Essen. Essener Rennkanuten messen sich in Duisburg-Wedau mit nationaler Konkurrenz. Formüberprüfung, aber auch nächster Schritt in Richtung Normalität.

Zwei Wochen nach der ersten Leistungsüberprüfung des Deutschen Kanu-Verbandes findet an diesem Wochenende in Duisburger-Wedau für die besten deutschen Rennkanuten der zweite Testwettkampf statt. Auch wenn es sich erneut keine offizielle Regatta ist, ist das Aufeinandertreffen nicht zu unterschätzen. Das Ziel ist ganz klar: Man will in Corona-Zeiten einen weiteren Schritt in Richtung Normalität gehen, den Sportlern die Möglichkeit zu einem Vergleich geben und natürlich Erkenntnisse über den Leistungsstand sammeln.

Neben der Top-Leistungsklasse ist diesmal auch die U23 am Start; zudem finden am Sonntag die Mannschaftsboot-Rennen in den Zweier-Kajaks statt. Da möchte sich natürlich jeder gut in Szene setzen und eine Empfehlung in Richtung Bundestrainer abgeben. Und deshalb war die Vorbereitung wie vor einem „normalen“ Wettkampf. Es wurde einige Tage zuvor auf der Duisburger Strecke die „Vorbelastung“ gefahren. Und bei den Aktiven war am Bundesstützpunkt der KG Essen am Baldeneysee das gewohnte „Geplänkel“ untereinander zu hören, eine Mischung aus Vorfreude, Anspannung und Ansagen, wie es wohl ausgehen könnte.

Ungünstige Bedingungen im Training

„Also, wie schnell wir gerade sind, ist nach den aktuellen Fahrzeiten schwierig einzuschätzen bei den welligen und böigen Bedingungen der letzten Tage“, hielt sich Max Hoff nach der Rückkehr von der Vorbelastung zurück, machte aber schmunzelnd deutlich, dass er sich gut vorbereitet einmal mehr auf das Wochenende freue. Ebenso wie Max Rendschmidt, der schon vor zwei Wochen vorne mitmischte und dies natürlich wiederholen möchte. Auf eine Leistungssteigerung hofft der Essener Tobias-Pascal Schultz, der aktuell im Studium intensiv arbeiten muss und beim ersten Test keinen guten Tag erwischt hatte.

Max Rendschmidt will wieder vorne mitmischen.
Max Rendschmidt will wieder vorne mitmischen. © Ute Freise | UteFreise

Positiv auf sich aufmerksam machen möchte erneut im Canadier Tomasz Wylenzek, der nach sieben Jahren Wettkampfabstinenz vor zwei Wochen erstmals wieder angetreten ist. Anfang der Woche noch mit heftigen Rückenproblemen gehandicapt, konnte er dank der Behandlung von Therapeut Ahmad Jabery schnell wieder ins Training einsteigen.

Sonntag starten die Mannschaftsboote

Für alle stehen auf der Wedau Rennen im Einer über 500 und 1000 Meter und am Sonntag dann noch die Rennen im Zweier auf dem Programm. Dort geht Max Hoff mit seinem WM-Gold-Partner des Vorjahres, Jacob Schopf (Potsdam), an den Start ebenso wie Tobi Schultz mit Felix Frank (Potsdam), die im Vorjahr bei den internationalen Vergleichen nur knapp hinter Hoff-Schopf lagen. Gespannt sein darf man auch auf den dritten Zweier mit Tamasc Gescö (Potsdam) und Jakob Thordsen (Hannover).

Im Blickpunkt der Mannschaftsboot-Rennen stehen auch die Zweier-Canadier. Hier ist ein Start von Tomasz Wylenzek mit dem Berliner Conrad Scheibner vorgesehen, der vor zwei Wochen die Einer-Rennen gewinnen konnte. Die Konkurrenz hat es aber in sich: Dort starten in Yul Oeltze und Peter Kretschmer (Magdeburg/Leipzig) die Weltmeister der Jahre 2017 und 2018 und mit Olympiasieger Sebastian Brendel und Tim Hecker (Potsdam/Berlin) ein ebenfalls bärenstarkes Duo.

Olympiasieger Rendschmidt im Vierer ohne Konkurrenz

Ohne Konkurrenz absolviert Rendschmidt im geplanten Olympia-Vierer eine Testfahrt. „Und da wollen wir natürlich die schnellste Zeit hinlegen“ machte Max lachend klar, dass die Crew Vollgas geben werde.

Max Hoff bei der ersten Leistungsüberprüfung des DKV in Duisburg
Max Hoff bei der ersten Leistungsüberprüfung des DKV in Duisburg © Ute Freise

Im U23-Bereich steht KGE-Neuzugang Yannik Pflugfelder vor dem ersten Rennen des Jahres. Und als Junioren-Vierer-Weltmeister des Vorjahres gilt es für Jack Gries, die erste Bewährungsprobe in der Leistungsklasse zu bewältigen. Sie treten über 250 Meter und einem 2000-m-Einzelzeitfahren an.

Es wird auf jeden Fall wieder spannend auf und an der Wedau zugehen – für Zuschauer allerdings erneut nur außerhalb des Wettkampfgeländes mit Distanz zu beobachten. „Wir hoffen, dass wir die guten Leistungen des ersten Tests bestätigen können. Ich kann jedenfalls nicht sagen, dass die Trainingsleistungen unter Corona nachgelassen haben; auch nicht in den letzten Tagen, als die Bedingungen mit Wind, Wellen und aufkommenden Elodea-Pflanzen nicht spaßig waren“, sagt KGE-Trainer Robert Berger.

„Wir sehen das Wochenende auch als Aufbauwettkampf im Hinblick auf das dritte Event im August, wenn die Deutschen Einermeisterschaften ausgetragen werden sollen, und für die Rangliste zur Teilnahme an einem geplanten Weltcup Ende September in Szeged/Ungar“, so Berger. „Und irgendwie befinden wir uns ja auch in der langen Vorbereitung auf die nach 2021 verschobenen Olympischen Spiele.“