Essen. Essener Zweitregionalligist hat das Training aufgenommen. Mannschaft ist auf dem Papier klarer Liga-Favorit. Auch Talente sollen gepflegt werden.

Die ETB Miners haben den Trainingsbetrieb aufgenommen. Das Zweitregionalligist bereitet sich auf eine Saison vor – die natürlich Corona bedingt unter ungünstigen Vorzeichen steht, an deren Ende aber nichts anderes als der Aufstieg für die Essener gefeiert werden soll. Die Mannschaft wurde maßgeblich zusammengestellt vom neuen Sportlichen Leiter Raphael Wilder, der einige seiner ehemaligen Spieler nach Essen locken konnte. Und sie ist gespickt mit Erfahrung aus zum Teil deutlich höheren Ligen – mit Spielern, die meist noch im besten Basketball-Alter sind.

„Das Niveau ist sehr gut“, findet Wilder. Erste Eindrücke hat er schon abgespeichert: Seit einiger Zeit hatte sich das Team – wenn auch noch nicht komplett anwesend – einmal wöchentlich zum Spielen verabredet. Nun wird es aber ernst. Ebenso wichtig bei der Kaderzusammenstellung sei aber auch ein anderer Punkt gewesen, sagt Wilder: die Teamchemie: „Die Jungs kennen sich größtenteils seit vielen Jahren, haben mitunter schon mal zusammen unter mir gespielt.“ Auch die neuen Spieler hätten sich gut eingefunden, „das Team harmoniert einfach total gut“.

Kein Ausbildungsverein in dieser Saison

Und dies sei wichtig, wie der Sportlicher Leiter betont: „Alle wissen, worum es geht und was es bedeutet: Nämlich, dass auch die ganz erfahrenen Jungs Spielzeiten werden abgeben müssen. Wir haben eine Mannschaft mit sieben, acht Spielern, die woanders unangefochten in der Starting Five stehen und 30 Minuten im Schnitt spielen würden. Das geht bei uns nicht und trotzdem kommen sie nach Essen, weil sie hier was erreichen wollen.“

Talent Michael Möbes soll sich bei den ETB Miners entwickeln.
Talent Michael Möbes soll sich bei den ETB Miners entwickeln. © Unbekannt | Michael Gohl

Und Wilder nutzt die Gelegenheit, auf eine im Umfeld oft diskutierte Frage zu antworten. Er schickt voraus: „Der Einwand, warum wir als Miners in der Zweiten Regionalliga nicht verstärkt dem eigenen Nachwuchs eine Chance geben, ist berechtigt.“ Aber: „Der ETB ist in diesem Jahr keine Ausbildungsmannschaft. Der ETB hat ein Ziel: Das ist der Aufstieg. Weil dieser Verein wieder nach oben muss.“

Trainer Dragan Torbica kümmert sich um Nachwuchs

Trotzdem wolle man beispielsweise mit Michael Möbes oder Jonathan Broer Talente weiter integrieren. Womit wir bei Headcoach Dragan Torbica wären. Denn der soll dieses Projekt eben nicht nur in den kommenden Monaten erfolgreich abschließen. Torbica kümmert sich maßgeblich auch um den eigenen Nachwuchs – Individualtraining inklusive. Er will Schnittstelle zwischen oben und unten sein. Es ist ein ebenfalls mit großer Ambition versehenes Angebot, wie Raphael Wilder findet. „Ich möchte, dass in Zukunft kein Talent mehr Essen verlässt, weil es woanders angeblich bessere Trainingsbedingungen vorfindet.“ Eine Investition, die wohl einige Jahre brauchen wird, um sich auszuzahlen.

Kurzfristig soll es zurück in die Erste Regionalliga gehen, die bestenfalls auch nur Durchgangsstation sein wird. Aber Raphael Wilder warnt davor, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen. „Ich weiß, wie schwer es ist, aufzusteigen. Wir nehmen keinen Gegner auf die leichte Schulter, wir müssen an jedem Wochenende gut sein.“

Adler Union Frintrop gehört zu den Konkurrenten

Denkt er an die größten Gefahren, so nennt er auch Adler Union Frintrop. „Die Mannschaft war immer gut und hat sich nun noch mit Hendrik Bellscheidt verstärkt.“ Wilder zollt Respekt für diesen Coup und gesteht: „Ich hatte auch ein Auge auf ihn geworfen.“ Nun – die Miners müssen es ohne Bellscheidt richten, der haushohe Favorit auf den Aufstieg ist der ETB aber dennoch. Und so stellte Raphael Wilder zum Trainingsstart fest: „Wir freuen uns, dass es los geht.“