Essen. Mit einem Sieg in Bonn am Dienstag könnte Rot-Weiss Essen erstmals in dieser Saison die Tabellenführung erobern. Danach folgen schwere Spiele.
Der Oktober fing für Rot-Weiss Essen mit dem 2:0-Heimsieg gegen kampfstarke Düsseldorfer vielversprechend an, nun geht es für das Team von Trainer Christian Neidhart auch darum, ihn möglichst zu vergolden. Schon am Dienstag (19.30, Sportpark Nord) könnten die Essener mit einem Sieg beim Bonner SC erstmals in dieser Saison die Tabellenführung übernehmen, die es daraufhin bei Fortuna Köln (Samstag) und gegen Preußen Münster (17. Oktober), gegen zwei Titelkandidaten, zu verteidigen gälte.
Bonn will gegen RWE mutig auftreten
Noch vor zwei Wochen drohte den Essenern ein zwölf-Punkte-Rückstand auf den BVB, nun hat sich das Blatt komplett gewendet. „Es ist Wahnsinn, wie schnell alles im Fußball geht“, wundert sich Trainer Neidhart, der zwar erst nach zehn Spieltagen auf die Tabelle schauen wollte, dies aber dann doch mitbekommen hat. Alles andere wäre auch kaum zu glauben.
Aber RWE geht die Aufgaben step by step an – dies ist beim Tabellen-16. aus Bonn auch empfehlenswert. Das Team von Trainer Thorsten Nehrbauer ließ zuletzt mit einem Punkt in Dortmund aufhorchen und bot am Wochenende mit dem 3:2-Arbeitssieg gegen RW Ahlen eine Willensleistung. Nun wolle man, so der Coach, auch nicht vor RWE Angst haben, sondern mutig agieren und eigene Chancen produzieren. Kollege Neidhart erwartet auf dem tiefen Boden in Bonn, der seit dem Wochenende sicherlich nicht besser geworden ist, echte Schwerstarbeit. „Da wird das Kämpferische in den Vordergrund rücken, mit Fußballspielen allein wird man dort nichts holen können, die Bonner werden uns alles abverlangen“, ahnt er.
RWE zog geduldig den Matchplan durch
Aber das taten richtig eklig spielende Düsseldorfer (Hagemann!) auch, und deshalb kann man den RWE-Sieg nicht hoch genug bewerten, weil die Mannschaft sich nicht provozieren ließ, sondern geduldig ihren Matchplan verfolgte. Wer nun glaubt, in Bonn würden aufgrund ihrer kämpferischen Tugenden die zuletzt geschonten Felix Herzenbruch und Felix Backszat wieder in die Startelf rücken, der wird sich beim Blick auf den Aufstellungsbogen wohl wundern. „Die Mannschaft hatte zuletzt einen kleinen Lauf und es gibt keinen Grund momentan, daran etwas zu ändern“, gibt Neidhart zu bedenken: „Man stelle sich vor, ich ändere was und es geht schief. Dann kommen doch alle und sagen: Wie konnte er nur.“
Nein, „the trend is your friend“, das gilt nicht nur auf dem glitschigen Börsenparkett. Außerdem bekämen in den kommenden schweren Partien gegen Fortuna Köln und Preußen Münster noch genug andere ihre Möglichkeiten, sich zu beweisen. „Bis dahin müssen sie sich halt mit der Mannschaft freuen“, setzt der RWE-Coach auf den Teamspirit. Und wer seine Chance bekommt, der muss allerdings diese auch augenblicklich nutzen.
Wer in letzter Zeit einen Akteur wie Maximilian Pronichev im Kader vermisste, der bekommt von Neidhart aber auch eine glasklare Antwort: „Mit dem Ahlen-Spiel hat er doch die Antwort selbst gegeben.“ Inzwischen, so sein Trainer, hat er beim Russen in der Trainingswoche ein ganz gutes Gefühl: „Er ist dabei, sich seine nächste Chance wieder neu zu erkämpfen.“