Essen. Essener Handball-Erstligist scheitert zu Hause gegen die Füchse Berlin nur knapp mit 23:24. Am Ende fehlt Gastgebern auch das Glück.
60 Minuten lang wurden sie gejagt, waren kurz davor gepackt zu werden, doch die Füchse kamen gerade noch so davon. Tusem Essen unterlag Berlin nach einem umkämpften Spiel mit 23:24 (11:15) und konnte sich für seine harte Arbeit erneut nicht belohnen. Nationalspieler Paul Drux sorgt mit einem Innenpfosten-Tor für die Entscheidung.
Der Tusem begann gewohnt optimistisch und mit Plan. Die Angriffe spielte er clever zu Ende und wartete auf eine gute Abschlussmöglichkeit. Meist ging es mit flachen Zuspielen in Richtung Tim Zechel am Kreis.
Berlin bekommt im Innenblock Probleme
Damit hatten die Berliner Recken im Innenblock ordentlich zu kämpfen, so schnell wie Zechel die Bälle aufnahm konnten sich Mijalo Marsenic und Co. gar nicht bücken. Auch dank einiger Treffer von Felix Klingler und der Paraden von Torwart Lukas Diedrich erspielte sich der Tusem eine Führung, die bis Mitte der ersten Halbzeit hielt.
Berlin aber stellte sich immer besser auf das Angriffsspiel der Essener ein und wurde selbst immer wieder gefährlich. Der Rückraum bestand mit Paul Drux, Marian Michalczik und Fabian Wiede aus drei deutschen Nationalspielern, die die Hausherren aber phasenweise gut unter Kontrolle hatten.
Gäste besitzen viel Qualität im Kader
Ganz aus dem Spiel konnten sie ihre Gäste aber nicht, auch weil die Füchse immer wieder qualitativ hochwertig wechseln konnten. Unter anderem kam Weltmeister Lasse Andersson in die Partie, der mit seinen wuchtigen Abschlüssen dafür sorgte, dass die Hauptstädter das Ergebnis zu ihren Gunsten drehten.
Der Tusem steckte in einer schwierigen Phase, verwarf einige gute Möglichkeiten, erlaubte sich Abspielfehler und haderte mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen, die zum Teil tatsächlich ungewohnt kleinlich ausfielen. An Zeitstrafen geizten Thorsten Kern und Thomas Kuschel nicht, leichte Schubser konnten schon mit einem Feldverweis auf Zeit bestraft werden.
Trainer Naji beruhigt seine Spieler
Dementsprechend versuchte Trainer Jamal Naji seine Jungs zu beruhigen, um mit kühlem Kopf in den zweiten Durchgang zu starten. Denn es galt einen Vier-Tore-Rückstand aufzuholen.
Es folgte keine wilde Aufholjagd, sondern eine geordnete. Der Tusem stabilisierte sich noch etwas mehr in der Abwehr, doch Berlin stand dem in nichts nach. Die Essener hatten viel Mühe durch die Gäste-Abwehr zu kommen, versuchten es daher mit einigen komplizierten Angriffen. Meist erfolglos, sodass der Rückstand sogar noch deutlicher wurde.
Nach Sechs-Tore-Rückstand bekommt Essen Aufwind
Doch nach dem 15:21 (45.) fassten sich die Hausherren ein Herz. Leidenschaftlich verteidigten sie und fuhren ihre Angriffe blitzschnell. Plötzlich waren die Emotionen da, Essen im Aufwind, Berlin nervös. Ex-Tusem-Trainer Jaron Siewert war an der Berliner Seitenlinie angespannt, sah seine ehemaligen Spieler heranstürmen.
Immer wieder schlug Felix Klingler zu und plötzlich war er da: der Ausgleich zum 23:23. Zwei Minuten zitterten beide Mannschaften um die Punkte. Paul Drux erlöste die Füchse mit seinem Tor kurz vor dem Ende und bescherte ihnen die zwei hart umkämpften Zähler.
Enttäuscht, aber immer weitermachen
„Im Endeffekt ist es wirklich schon sehr enttäuschend“, ärgerte sich Kreisläufer Tim Zechel über die Niederlage, „und ich kann nicht einmal genau sagen, woran es liegt. Manchmal fehlt uns einfach auch das Quäntchen Glück.“ Auch sein Trainer Jamal Naji wirkte frustriert: „Das ist bitter. Aber uns bleibt nichts anderes übrig. Wir machen immer weiter."
So haben sie gespielt
Tusem Essen – Füchse Berlin 23:24 (11:15).
Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (2), Rozman (2), Durmaz, Becher (1), Ignatow, Szczesny (1), Müller (2), Firnhaber (1), Seidel, Morante, Klingler (9/4), Kluth, Ingenpaß, Zechel (5).
Berlin: Genz, Milosavljev; Ernst, Wiede (3), Holm, Gojun, Andersson (3), Lindberg (4/4), Michalczik (1), Chrintz (4), Matthes (3), Kopljar, Vujovic (1), Koch (2), Marsenic (1), Drux (2).
Siebenmeter: 4/6 – 4/4.
Strafminuten: 8 – 8.
Schiedsrichter: Kern (Bellheim)/ Kuschel (Karlsruhe).
Spielfilm: 1:2 (5.), 5:4 (10.), 8:7 (15.), 9:10 (20.), 9:14 (27.), 11:15 (30.) – 12:16 (35.), 15:18 (40.), 15:21 (45.), 19:21 (52.), 23:23 (58.), 23:24 (60.).
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