Essen. Essenerinnen empfangen Sonntag Titelverteidiger Wolfsburg. Mit der Hinrunde ist SGS zufrieden, auch wenn es bislang für sie keinen Heimsieg gab.
Mit der Hinrunde in der Frauenfußball-Bundesliga sind sie zufrieden. 14 Punkte sind eine passable Ausbeute für die SGS Essen, wenn man den personellen Umbruch vor Saisonbeginn bedenkt. Nur im eigenen Stadion fällt die Bilanz bisher mager aus: zwei Zähler aus elf Spielen sind es geworden. Keiner der zwölf Neuzugänge weiß bisher, wie sich ein Heimsieg anfühlt. Denn der blieb den Essenerinnen in dieser Saison bisher verwehrt. Den letzten gab es am 20. Spieltag der Vorsaison: ein 2:1 über den 1. FFC Frankfurt.
Ursächlich dafür ist allerdings weniger die Leistung als vielmehr der unglückliche Spielplan der SGS. Denn gegen Werder Bremen, Meppen, Sand und Duisburg gewannen die Essenerinnen zwar, aber sie punkteten immer in der Fremde. So liegen sie in der Auswärtstabelle aktuell nur einen Punkt hinter dem VfL Wolfsburg. Und gegen den amtierenden Deutschen Meister unternimmt die Elf von Trainer Markus Högner nun am Sonntag (14 Uhr, Hafenstraße) den nächsten Versuch, die Heimbilanz aufzuhübschen.
SGS Essen empfängt für diese Saison letztes Top-Team
Danach wird keine Spitzenmannschaft mehr nach Essen kommen: Denn nach Sonntag haben dann die ersten Sieben der Tabelle ihre Visitenkarte an der Hafenstraße abgegeben. Allerdings gibt sich Högner auch vor der schweren Aufgabe gegen seinen Ex-Klub kämpferisch: „Unser Ziel ist es, uns gut zu präsentieren und die Partie möglichst lange offenzuhalten.“
Dabei kommt es vor allem auf die Defensive an. Mit 37 Toren stellt der VfL schließlich den besten Angriff der Liga. Insgesamt aber grüßt Wolfsburg derzeit nicht von der Tabellenspitze. Das tut stattdessen der FC Bayern, der das direkte Duell mit dem Titelverteidiger klar mit 4:1 für sich entschieden hat und damit komfortabel mit fünf Punkten vorne liegt.
Lena Oberdorf auf Anhieb in der Startelf
Dass sich die ehemalige Essenerin Lena Oberdorf am Saisonende mit dem VfL ihre erste Meisterschaft feiert, ist daher aktuell unwahrscheinlich. Dennoch wird die 18-Jährige ihren Wechsel nach Niedersachsen nicht bereuen. In Wolfsburg hat sich die Mittelfeldspielerin auf Anhieb in die Stammelf gespielt. In allen elf Liga-Partien kam Oberdorf bisher zum Einsatz. Nur einmal nicht von Beginn an. Dazu traf die Nationalspielerin bereits sechs Mal.
Zwei Treffer erzielte sie am ersten Spieltag gegen die SGS. Und sie wird sich auch nicht davor scheuen, an ihrer alten Wirkungsstätte nachzulegen, wenn sich die Chance bietet. Denn ihr Team steht mächtig unter Druck. „Wolfsburg muss jedes weitere Spiel gewinnen, um oben dranzubleiben. Sie werden hochmotiviert sein“, weiß Högner.
Wolfsburg darf sich keinen Ausrutscher erlauben
Ein Ausrutscher gegen die SGS würde wohl bedeuten, dass der FCB frühe Gratulationen zur Meisterschaft nur noch schwer ablehnen könnte. Dies wiederum würde Marina Hegering und Lea Schüller ihren ersten Titel einbringen. Beide waren bekanntlich vor Saisonbeginn von Essen nach Bayern gewechselt. Mit unterschiedlichem Erfolg: Während Marina Hegering eine feste Größe in der Defensive (erst ein Gegentor!) ist, pendelt Schüller zwischen Startelf und Ersatzbank.
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Bezeichnenderweise hat Hegering (4 Tore) bisher doppelt so oft getroffen wie Angreiferin Schüller, deren Schicksal derzeit eine weitere Ex-Essenerin teilt: Linda Dallmann. Was aber auch die Verhältnisse im Frauenfußball widerspiegelt: Denn von so einer Bank, wie sie Bayern und Wolfsburg haben, kann die SGS nur träumen.
SGS-Trainer Höhner fehlen Alternativen
Während die Top-Klubs mit Wechseln neue Impulse setzen, bedeuten sie in Essen mitunter einen Qualitätsverlust. Wohl auch deshalb machte Högner bisher von den möglichen fünf Auswechslungen nur ein einziges Mal Gebrauch: gegen den MSV Duisburg. Allerdings tauschte er da das erste Mal beim Stand von 4:0. Fünf Wechsel wird es auch gegen Wolfsburg kaum geben - zumindest laut Regularien. Und wenn doch, wäre das für die SGS wahrscheinlich kein gutes Zeichen.