Essen. Die vorzügliche Nachwuchsarbeit beim Essener Erstligisten muss weiter Früchte tragen. Dafür hat man das Trainerteam komplett neu strukturiert.

Beke Sterner (17), Ella Toudon (16) und Katharina Piljic (16) haben es geschafft: Das Nachwuchs-Trio der SGS Essen wird ab der kommenden Saison dem Kader der Frauenfußball-Bundesliga angehören. Ein enormer Sprung, nachdem sie zuletzt noch in der vereinseigenen U17 kickten.

Und auch wenn diese Beförderung erst einmal ein Versprechen in die Zukunft ist: Es ist gleichzeitig ein Zeichen dafür, dass die Nachwuchsarbeit in Essen weiter Früchte trägt. Und das muss sie auch: Denn nur die Ausbildung von Talenten kann langfristig den Erhalt der Eliteliga sichern, da „fertige“ Spielerinnen – wie aktuell wieder der Wechsel von Lea Schüller zum FC Bayern zeigt – irgendwann den nächsten Karriereschritt gehen und sich einem Top-Klub anschließen. Vor diesem Hintergrund haben die Vereinsverantwortlichen nun eine Umstrukturierung des Nachwuchsbereichs beschlossen.

U20 wird an den Jugendbereich angedockt

„Das Ziel muss es sein, den Abstand zur ersten Mannschaft sukzessive zu verringern und somit die Durchlässigkeit an Talenten deutlich zu erhöhen“, erklärt Mädchenkoordinator Christian Kowalski. Grundlegend ist dabei die Unterscheidung eines Aufbau- und eines Leistungsbereichs: In ersterem zeichnet sich künftig Christian von Zwamen für die U11, U13 und U15 verantwortlich, während Kowalski den Trainer-Teams der U16, U17 und U20 vorsteht.

Neu ist dabei, dass nun auch die U20 an den Jugendbereich angedockt wird und somit ausschließlich auf Nachwuchsspielerinnen setzt. „Das soll den Ausbildungscharakter weiter stärken und den Spielerinnen etwas mehr Zeit geben, um sich für die Erste Liga zu empfehlen“, erklärt Kowalski, der darin einen wichtigen Schritt in der Optimierung der Talentausbildung sieht.

Laura Neboli verlässt die U20

Dazu gehört auch, dass die SGS in den Schwerpunktbereichen Torwart- und Athletiktraining sowie in der medizinischen Versorgung ihrer Talente aufrüsten möchte. Laura Neboli ist dabei nicht mehr an Bord und wird die SGS am Saisonende verlassen. Zuletzt trainierte sie die U20 in der Regionalliga. Den größten Erfolg als Trainerin feierte sie aber vor zwei Jahren mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Neben den strukturellen Veränderungen bringt ihr Abgang an der Ardelhütte ein kleines Personalkarussell in Gang. Jonas Kaltenmeier wird künftig die U20 trainieren, hinterlässt aber wiederum eine Lücke in der U17. Diese wird die SGS mit einem Trainerinnen-Trio schließen. Und alle drei sind in Essen bestens bekannt, denn vor einigen Jahren spielten Kyra Malinowski, Sarah Freutel und Caro Hamann selbst noch für die Essenerinnen in der Bundesliga und standen unter Ralf Agolli sogar alle zusammen auf dem Platz.

Trainerinnen-Trio übernimmt die U17

Vor allem Malinowski, die das Trainer-Team anführt, kann dabei ihre reichhaltigen Erfahrungen teilen: Von der U15 bis zur U19 spielte sie selbst in allen U-Nationalmannschaften des DFB. Mit der U17 wurde sie 2009 Europameisterin und Torschützenkönigin des Turniers. Im gleichen Jahr debütierte Malinowski mit 17 in der Eliteliga. Ihr aber blieb der Sprung zu einem Top-Klub verwehrt: Nach zwei Kreuzbandrissen musste die heute 27-Jährige ihre aktive Karriere nur vier Jahre später beenden. So ganz ohne Fußball ging es aber doch nicht weiter und so entdeckte die frühere Angreiferin ihr Interesse am Trainerposten. Zuletzt assistierte sie bereits Laura Neboli in der U20.

„Wir haben damit in unserem Leistungsbereich Trainer, die sich voll und ganz mit den Ausbildungszielen des Vereins identifizieren können“, erklärt Kowalski. Der Erfolg der Umstrukturierung wird sich jedoch erst in ein paar Jahren zeigen. Und dann – so hofft man - zum sportlichen Überleben der SGS in der Eliteliga beitragen. Denn klar ist: Eine neue Lea Schüller kann sich die SGS nicht kaufen, sie muss sie selbst ausbilden.