Essen. Im Stadion wurde ein neuer Rollrasen verlegt, auf dem Trainingsgelände ist beim RWE-Auftakt Essen alles fit. Schlüsselburg kommt von BVB U19.

Ein ungewohntes Bild am Donnerstagmittag: Es herrscht wieder Leben an der Hafenstraße. Hinten auf dem Willi-Lippens-Trainingsplatz tummeln sich 25 Akteure nebst Trainer- und Betreuerstab, die Spielfreude nach der langen Coronazeit ist ihnen merklich anzusehen. Vorne am Stadion gibt es den ersten Verletzten: Poa Annua. Das sogenannte Ungras hat das Spielfeld im Stadion befallen, Ersatz muss her, bevor die erste Wettkampfminute überhaupt angepfiffen ist. Eine Firma aus Viersen verlegt gerade feinste Rollware.

Felix Schlüsselburg aus Dortmunds U19 verpflichtet

Auf dem Trainingsgelände ist alles fit. Auch die Neuen, Torhüter Daniel Davari (RWO), und Stürmer Simon Engelmann (Rödinghausen), komplettieren den 24-Mann-Kader, der noch am ersten Trainingstag durch einen Neuzugang ergänzt wurde: Mittelfeldtalent Felix Schlüsselburg aus der Bundesliga-U19 von Borussia Dortmund hat die Farben gewechselt, der 19-Jährige ist auf der Sechser- wie auf der Achterposition vornehmlich einsetzbar und offenbar mit viel Potenzial ausgestattet. „Felix ist ein junger und entwicklungsfähiger Spieler, wir werden mit ihm daran arbeiten, dass er sich im Seniorenbereich etabliert und durchsetzt“, verspricht RWE-Sportdirektor Jörn Nowak.

Immer wieder unterbricht Trainer Neidhart das Trainingsspiel und greift erklärend ein.
Immer wieder unterbricht Trainer Neidhart das Trainingsspiel und greift erklärend ein. © FFS | Thorsten Tillmann

Auch der Spieler gibt artig zurück: „Ich freue mich sehr, dass meine erste Seniorenstation ein so großer Verein wie Rot-Weiss Essen geworden ist.“ Aus dem Mund eines BVB-Spielers durchaus bemerkenswert. Mit der Verpflichtung des Talentes sind die Bemühungen um Verstärkung bei RWE natürlich noch nicht abgeschlossen. „Während wir im Sturm schon gut besetzt sind, werden wir im Defensivbereich sicherlich noch etwas tun“, so Nowak. Ein gestandener Innenverteidiger neben dem Gespann Daniel Heber/Alexander Hahn steht dabei sicherlich ganz oben auf der Agenda.

Die Spannung um Condé bleibt

Und dann weiß man natürlich noch nicht, wie das Werben um Amara Condé, der durch seine Leistungen das Interesse bei höherklassigen Klubs geweckt hat, letztendlich ausgeht, das Transferfenster ist in diesem Jahr ja lange offen. „Fakt ist, wir haben das erste Training und Amara steht auf dem Platz, das ist allein, was zählt. Außerdem haben wir alles selbst in der Hand“, betont der Sportdirektor. Aber auch so ist der Konkurrenzkampf in den einzelnen Mannschaftsteilen sicherlich groß, auch Dennis Grote, der in der vergangenen Saison mehr Ruhezeiten hatte als ihm lieb war, will nochmal angreifen.

Im Tor bleibt abzuwarten, wie sich der junge talentierte Jakob Golz im Duell mit dem bundesligaerfahrenen Daniel Davari behaupten kann, hier spricht wohl einiges für den Routinier. Keine zwei Meinungen gibt es darüber, dass Rot-Weiss Essen sich in diesem Jahr den Aufstieg auf die Fahnen geheftet hat, da redet niemand in der Führungsebene drumherum. „Wir müssen es nicht jede Woche wiederholen, brauchen dafür auch keine Umfragen in der Liga. Wir haben ein ganz klares Ziel formuliert, wir wollen Meister werden und aufsteigen“, so RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig als interessierter Beobachter des ersten Trainings.

Daniel Heber trifft mit den Neuen alte Bekannte

Ein Ziel, was sich deckt mit den Plänen des neuen Trainers Christian Neidhart, der sich beim ersten Trainingsspiel schon als Mann fürs Detail entpuppte. Immer wieder ließ er die Angriffsbemühungen auf dem Platz unterbrechen und erklärte gestenreich, wie er sich das Ganze so vorstellt. Erster Eindruck: Stabilität in der Mitte ist ihm äußerst wichtig. Über seine sonstige Spielphilosophie durfte Daniel Heber von der vorausgegangenen Ansprache des Trainers in der Kabine berichten: „Er hat uns gesagt, dass er auf Ballbesitz-Fußball Wert legt, wir wollen offensiv spielen und bei Ballverlusten schnell ins Pressing gehen.“

Eine „coole Mannschaft“, so Heber, sei da jetzt zusammengekommen, auch mit den Neuen, auf die er sich besonders freut: „Mit Daniel Davari und Simon Engelmann habe ich in Oberhausen ja bereits zusammen gespielt, ich freue mich, wenn es mit den Pokalspielen endlich los geht.“