1. Liga etablieren. Die SGS hat mir die Chance gegeben, für die ich sehr dankbar bin“, sagt sie. Aber das Vertrauen hat sie längst zurückgezahlt. Denn seit dem dritten Spieltag ist sie unter Trainer Markus Högner in der Innenverteidigung neben Nina Räcke gesetzt. „Ich musste mich erst beweisen und den Trainer durch Leistung von mir überzeugen“, erinnert sie sich. Zumal sie zum Zeitpunkt des Wechsels eine schwierige Phase durchmachte.
Das Duell mit ihrem Ex-Klub Frankfurt hatte sie in der Hinrunde verpasst. An diesem Mittwoch (19.15 Uhr, live auf Eurosport) aber ergibt sich eine neue Möglichkeit: Mit der SGS kehrt Ostermeier an ihre alte Wirkungsstätte zurück und trifft diesmal wohl auch auf dem Feld auf ihren in Eintracht Frankfurt umbenannten Ex-Klub.
Zweitliga-Einsätze und Verletzungsprobleme
Eine große Portion Extra-Motivation inklusive. „Ein Auswärtssieg wäre geil. Erst recht unter Flutlicht.“ Zumal die 1,77 Meter große Bayerin mit der SGS in der Tabelle gerne noch ein, zwei Plätze nach oben klettern möchte und die Gastgeberinnen dabei zur direkten Konkurrenz gehören.
Dass Ostermeier sich so schnell in der Stammelf festspielen würde, hatte sie selbst nicht erwartet. Denn in Frankfurt lief es für sie nicht optimal. Zwar debütierte sie in der Eliteliga, kam danach aber nur noch in der Reserve zum Einsatz. Und 47 Zweitliga-Einsätze sind in vier Jahren nicht besonders viel.
„Ich hatte leider immer wieder Pech mit Verletzungen. Auch als ich in Essen unterschrieben habe, war ich gerade in der Reha. Das raubt dir Selbstvertrauen“, erklärt sie. Muskuläre Verletzungen, Bänderrisse im Sprunggelenk und zuletzt eine Entzündung an der Patellasehne, die sie fast ein halbes Jahr plagte, liegen hinter ihr. Und auch der Umzug ins Ruhrgebiet stand unter keinem guten Stern.
Corona-Pandemie erschwert das Einleben
„Es war anfangs schwer, sich hier wohlzufühlen“, gesteht Ostermeier. Der Grund war die einsetzende Corona-Pandemie. „Bis heute konnte ich noch gar nicht so viel anschauen. Leute kennenzulernen und sich einzuleben, war unter diesen Umständen schwierig. Auch, weil wir ja extrem auf unsere Kontakte achten müssen.“
Unterstützung bekam Ostermeier aber von der SGS. „Hier geht es sehr familiär und herzlich zu. Das hat mir sehr geholfen“, erklärt sie. Zumal die Defensivspezialistin fast 700 Kilometer von ihrer Familie entfernt ist. „Jetzt, da ich endlich alleine wohne, hoffe ich, dass sie mich bald mal hier besuchen können.“ Bis zu ihrem Wechsel zur SGS lebte Ostermeier in verschiedenen Wohngemeinschaften mit ihren Teamkolleginnen. In Essen aber wollte sie das nicht mehr. „So ist es jetzt viel leichter, einfach mal zur Ruhe zu kommen.“
Rückkehr in ein bekanntes Umfeld
Und die nutzt sie auch, ihre kreative Neigung auszuleben. Ursprünglich wollte Ostermeier Mediendesign studieren. Doch das sagte ihr unter Corona-Bedingungen nicht zu. Stattdessen bemüht sie sich jetzt um einen Ausbildungsplatz. „Vielleicht zur Mediengestalterin. Immobilienkauffrau würde mich auch interessieren.“ Und dann möchte sie auch endlich ihre neue Umgebung erkunden. Erstmal aber kehrt sie an diesem Mittwoch in ein bekanntes Umfeld zurück.