Essen. RWE-Kolumnist vermisst Rot-Weiss Essen in der Liga und kritisiert Sendeanstalten für deren Auswahl der Übertragungen im DFB-Pokal.

Erneut ein „spielfeldfreies" Wochenende ohne Rot-Weiss Essen. Aktuell sind das sportlich trübe Wochenenden, werden wir doch zur Zeit sehr von unserer Mannschaft durch diese Pandemie getragen. Da sind die Spiele vor den heimischen Empfangsgeräten immer kleine Inseln der Ablenkung zuzüglich dem Gefühl, der rot-weissen Familie trotzdem sehr nahe zu sein!

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Es gab ja auch schon mal Zeiten, da wurden Spielausfälle als Wohltat für die geschundenen Fanseelen empfunden. Da waren wir auf den Tribünen diejenigen, die den Verein immer wieder hinweg über triste Jahre getragen haben. Es gleicht sich also langsam aus, was das Miteinander angeht.

Für jedes Wetter der passende Untergrund

Miteinander als Mannschaft wäre es diesmal nach Ahlen in das schmucke Wersestadion gegangen. Doch auch dort war das Spielfeld den (für unsere Verhältnisse) Schneemassen der vergangenen Woche nicht gewachsen.

Und aufgrund der Nähe zur Namensgeberin, dem kleinen Flüsschen Werse, wird sich ein Nachholtermin auch sicher noch ziehen, denn die anstehende Schneeschmelze verheißt nichts Gutes. Schon einmal stand das Wersestadion komplett unter Wasser.

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Diese Probleme hat unser hartnäckigster Konkurrent zumindest in seinen Heimspielen nicht. Und auswärts auch nicht, wenn das Heimrecht getauscht wird. Dann spielt man auch auswärts zu Hause. Die Zweitvertretung der Borussia kommt aktuell wie manch großer Outdoor-Hersteller daher und hat für jedes Wetter den passenden Untergrund.

Leichter Dämpfer für Dortmunder Ambitionen

In Dortmund reicht die Palette von beheiztem Kunstrasenplatz bis (optional) hin zum Tempel Westfalenstadion. Eine Infrastruktur, die natürlich den sportlichen Erfolgen des Gesamtvereins geschuldet ist, die aber in dieser Form für die allermeisten Regionalligisten undenkbar ist. Vielleicht sollte die gesamte Regionalliga West in Dortmund ausgetragen werden, dann könnte man sicher durchspielen.

Und doch gab es in diesem einzigen Spiel des vergangenen Wochenendes einen leichten Dämpfer für die Dortmunder Ambitionen, reichte es gegen den SC Wiedenbrück trotz 2:0-Führung „nur" zu einem 2:2-Unentschieden. Ein Unentschieden zur rechten Zeit.

Empörung im Rahmen ordentlicher Wortwahl

Den richtigen Zeitpunkt verschlafen haben einmal mehr die Sendeanstalten in Sachen frei zu empfangende Viertelfinalspiele im DFB-Pokal! Drei der vier Spiele werden nun für alle sichtbar übertragen und man weiß es ja bereits: Das Spiel unseres RWE gegen die Kieler Sportvereinigung Holstein gehört nicht dazu.

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In Anbetracht dieser Tatsache sollte man sich einfach auch mal im Rahmen ordentlicher Wortwahl empören dürfen: Rot-Weiss Essen und Holstein Kiel sind keine Unbekannten im Fußball. Verfügen jeweils über eine außerordentlich große Fangemeinde und speziell im Falle von RWE bröckelt der Putz des jahrzehntelangen Frustes von vielen Alt-Fans ab, die sich wieder zuwenden und mitfiebern. Zuzüglich vieler Neu-Fans, die einfach spüren, was an der Hafenstraße für eine Leidenschaft herrscht.

RWE und Kiel stehen für Dramatik und Leidenschaft

Abseits der beiden Fanlager hätten sich womöglich auch viele neutrale Fußballfans allein schon aus Gründen der sportlichen Anerkennung lieber das Spiel von Rot-Weiss Essen gegen Holstein Kiel angeschaut, als zum Beispiel die Begegnung des Leipziger Vertreters gegen den VfL Wolfsburg. Wohlwissend natürlich, dass sie dort den qualitativ besseren Fußball bekommen würden.

Aber RWE und die KSV stehen in diesem Pokalwettbewerb vor allem auch für Dramatik und Leidenschaft. Für bedingungslosen Kampf und das große Quäntchen Glück, was es braucht, um gegen scheinbar übermächtige Gegner weiterzukommen. Man hätte die bisherige Leistung unterklassiger Vereine adeln können, aber diese Chance wurde einmal mehr verpasst.

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