Essen. Spitzenreiter trifft auf stabile und abgezockte Mannschaft. Der Tabellenvierte vom Rhein hat mit Platz vier seine Qualität mehrmals bewiesen.

Die Diskussionen um das Aachen-Spiel vor einer Woche werden bei Rot-Weiss Essen spätestens an diesem Samstag verstummen. Der Fokus richtet sich logischerweise auf den 19. Spieltag.

Aber ja, der Gegentreffer zum 1:1 bei der Alemannia hat die Essener letztlich zwei Punkte gekostet. Und auch das stimmt, das Remis kam unglücklich zustande, weil dem ansonsten so zuverlässigen Verteidiger Daniel Heber ein grober Schnitzer unterlaufen war. „Aber Fehler werden nun mal gemacht“, findet RWE-Trainer Christian Neidhart. Entscheidend sei nun, dass Heber ruhig und besonnen reagiere und es bei der nächsten, ähnlichen Situation besser mache. Und überhaupt, RWE ist nach wie vor ungeschlagen und hockt weiterhin auf dem Tabellengipfel.

Viel Respekt vor den Kölnern

Eine kompakte Defensive wird auch an diesem Samstag wieder ungemein wichtig sein. Zu Gast ist die U21 des 1. FC Köln (14 Uhr, Hafenstraße). Die Aufgabe klingt zunächst nicht sonderlich schwierig und kompliziert, doch das täuscht gewaltig. Der „Effzeh“ ist Tabellenvierter! „Es wird ein Spiel auf Augenhöhe“, glaubt Neidhart.

RWE-Trainer Christian Neidhart wünscht sich den nächsten Heimsieg.
RWE-Trainer Christian Neidhart wünscht sich den nächsten Heimsieg. © Thorsten Tillmann

Wenn er von den Kölnern spricht, ist sein Respekt nicht zu überhören. „Sie haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Es ist eine Mannschaft mit einer guten Spielphilosophie, die befreit aufspielen kann und null Druck hat. Auch das macht sie gefährlich.“ Kölns Trainer Mark Zimmermann macht auch nicht den Eindruck, als wolle er die Zähler freiwillig abliefern: „Die Jungs wissen, dass sie die Spiele mutig angehen sollen, wir möchten auch in Essen etwas holen. Wenn es klappt, haben wir für eine Überraschung gesorgt. Falls nicht, haben wir etwas gelernt.“

Stabile und abgezockte Mannschaft

In der Tat wirken die jungen „Geißböcke“ als Team nach einer lauen Auftaktphase ziemlich stabil und abgezockt. Und sie haben auch schon in der laufenden Saison Belege für ihre Qualität geliefert: Preußen Münster (1:0) geschlagen, Gladbach II (2:1), Rödinghausen (3:1) und RWO (4:0) bezwungen. In Homberg allerdings, bei dem vermeintlichen Abstiegskandidaten, unterlagen sie mit 1:3. „Da wollten sie Fußball spielen“, sagt Neidhart und erinnert an das 4:0 seines Teams bei den Duisburgern. Dort auf dem Acker des PCC-Stadions erwies sich der eher rustikale Stil der Essener als goldrichtige Taktik.

Verteidiger Daniel Heber (r.) ist auch am Samstag wieder erste Wahl im Team von Rot-Weiss Essen.
Verteidiger Daniel Heber (r.) ist auch am Samstag wieder erste Wahl im Team von Rot-Weiss Essen. © Thorsten Tillmann

Auf dem gepflegten Grün an der Hafenstraße darf hingegen wieder kombiniert und gedribbelt werden, was ein hochklassiges Regionalliga-Duell erwarten lässt. „Wir wollen zu Hause ungeschlagen bleiben“, lässt Christian Neidhart keine Zweifel an der Marschrichtung. Die Rot-Weissen haben mittlerweile die langersehnte Heimstärke an den Tag gelegt. Sechs Siege, ein Unentschieden - da gibt’s nichts zu meckern.

Sechs Siege und ein Unentschieden an der Hafenstraße

„Es ist ein sehr wichtiges Spiel für uns, bevor es dann in die Endphase des Jahres geht“, meint Neidhart. Es beginnt wieder eine Englische Woche für den Liga-Primus. Am Mittwoch wird im Stadion Essen das Spiel gegen SV Straelen nachgeholt (19.30 Uhr), danach geht es am folgenden Samstag zu den Sportfreunden nach Lotte (14 Uhr).

Personell hat Rot-Weiss keine Probleme. Torwart Daniel Davari kehrt nach positivem Corona-Test und zwei Spielen Pause wieder ins Tor zurück für Jakob Golz, obwohl der seinen Part überzeugend gespielt hatte. Felix Backszat, als direkte Kontaktperson zu Davari eingestuft, muss noch bis Sonntag in Quarantäne bleiben. Zudem fehlen die Verletzten David Sauerland und Maximilian Pronichev. Aber Alternativen haben die Rot-Weissen bekanntlich genug.