Essen. Deutsche Meisterschaften in Duisburg werden nur in Einer-Booten ausgetragen. Immerhin findet am Wochenende ein fast „richtiger“ Wettkampf statt.

„Diese Deutschen Meisterschaften sind ein Novum“, bringt es Robert Berger, Herren-Trainer bei der KG Essen, auf den Punkt. Zwar finden am Wochenende auf der Duisburger Wedau die nationalen Titelkämpfe statt, allerdings durch bedingt durch die Corona-Pandemie unter ganz speziellen Bedingungen und strengen Auflagen. Eine auch zahlenmäßig eingeschränkte Startberechtigung haben die Aktiven in der höchsten Leistungsklasse sowie die Junioren, die Jugend- und Schülerklassen wiederum sind überhaupt nicht dabei.

Insgesamt 170 Kanuten werden es deshalb nur sein, in den Jahren zuvor waren es immer rund 1000. Zudem starten nur Einer-Boote, Mannschafts-Meister werden nicht ermittelt. Bevor nach den Vorläufen (Freitag) am Samstag und Sonntag die Titel und Medaillen vergeben werden, gehen bereits an diesem Donnerstag interne Testrennen des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) für die Top-Kanuten in den Mannschaftsbooten über die Strecke. Zu einem Zeitpunkt, in dem bei normalem Saisonverlauf die Rennen bei den Sommerspielen in Tokio gestartet worden wären.

Titelkämpfe sollen Wettkampfsituation simulieren

Ziel ist es, diese Wettkampfsituation zu simulieren. So hat das A-Team in der Vorbereitung in Kienbaum den Schwerpunkt auf das Mannschaftsboot-Training gelegt und sich weniger auf Einer-Einheiten konzentriert. Antreten gegen interne Konkurrenz werden am Donnerstag im 1000-m-Zweier Max Hoff mit seinem Partner Jacob Schopf (Potsdam) und Tobias-Pascal Schultz mit dem Potsdamer Martin Hiller.

Katharina Köther möchte in der offenen Frauen-Klasse Tuchfühlung zur Spitze aufnehmen.
Katharina Köther möchte in der offenen Frauen-Klasse Tuchfühlung zur Spitze aufnehmen. © Michael Dahlke

Im Zweier-Canadier tritt Tomasz Wylenzek mit dem jungen Berliner Moritz Adam gegen die starke Konkurrenz an. Zum Abschluss wird Max Rendschmidt mit dem „Deutschlandvierer“ seine 500-m-Testfahrt absolvieren. Ab Freitag heißt es dann auch für Asse, sich auf den Einer einzustellen. Im Herren-Bereich ruhen die größten Hoffnungen der KGE vor allem auf Hoff, Rendschmidt und Schultz.

Besser als Platz drei wäre schöne Zugabe

In der Vorbereitung durch Rückenprobleme gehandicapt, wird sich Hoff auf die 1000-m-Strecke konzentrieren. „Ich konnte wieder voll trainieren und bin einigermaßen zuversichtlich. Der Start funktioniert wieder ordentlich und auf der Strecke läuft es auch ganz gut. Ein Platz unter den ersten Drei wäre schon cool, alles Weitere wäre eine Zugabe“, meint Hoff.

Auch Max Rendschmidt ist gespannt: „Es war ja eine schwierige und schwere Saison für uns alle. Und nun wird man sehen, wie jeder da durchgekommen ist. Es wird auf jeden Fall spannend, wie sich alle präsentieren. Ich bin auf jeden Fall optimistisch und gespannt auf meine Leistung im Einer und Vierer.“

Immer für gute Leistungen ist auch Tobias-Pascal Schultz gut, der wie Rendschmidt über 1000- und 500 Meter antritt. Waren bei den beiden bisherigen Tests die Leistungen noch wechselhaft, hofft er nun wieder darauf, kräftig mitmischen zu können. Packende DM-Rennen sind ferner im Canadier-Bereich zu erwarten. Tomasz Wylenzek will sich bei seinen ersten Meisterschaftsrennen seit über sieben Jahren so teuer wie möglich verkaufen.

Die eine oder andere Überraschung möglich

Ein starkes KGE-Quartett tritt dann in der Juniorenklasse über alle drei Wettkampfstrecken von 1000-, 500- und 200 Metern an. Dabei treffen Ferdinand Dittmar, Jan-Peter Graf, Kian-Lukas Mohajer und Paul Everding auf die zahlenmäßig größte Konkurrenz bei diesen Titelkämpfen. Und für sie ist es zugleich das erste Kräftemessen auf dem Wasser in diesem Jahr.

Im Damenbereich möchte Katharina Köther auf Tuchfühlung zur Spitze gehen. In der Juniorenklasse startet KGE-Neuzugang Gina Gerenkamp.

„Es könnte im Spitzenbereich auch die ein oder andere Überraschung geben, denn während die Vorbereitung der Top-Fahrer auf die Mannschaftsboote ausgerichtet war, lag diese bei den anderen Teilnehmer klar im Einer“, sagt Robert Berger. Außergewöhnliche Titelkämpfe werden es auch an Land; denn diese Meisterschaft findet ohne Zuschauer bei weiträumig abgeriegeltem Gelände statt.