Essen. RWE-Kolumnist Uwe Strootmann über einen geistig abwesenden Schiri im Wohnmobil und zum beeindruckenden 2:0-Sieg über Fortuna Köln.
Als Dire Straits 1985 ihren Song „So far Away“ veröffentlichten, konnten sie noch nicht ahnen, dass es einige Generationen später der Titelsong zur sportlichen Ansichtssache Video Assistent Referee werden sollte: „So VAR away from me, So VAR I just can`t see. So VAR away from me, You’re so VAR away from me“.
Der Song und sein leicht abgeänderter Refrain handelt von einer einseitigen Beziehung und der Müdigkeit darüber, dass der/die andere immer so weit weg ist. Unsere wunderbare Pokalreise wurde natürlich nicht nur durch den temporär geistig abwesenden Schiri in seinem Wohnmobil beendet, aber doch stark begünstigt.
RWE mit Ovationen aus Pokal verabschiedet
Bis zu jenem Zeitpunkt der unbefleckten Berührung nämlich wussten die Roten das Spiel mehr als offen zu gestalten, allein das Eckenverhältnis dient dafür als Beleg. Die Holstein- Spieler im Vergleich zu dem anfänglichen Leverkusener Rollkommando in den ersten Minuten eher "sprottenschlecht."
Egal, das Ende ist bekannt, der RWE wurde nach Spielende gefühlt mit stehenden Ovationen aus dieser Pokalsaison verabschiedet. Das hat richtig Spaß gemacht, was die Mannen um Christian Neidhart da auf das Feld gebracht haben. Gerne wieder! Für die Skeptiker unter uns Fans standen vor dem so schweren und richtungsweisenden Spiel gegen Kölner Südstädter nun aber schon zwei Niederlagen mit jeweils drei Gegentoren ohne eigenen Treffer zu Buche.
Engelmanns Quote bleibt beeindruckend
„Ohne Engelmann kaum ein anderer kann“, so der sorgenvolle Tenor in punkto Torgefährlichkeit im Abschluss an diese beiden Spiele. Ganz so ist es natürlich nicht, haben doch auch andere Spieler getroffen. Unter dem Strich aber bleibt natürlich des Torjägers Quote eine ziemlich beeindruckende.
Dafür ist er geholt worden, dafür macht er seinen Job. Und das ziemlich effektiv. Ziemlich gut übrigens eingesetzt von seinen Mitspielern, die dadurch ihrerseits zu den Toren beitragen. Tore sind immer auch Teil einer gemeinschaftlichen Arbeit.
Dortmund hat Spielglück auf seiner Seite
Randnotiz: Die sportlich aktuell so lästige Zweitvertretung aus Dortmund hat aktuell das Spielglück auf ihrer Seite und kommt auch schon mal kurz vor Spielende zu den Toren, die dann drei Punkte für das eigene Halleluja und heißen Atem im Essener Nacken bedeuten. Deren Torjäger Steffen Tigges war vergangenes Wochenende für die Erste in München im Einsatz.
Gehen wir aber trotzdem davon aus, dass er gegen den RWE natürlich wieder mit von der Partie sein wird. Bei uns im Volleyball seinerzeit war man nach einem Einsatz in der höherklassigen Mannschaft für den Rest der Saison „festgespielt“. Wäre ja auch mal eine Option für den Umgang mit Zweitvertretungen.
Zwei Torschützen - kein Engelmann
Zurück zu unseren Skeptikern, denn schon vergangenen Sonntag konnten die ersten Zweifel direkt wieder ad acta gelegt werden. Beeindruckend ruhig und wieder im eigenen Rhythmus agierend wurde Fortuna Köln mit 2:0 bezwungen. Und es gab zwei Torschützen, von denen keiner Simon Engelmann hieß.
Also egal, was sich Trainerteam und Mannschaft seit dem Pokal-Aus erarbeitet haben, es waren genau die richtigen Impulse. Das Umschaltspiel von Niederlage und Pokal-Aus auf Ligaerfolg hat in beeindruckender Manier funktioniert. Leichtes Magengrummeln somit in 90 Minuten erfolgreich therapiert.
Samstag ins ranzige Preußen-Stadion in Münster
Zudem ein geglückter Start in einen „Ligamärz“, dem allerorten richtungsweisende Tendenz zugesprochen wird. Natürlich ist auch nach dem März die Meisterschaft nicht entschieden, aber es ist in der Tat ein ambitioniertes Programm für alle. Der regelmäßige Spielrhythmus (aktuelle Unwägbarkeiten immer mit einplanend) dürfte unserer Mannschaft zudem unterstützend zur Seite stehen.
Sicher auch schon kommenden Samstag in Münster, wenn es im temporär herrlich ranzigen Preußen-Stadion zu einem weiteren Klassiker gegen die heimischen Adlerträger kommt.
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