Essen. Essener wollen endlich Top-Mannschaft schlagen und hoffen gegen Berlin auf die Chance. Jaron Siewert zurück an alter Wirkungsstätte

Die Füchse kommen nach Essen-Stoppenberg. Der Tusem Essen empfängt in der Handball-Bundesliga die Mannschaft aus Berlin (Sonntag, 16 Uhr, „Am Hallo“) und freut sich auf ein Wiedersehen mit Aufstiegs-Trainer Jaron Siewert. Ein Heimspiel, in dem der Tabellenvorletzte trotz der Schwere der Aufgabe auf etwas Zählbares schielt.

Verpasste Siege auf dem Weg zum Klassenerhalt

Es ist ein bisschen so, als würde man von Gleis zu Gleis rennen und einen Zug nach dem anderen verpassen. In Bezug auf den Tusem sind es nicht die Züge, sondern die verpassten Siege auf dem Weg in Richtung Klassenerhalt. Immer wieder ist die Mannschaft von Trainer Jamal Naji nah dran, doch kurz vor dem Erreichen des Siegeszuges geht seinen Jungs die Puste aus.

So auch in Leipzig, wo die zwei wichtigen Punkte im Abstiegskampf zum Greifen nah waren. Zu viele Fehler in den entscheidenden Phasen machten diese Hoffnung allerdings zunichte. „Wir mussten unserem Tempospiel Tribut zollen, hatten leider nicht die quantitative Breite auf der Auswechselbank und auch unsere Fernwurfquote war sehr schlecht“, ärgerte sich Naji nach der 23:26-Niederlage.

Gegen jeden Gegner hat der Tusem eine Chance

Doch mit jedem neuen Versuch schöpfen die Essener neuen Mut. „Irgendwann wird es knallen“, ist sich der Tusem-Trainer sicher, „irgendwann wird auch mal eine Top-Mannschaft gegen uns Punkte lassen“. Am liebsten schon die Berliner jetzt am Sonntag. „Ich hätte nichts dagegen“, schmunzelt der 34-Jährige. Sein Team zeigt immer wieder gute Leistungen, belohnt sich allerdings nicht mit Zählern.

Gegen jeden Gegner hat der Tusem eine Chance, hat sie bislang aber häufig selbst aus der Hand gegeben. Naji: „In Leipzig haben die Jungs eine tolle Moral gezeigt und sich am Ende noch einmal herangekämpft. Die Leistung war insgesamt gut und es überwiegt der Stolz.“

Tusem muss wieder 110 bis 120 Prozent geben

Das Heimspiel gegen die Füchse Berlin ist die nächste Möglichkeit mitzuhalten, zu überzeugen und für eine Überraschung zu sorgen. Doch die Herausforderung ist groß: „Wir müssen wieder 110 bis 120 Prozent geben“, fordert Essens Trainer, „nur 100 Prozent zu geben reicht gegen solche Teams nicht. Wir müssen wieder über unserem Limit spielen.“

Das will sein Gegenüber, Jaron Siewert, natürlich versuchen zu vermeiden. Der jetzige Trainer der Füchse Berlin freut sich auf das bereits zweite Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen, die er zum Aufstieg geführt hatte. Das Hinrundenspiel Anfang Februar konnte der 27-Jährige mit seinem neuen Verein letztendlich klar mit 30:23 für sich entscheiden. Doch auch in dieser Partie schaffte es der Tusem knapp 40 Minuten lang mitzuhalten.

Berliner kommen mit Wut im Bauch

Das macht Naji Mut, um nun einen Schritt weiterzugehen: „Wir haben das Spiel noch gut vor Augen. Wir wissen welche Ideen sie gegen uns entwickeln und wie sie uns in einigen Situationen verteidigen.“ Viel mehr verrät der Essener Trainer nicht. Es sieht aber ganz so aus, als würde er seine Mannschaft wieder gut einstellen können.

Aber die Berliner, die einige Nationalspieler und frischgebackene Weltmeister in ihren Reihen haben, dürften mit Wut im Bauch ins Ruhrgebiet kommen. Denn die letzten vier Ligaspiele gingen verloren, es müssen also dringend wieder Punkte her. Eines ist klar: 60 Minuten lang werden an der Seitenlinie zwischen Jaron Siewert und Jamal Naji keine Liebespfeile hin und her geschossen.

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