Duisburg. KG Essen holt bei Deutschen Meisterschaften in Duisburg einen Titel und dreimal Silber. Asse Hoff und Rendschmidt mit überzeugender Leistung.
Im Kanurennsport ging es endlich mal wieder um Medaillen und Titel in dieser ganz speziellen, von Corona geprägten Saison. Auf der Duisburger Wedau wurden die Deutschen Meister ermittelt. Unter strengen Auflagen, vor leeren Rängen und nur in den Einer-Booten. Ohne Familien, Fans und entsprechende Stimmung waren die Wettkämpfe schon ungewöhnlich. „Aber wir sind froh, nach dieser schwierigen Saison überhaupt eine Meisterschaft austragen zu können“, stellte Serienmeister Ronald Rauhe (Potsdam) nach seinem sage und schreibe 72. DM-Titel im 200-m-Einer fest.
Sich mit der besonderen Saison gut arrangiert haben sich offensichtlich auch die Aktiven der KG Essen, die auf der Wedau bei der Vergabe der Titel und Medaillen kräftig mitmischten. Am Ende gingen ein Titel und drei Vizemeisterschaften an den Baldeneysee.
Trotz Titelgewinn kein optimales Rennen
Für den goldenen Auftakt gleich im ersten Finale dieser Titelkämpfe sorgte Junior Ferdinand Dittmar im 200-m-Einerkajak. Er wurde seiner Mitfavoritenrolle mehr als gerecht und setzte sich gegen Konrad Gründel (Leipzig) und Ben Lehmann (Dresden) durch. „Aus meiner Sicht war das Finale gar nicht mal so optimal gelaufen, von daher bin ich absolut zufrieden mit dem Titel. Da wäre noch Luft nach oben möglich gewesen. Es war ja der erste Wettkampf für uns überhaupt in diesem Jahr – und das war nicht einfach. Umso mehr freut mich jetzt dieser Ausgang“, zog Ferdinand Dittmar eine positive Bilanz.
Nur wenig später war es Max Hoff, der ebenfalls einen tollen Job machte. Hinter seinem Verbands-Zweierpartner Jacob Schopf (Potsdam) sicherte er sich die Deutsche Vizemeisterschaft über 1000 Meter - ein Ergebnis, das dem des Vorjahres entsprach. Platz eins bis drei hatte Hoff ja im Vorfeld als „cool“ und „alles Weitere als Zugabe“ bezeichnet. Nun ist er Vizemeister und hatte zuvor in einem Klassefeld einmal mehr sein lange währendes Potenzial unter Beweis gestellt - und unter anderem auch Weltmeister, Olympiasieger und bislang Saisonbester, Tom Liebscher, hinter sich gelassen.
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Rückenprobleme stören Hoff nicht
„Das war gut heute und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Jacob ist in einer tollen Form und nur schwer zu schlagen. Dafür, wie es mir in den letzten Wochen gesundheitlich ging, war das schon sehr, sehr ordentlich. Mit diesem Ergebnis kann ich bestens leben. Und ich bin froh, meine Position als zweitstärkster Kanute untermauert zu haben und gemeinsam mit Jacob vorne zu liegen“, sagte Max Hoff. „Das war wieder einmal ein starkes Rennen von ihm“, lobte der Essener Herren-Trainer Robert Berger. „Vor zwei Wochen war wegen seiner Rückenproblemen noch gar nicht klar, ob er überhaupt starten kann. Und dann so ein Rennen runterzufahren, das ist schon toll.“
Im Vorlauf noch bärenstark gefahren, lief es für Max Rendschmidt dagegen auf Rang neun nicht gut. „Manchmal fährt man gute Rennen und manchmal schlechte. Dieses war definitiv eines der schlechtesten“, musste Rendschmidt schon wieder schmunzelnd einräumen. Tobias-Pascal Schultz von der KGE hielt als Siebtplatzierter im Mittelfeld Kontakt nach vorn.
Erleichterung nach erfolgreichem zweiten Anlauf
Nur einen Tag später war Max Rendschmidt aber wieder ganz der Alte und erkämpfte sich hinter dem alten und neuen Meister Jacob Schopf im 500-m-Einer die Silbermedaille. Der Essener teilte sich die Strecke gut ein und setzte dann zum Endspurt an – das ist seine Stärke. „Das lief richtig gut. Und ich bin sehr erleichtert, dass ich wenigstens heute zeigen konnte, dass ich den Einer doch schnell fahren kann“, sagte Rendschmidt bestens gelaunt. Und Trainer Berger nickte und bestätigte damit dieses für Rendschmidt nahezu optimale Ergebnis.
KGE-Neuzugang Gina Gehrenkamp überzeugte im 200-m-Einer der Juniorinnen und belegte hinter der Titelverteidigerin Wiebke Glamm (Neubrandenburg) ebenfalls Rang zwei. Zunächst verdrückte sie noch einige Tränen, weil sie den Titel verpasst hatte, freute sie sich dann doch sehr über den Gewinn der Silbermedaille. „Die Leistung, die ich gezeigt habe, finde ich wirklich gut. Ich habe mich gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert und gegen diese starke Konkurrenz gut geschlagen.“
Wechsel aufs Sportinternat zahlt sich aus
Lob gab es auch von Stützpunkttrainer Joaquin Delgado: „Ihre Entscheidung, ins Essener Sportinternat zu ziehen und das Training am Stützpunkt der KGE zu intensivieren, hat sich ausgezahlt. Als sie die Führung in der Athletik-Wertung des Verbandes übernahm, wussten wir, dass sie ein schnelles Mädel ist. Sie hat viel Potenzial und ich bin froh, sie bei uns zu haben.“
Mehr als achtbar war das Abschneiden von Junior Jan-Peter Graf. In seinem ersten Junioren-Jahr war er als Siebter über 1000 Meter zugleich Zweitbester seines Jahrgangs und gewann zudem das B-Finale über 200 Meter ebenso wie Katharina Köther bei den Damen.
Stolz auf sich war dann auch Tomasz Wylenzek mit der Finalteilnahme über 1000 Meter und Platz fünf über 500. „Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, dass ich hier stehe und in diesem Feld mitfahre, hätte ich es nicht geglaubt.“