Essen. Regionalligist Rot-Weiss Essen ist im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Kiel ausgeschieden. Nach dem Spiel wurde über eine Szene diskutiert.

Rot-Weiss Essens Trainer Christian Neidhart wusste nach dem Schlusspfiff des Pokalspiels gegen Holstein Kiel, dass Aufbauarbeit gefordert war. Der 52-Jährige versammelte seine gesamte Mannschaft nach der 0:3 (0:2)-Niederlage gegen den Tabellenzweiten der 2. Fußball-Bundesliga, um ihr Mut zuzusprechen. Denn nach dem spektakulären Lauf im DFB-Pokal, der am Mittwochabend im Viertelfinale zu Ende ging, geht es für den Traditionsverein in der Regionalliga West um den Aufstieg. Doch nach dem Spiel beschäftigte die Essener vor allem noch die strittige Elfmeterszene, die zum 0:1 führte.

Schiedsrichter Markus Schmidt wollte ein Foul von Essens Dennis Grote am Kieler Profi Finn Porath erkannt haben. "Man sieht deutlich, dass Porath vorher schon einknickt", sagte RWE-Trainer Neidhart, der vor allem das nicht erfolgte Eingreifen des Videoassistenten kritisierte: "Dafür haben wir ja den Videoschiedsrichter. Wenn er die Bilder hat, würde er das auch anders sehen. Er sollte schon rausgehen und sich das angucken. Ich glaube, den musst du nicht geben."

RWE-Spieler Dennis Grote übt Selbstkritik

Zwei Minuten später kassierten die Essener das 0:2. Das war die Entscheidung in diesem insgesamt ausgeglichenen Spiel. "Wenn das erste Tor nicht fällt, fällt das zweite auch nicht", ist sich Neidhart sicher, dass der Elfmeter letztlich spielentscheidend war.

RWE-Spieler Grote durfte sich die Szene nach dem Abpfiff während eines TV-Interviews bei Sky genau anschauen. "Oh wow. So würde ich schon fast sagen, wir rutschen eher aneinander vorbei. Das war auch im Spiel mein Gefühl." Der erfahrene Ex-Bochumer übte jedoch auch Selbstkritik. "Das ist auch clever gemacht. Von mir auch ein bisschen dumm."

Enttäuscht: Essen Top-Torjäger Simon Engelmann.
Enttäuscht: Essen Top-Torjäger Simon Engelmann. © firo

Ähnlich sah es auch Holstein Kiels Routinier Fin Bartels (34). Der frühere Bremer sprach vom "erwartet schweren Spiel". Einen klaren Elfmeter habe auch er nicht gesehen. "Er geht da extrem rein, aber er liegt schon halb vorher. Ich weiß nicht, ob es eine klare Fehlentscheidung war. Aber da haben wir Glück gehabt. Auf dem Platz sah es so aus, als ob es ein klarer Elfer war."

Holstein Kiel punktgleich mit dem VfL Bochum

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Seine Mannschaft steht erstmals in der Vereinsgeschichte im Halbfinale des DFB-Pokals. In der Meisterschaft sind die Norddeutschen punktgleich hinter Tabellenführer voll im Aufstiegsrennen. Am Montag geht es zum HSV. Die Pokal-Feier nach dem Sieg in Essen werde daher verhalten ausfallen, wie Bartels versichert: "Wir stoßen einmal an, trinken ein, zwei Bier, aber wir haben Montag schon das nächste Topspiel vor der Brust."

Zwei Spielklassen tiefer steht auch für Rot-Weiss Essen ein Spitzenspiel auf dem Programm. Am Sonntag (14 Uhr) kommt der Tabellenvierte Fortuna Köln zur Hafenstraße. RWE liegt drei Zähler hinter dem BVB II auf dem zweiten Rang, hat aber noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Nach zwei 0:3-Niederlagen in der Meisterschaft gegen Fortuna Düsseldorf II und im Pokal gegen Kiel müssen die Essener wieder in die Erfolgsspur finden. RWE-Chef Marcus Uhlig gab die Marschroute vor: "Wir müssen schlau regenerieren, das Positive mitnehmen und den totalen Fokus auf Fortuna Köln und die schweren Spiele im März legen.“

Trainer Christian Neidhart war nach der Niederlage gegen Kiel guter Dinge. Der DFB-Pokal werde der Mannschaft Mut machen. "Wir können stolz sein auf die Serie, die wir gespielt haben."