Essen. Amara Condé hielt mit seinem Tor in Köln Rot-Weiss Essen auf Kurs. Angebote von höherklassigen Klubs interessieren den Mittelfeldspieler nicht.
Das Spitzenspiel am Samstag gegen den SV Rödinghausen um 14 Uhr an der Hafenstraße lässt das Fieber der Fans von Rot-Weiss Essen allmählich ansteigen. Und ein Mann hat dafür gesorgt, dass aus einem mittelprächtigen Rückrundenstart einer nach Maß wurde: Als Amara Condé sechs Minuten vor Schluss völlig frei vor dem Kölner Tor auftauchte und in Torjäger-Manier die Kugel unter die Latte jagte, freuten sich die RWE-Fans gleich doppelt: Einmal über den Auswärtssieg, und zum zweiten, dass sie ihren Achter in der Winterpause nicht verloren hatten.
Das Interesse bei höherklassigen Klubs geweckt
Denn nach einer insgesamt auffälligen Hinrunde hatte der 23-jährige Mittelfeldtechniker auch das Interesse einiger Zweit-und Drittligisten geweckt. Auch der SC Paderborn, der gute Erfahrungen mit einem gewissen Kai Pröger gesammelt hat, soll vorsichtig an der Hafenstraße 97a angeklopft haben. Vergeblich. „Da war absolut nichts, es war gar keine Überlegung für mich, hier wegzugehen”, versichert Condé und erklärt: „Ich fühle mich hier wohl, spüre das Vertrauen von Trainer, Mannschaft und Verein – und ich will es zurückgeben. Ich will hier mit dem Verein hoch, um alles andere kümmere ich mich nicht.”Erlaubt sich da etwa einer im Profisport so etwas wie Dankbarkeit?
Amara Condé hat auch schon andere Zeiten erlebt. Als Leihgabe des VfL Wolfsburg tauchte er in der Zweiten Liga bei Holstein Kiel auf. Gegen den 1. FC Kaiserslautern gab er sein Startelfdebüt und erlebte gleich seinen schwärzesten Augenblick: Mittelfußbruch nach einem Zweikampf. Die Saison war gelaufen, die Rückkehr in Wolfsburgs Zweite bitter.
Condé mit kleinem Knick in der Formkurve
RWE holte das unbeschriebene Blatt aus der Versenkung und Essens auffälligster Spieler der Hinrunde stellte sich mit seiner Leistung selbst ins Schaufenster. Vielleicht war es ganz gut für die Essener, dass Condé im Laufe der Monate einen kleinen Knick in der Formkurve erlebte, was er auch mal bei einem Plausch im Fahrstuhl unumwunden zugab. Die erste richtig durchgespielte Hinrunde – er stand immer in der Startelf – auf höherem Niveau hatte ihn reichlich Körner gekostet, die Winterpause empfand er daher wohl persönlich als Segen, er wirkte am Ende doch ziemlich überspielt.
Nun im neuen Jahr scheint er wieder der Alte und pflegt in seinem Arbeitsbereich zwischen den Strafräumen das Lippens-Prinzip: „Wenn du den Ball haben willst, musst du dir schon einen mitbringen.” Die elegante enge Ballführung ist es, die die Essener immer wieder in Verzückung geraten lässt. Wenn er jetzt auch noch öfter in aussichtsreicher Position den Abschluss suchen würde - es wäre ja kaum auszuhalten. Dass er es kann, hat er gleich im ersten Saisonspiel mit seinem Freistoßtor gegen den BVB II bewiesen. Scheint so, als wüsste er gar nicht um seine Schussstärke.
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Gegen Rödinghausen eine Schüppe drauflegen
Alle hätten was davon - und auch der Schütze könnte dann öfter wie in Köln seinen Torjubel in Ronaldos Gockel-Manier zelebrieren. „Eigentlich bin ich ja Messi-Fan, aber das, was der Ronaldo da macht, ist schon cool”, meinte er mit seinem charmanten Grinsen. Außerdem wäre der Jubel ganz spontan gewesen. Wer’s glaubt.
Nun also Rödinghausen, auch Condé ist in Vorfreude: „Es war ganz wichtig, die Rückrunde mit einem Dreier zu beginnen, jetzt wollen wir nachlegen und auch in dieser Partie punkten. Aber gegen Rödinghausen müssen wir noch eine Schüppe drauflegen, das wird ein Kracher!”
Ja dann, Condé, lass es krachen.