Essen. Der Sieg im Niederrheinpokal-Halbfinale beim TVD Velbert ist Pflicht. Samstag ist das Endspiel an der Essener Hafenstraße: Mit oder ohne RWE.

Die Vorbereitungsphase beim Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen wird jäh unterbrochen: Schluss mit lustig! In dieser Woche steht nicht weniger als die Qualifikation für die erste Runde im DFB-Pokal auf dem Spiel, in der Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld auf den Niederrheinpokalsieger wartet. Bis dahin muss das Team von Neu-Trainer Christian Neidhart (möglichst) noch zwei Hürden überstehen: An diesem Dienstag um 19 Uhr in der Grimmert-Arena zu Birth gegen den Oberligisten TVD Velbert. Und am kommenden Samstag beim „Finaltag der Amateure“ trifft der Sieger auf das erfolgreiche Team aus dem zweiten Halbfinale zwischen dem 1. FC Kleve und dem 1. FC Bocholt.

Pokal-Aus von Rödinghausen als mahnendes Beispiel

Welche Bedeutung diese Partie hinsichtlich der Pandemie, die aus diesem Grunde auch ohne Öffentlichkeit auskommen muss, für den Regionalligisten hat, muss Trainer Neidhart niemandem groß erklären: „Der DFB-Pokal ist die einzige Chance, um Geld zu verdienen, deswegen immens wichtig für den Verein, denn Zuschauereinnahmen aus dem Ligabetrieb wird es ja erst einmal nicht geben.“ Es steht also viel auf dem Spiel für Rot-Weiss, deswegen ist es für die Akteure von besonderer Bedeutung, die Partie auf dem engen Kunstrasenplatz mit dem nötigen Ernst anzunehmen.

Anschauungsunterricht, was in einem Pokalspiel so alles passieren kann, gab es für die RWE-Akteure in den letzten Tagen ja reichlich, nicht nur in der Champions League. Liga-Konkurrent SV Rödinghausen scheiterte im Westfalenpokal beim Oberligisten RSV Meinerzhagen an diesem Wochenende mit 3:5 im Elfmeterschießen. „Wir werden auf der Hut sein und die Partie so seriös annehmen wie möglich, damit erst überhaupt kein Pokalfight aufkommt“, so der RWE-Coach, der es unter den Umständen als Vorteil ansieht, dass keine Zuschauer den kleinen Platz in einen Hexenkessel verwandeln können.

Der Gegner wurde zweimal beobachtet

Zur Seriosität gehörte auch die Beobachtung des Gegners in den Testspielen bei Alemannia Aachen (1:1) und bei der SG Wattenscheid 09 (2:0), aber: „Die Ergebnisse in der Vorbereitung sind immer mit Vorsicht zu genießen“, gibt Neidhart zu bedenken. Die Vorbereitung auf diese Partie erfolgte höchst professionell: So fand das letzte Testspiel gegen Eintracht Rheine (7:1) auf Kunstrasen statt, eine gute Vorbereitung auf die Pokalpartie: „Der Gegner stand kompakt und machte es uns anfangs schwer, da mussten wir geduldig sein. Nach der frühen Führung haben wir natürlich mehr Räume bekommen“, so der RWE-Coach, der gegen eine Blaupause in Velbert nichts einzuwenden hätte. Montag und Dienstag wurde extra auf Kunstrasen an der Seumannstraße trainiert.

An der Hafenstraße noch in guter Erinnerung: Jan-Steffen Meier (am Ball).
An der Hafenstraße noch in guter Erinnerung: Jan-Steffen Meier (am Ball). © FFS | Mark Bohla

Dass TVD-Trainer Marc Bach bei einem 0:3 oder 0:4 noch durchaus Lob seines Umfeldes erwartet, hält Neidhart für das übliche Geplänkel vor so einem Duell und lässt sich davon nicht einlullen: „Der TVD hat sich das Halbfinale redlich verdient, die wollen sich bestimmt nicht im Vorfeld geschlagen geben.“ In Velbert treffen die Rot-Weissen auf alte Bekannte: Leistungsträger Björn Kluft, der in dieser Partie wegen einer Bänderdehnung ausfallen wird und Jan-Steffen Meier sind an der Hafenstraße noch in guter Erinnerung. Der TVD wird von der Konkurrenz in der Oberliga als ernsthafter Aspirant auf den Regionalliga-Aufstieg angesehen.

Wegen des verletzungsfördenden Kunstrasens wird der Favorit auf das Mitwirken von Torhüter Daniel Davari und Cedric Harenbrock freiwillig verzichten, ansonsten sind bis auf David Sauerland (Kreuzband) alle an Bord. Was Trainer Neidhart vor die schwierigen Aufgabe stellt, die „15 aus 24“ für diese Partie zu ermitteln. „Der Kader hat es mir in der Vorbereitung nicht leicht gemacht, hier eine Auswahl zu treffen. Aber es gilt auch, sich als Team zu beweisen, wenn man nicht dabei ist – die Saison ist so lang, da werden alle gebraucht.“