Essen. Essener Sportbund erlebt eine entspannte und harmonische Mitgliederversammlung. Neuwahlen sorgen für eine Zäsur auf der Führungsebene.

Dass der Essener Sportbund (Espo) als Dachverband der Sportvereine in dieser Stadt firmiert, durfte man bei der Mitgliederversammlung fast schon wörtlich nehmen. Aufgrund der Corona-Auflagen hatte sich der Espo entschieden, das Jahrestreffen im Freien, nicht im „Haus des Sport“, sondern auf dem Hinterhof abzuhalten. Ein gewagtes Unterfangen, wie sich herausstellen sollte, denn pünktlich zum Beginn zogen dunkle Wolken auf und es begann zu tröpfeln. Aber Sportler sind nun mal nicht gar so empfindlich, die Gäste stellten sich unters Vordach oder unter die aufgebauten Zelte und lauschten von dort den Worten der Protagonisten.

Es war keine gewöhnliche Hauptversammlung, sondern sie sorgte für eine Zäsur auf der Führungsebene. Nicht weiter spektakulär, weil schon im Februar angekündigt: Der Vorsitzende Bernhard Görgens, immerhin seit 2002 im Amt, stellte sich nicht mehr zur Wahl, Klaus Kölbel, Kerstin van Beek und Klaus Diekmann verzichteten ebenfalls ebenfalls auf eine weitere Kandidatur. Gleichzeitig hatte sich Jochen Sander (60), der 2. Vorsitzende, dazu bereit erklärt, den Chefposten zu übernehmen. Also war der Nachlass bereits geregelt, auch wenn man der Wahl natürlich nicht vorgreifen wollte.

OB Thomas Kufen war natürlich auch Gast bei der Espo-Mitgliederversammlung.
OB Thomas Kufen war natürlich auch Gast bei der Espo-Mitgliederversammlung. © ESPO

Mit der Arbeit des Vorstandes zufrieden

Aber offenbar waren die Mitglieder mit der Arbeit des Gremiums zufrieden, entsprechend zügig ging das Ganze über die Bühne. Sander wurde wie alle Nachfolgekandidaten einstimmig ins Amt gehoben. Alles erfahrene und kundige Strategen, die sich als Sportfunktionäre verdient gemacht und bereits beim Espo mitgearbeitet haben. Sanders Stellvertreter/in sind Stefanie Jochem, Rainer Ruth, neuer Schatzmeister für Kölbel wird Martin Unterschemmann, Personalleiter bei der Sparkasse.

Thorsten Flügel, zuletzt 2. Vorsitzender, wird Anfang 2021 Nachfolger von Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg, der sich nach 18 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.

Bundesweite Anerkennung für den Espo

Jochen Sander mischt schon seit seit 2002 im Espo-Vorstand mit, zunächst als Beisitzer, seit zehn Jahren als 2. Vorsitzender. „Es wird nicht gemeckert, sondern angepackt und gemacht“, sagte Sander, das habe dem Espo bundesweit Anerkennung verschafft. Er habe nicht lange gezögert, als man ihm den Chefposten angeboten hatte. „Ich habe Lust auf diese neue Funktion. Und ich möchte mit meinem Team mutig in die Zukunft gehen.“

Gleichwohl weiß Sander, dass Herausforderungen auf ihn und sein Team warten. „Die Anforderungen wachsen in dieser schnelllebigen Zeit.“ Die Digitalisierung werde in den nächsten Jahren ein Arbeitsschwerpunkt sein. Und klar, Corona ebenfalls. Die Auswirkungen der Pandemie spürt der Espo wie alle anderen Vereine auch. Und natürlich spiegelt sich das im Haushalt wider. Mit einem Überschuss von knapp 13.000 Euro hatte der Espo gerechnet, nun machte er unterm Strich rund 30.000 Euro Miese, unter anderem, weil das Sport- und Gesundheitszentrum Helene vorübergehend schließen musste und die Einnahmen fehlen.

Mit Rücklagen fehlende Einnahmen kompensieren

Existenzielle Probleme drohen aber nicht. „Wir haben Rücklagen und sind liquide.“ Der Espo ist anscheinend auch weiterhin gut aufgestellt.

Neuer Espo--Vorstand
1. Vorsitzender Jochen Sander, Stellvertreter/in: Stefanie Jochem, Rainer Ruth; Schatzmeister: Martin Unterschemmann; Beisitzer: Alexandra Becker, Lenhard Teigelack, Eckhard Sprengler, Roland Berger, Sybille Meier (neu), Jörg Ludwig (neu).