Essen. RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig spricht von einem „Do or Die“- Spiel. Die Einnahmenverluste wären auch beim DFB-Pokaleinzug beträchtlich.

Erster Auftritt vom neuen RWE-Trainer Christian Neidhart an der Hafenstraße – und womöglich gleich mit dem Niederrheinpokal im Arm: Es gibt Schlimmeres zum Einstand. Alles andere als ein Sieg des Regionalligisten Rot-Weiss Essen im Finale am Samstag (14.45 Uhr, ARD) im Stadion Essen gegen den Oberligisten 1. FC Kleve würde das erste Geister-Finale in der FVN-Geschichte gleich zur Horrorshow für Rot-Weiss machen.

Nur bis zu 300 geladene Gäste im Stadion Essen

„Do or Die“, gibt RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig die englische Abwandlung des holländischen Spruchs „Tod oder Gladiolen“ zum Besten – was die Bedeutung für den Verein in diesen ungewöhnlichen Zeiten unterstreicht. Gegen den Begriff „Gastgeber“ wehrt sich der RWE-Boss aber energisch: „Es ist eine Veranstaltung des Verbandes, das zufällig im Stadion Essen stattfindet, für den wir freundlicherweise das operative Geschäft übernommen haben“, stellt er klar. Aber es wird nur ein kleines Geschäft: Wo sich sonst beide Vereine über eine fette Einnahme und volle Ränge freuen können, herrscht dieses Mal gähnende Leere. Uhlig hat bereits hochgerechnet: „Durch die Corona-Bedingungen geht uns ein sechsstelliger Betrag verloren.“ Und es geht ja so weiter: Sollten die Essener in die erste DFB-Pokalrunde gegen Arminia Bielefeld einziehen, dann wären die Verluste vor den leeren Rängen noch gravierender: „Mit Sponsorengeldern an diesem Tag gehen uns Einnahmen in Höhe von rund 250.000 Euro verloren“, bedauert Uhlig.

Die Einnahmenverluste schmerzen natürlich den RWE-Vorsitzenden Marcus Uhlig.
Die Einnahmenverluste schmerzen natürlich den RWE-Vorsitzenden Marcus Uhlig. © FFS | Thorsten Tillmann

Der Verein wird sich natürlich strikt an die Verordnung von 300 Personen im Stadion halten, darunter Medien- und Verbandsvertreter, und auch die beiden Klubs bekommen ein Kontingent für ihre eingeladenen Gäste. Man bleibt unter sich. Was den Ehrgeiz beider Teams aber nicht schmälern soll, ein bisschen Pokal-Finalatmosphäre muss ja erzeugt werden.

Kleve hat zuletzt120 Pokalminuten gebraucht

Wenn man irgendeinen Vorteil für die Gäste sehen will, dann vielleicht in dieser Tatsache, glaubt RWE-Trainer Christian Neidhart: „RWE lebt von den Zuschauern – und wenn keine im Stadion sind, fehlt der Push von den Rängen.“ Beim Blick ins RWE-Geschichtsbuch wird der Neue allerdings feststellen, dass die Endspiele in der Vergangenheit gegen den ETB Schwarz Weiß (2010, 1:2) und den SV Hönnepel-Niedermörmter (3:2) von draußen nicht gerade leistungsfördernd abliefen.

Aber natürlich sind die Essener in dieser Partie gegen den Oberligisten haushoher Favorit, der Gegner wurde in seinem Halbfinalspiel gegen Bocholt (4:3 i.E.) eingehend studiert: „Ein Gegner, der wenig am Spielaufbau interessiert ist, der die Bälle weit nach vorne schlägt, wo der lange Stürmer Sebastian Santana auf Bälle lauert“, hat Neidhart erkannt. Dass die Elf vom unteren Niederrhein nach 120 Pokalminuten müde in Essen aufkreuzen wird, das kann sich der RWE-Coach nicht vorstellen: „Das Spiel war am Dienstag, bis Samstag sollte sich jeder wieder erholt haben.“

Felix Backszat kehrt wohl ins Team zurück

Die Klever stapeln natürlich tief: „Vor drei Jahren sind wir aufgestiegen, jetzt stehen wir im Pokalfinale, die Vorfreude ist riesig, aber gefühlt ist es ein Zweiklassen-Unterschied“, glaubt FC-Trainer Umut Akpinar. Beim Gegner hat Neidhart wieder die Wahl der besten 15. Noel Futkeu ist in dieser Woche mit der U19 unterwegs, zudem im Schulstress, Neuzugang Felix Schlüsselburg fehlt mit muskulären Problemen. Die hat mittlerweile Neuzugang Felix Backszat überstanden, der beim letzten Testspiel gegen Rheine nach 30 Minuten ausgewechselt wurde. So wird es wohl noch einen Einstand geben.