Essen. Essener Verbandsligist will weiterkämpfen. Der Tabellenletzte ETB und die Frauen der SG Überruhr sind dagegen sehr zufrieden mit der Regelung.
Der Handballverband Niederrhein hat nach dem Saisonabbruch seine Aufsteiger festgelegt. Doch die Entscheidung in der Verbandsliga 2 hat ein Nachspiel. Nach der durch den DHB-Bundesrat beschlossenen Quotienten-Regelung wurde die Zweitvertretung des Drittligisten Bergischen HC (32:6 Punkte) als Meister festgelegt. Gegen diese Entscheidung haben aber der Zweitplatzierte HSG Bergische Panther II (32:6) und der Tabellendritte Kettwiger SV (30:6) Einspruch beim Verband eingelegt.
KSV-Abteilungsleiter Werner Dörnenburg bleibt skeptisch
Auch wenn die Kettwiger das Spiel gegen Schlusslicht ETB aus Vorsicht aufgrund der Corona-Krise nicht abgesagt und gewonnen hätten, stünde das Team von Trainer Marvin Leisen auf Rang drei. Einen direkten Vergleich gibt es nicht, doch die Tordifferenz spricht klar für den Bergischen HC.
Der KSV-Abteilungsvorsitzende Werner Dörnenburg ist bei aller Hoffnung skeptisch: „In Abstimmung mit den Panthern wollen wir alles versuchen, um vielleicht doch noch zum einem anderen Ergebnis zu kommen.“ Eine Wildcard, wie sie im Verband Westfalen vergeben wird, wäre wohl eine Option.
Bergischer HC zeigt sich wenig kooperativ
Enttäuscht ist Dörnenburg über die ablehnende Haltung des Bergischen HC bei dieser Diskussion: „Nach Gesprächen mit den Panthern haben wir versucht, eine sportliche Lösung zu finden und vorgeschlagen, in einem Finalturnier der drei betroffenen Vereine den Aufsteiger zu ermitteln. Leider hat das BHC-Trainer Mirco Bernau ohne ein Gespräch zu suchen abgelehnt.“
Die Kettwiger werden nun die 125 Euro für den Einspruch investieren, um zu dokumentieren, dass sie weiterhin an der Aufstiegschance - möglicherweise auch als Nachrücker - festhalten: „Die weitere Entwicklung ist noch gar nicht abzusehen. Gerüchteweise bestehen bei einigen Vereinen finanzielle Probleme, die sie veranlassen könnten, auszusteigen“, sagt Dörnenburg. So habe Drittligist Leichlingen aufgrund der fehlenden Einnahmen und der drohenden Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet.
Schlusslicht ETB kann mit Quotienten-Regelung gut leben
Der Verbandsligist ETB kann hingegen mit der Quotienten-Regelung, die keinen Absteiger vorsieht, sehr gut leben. Die Essener hatten bei Abbruch der Saison erst ein Spiel gewonnen und acht Punkte Rückstand auf einen sicheren Tabellenplatz. Da war die direkte Rückkehr in die Landesliga vorprogrammiert. Das war natürlich auch ETB-Geschäftsführerin Nicole Spratte klar: „Wir freuen uns jetzt auf eine neue Chance in der Verbandsliga. Der Klassenerhalt kam für uns als abgeschlagenes Schlusslicht natürlich unerwartet. Wir nehmen die Chance, uns weiterhin mit starken Mannschaften zu messen, gerne wahr.“
Und eine weitere Saison in der Verbandsliga bringe dem ETB, so Spratte, weitere Vorteile: „Vor allem unsere jungen Spieler können in diesen Partien eine Menge lernen. Daher haben wir auch nicht wirklich überlegt, freiwillig zu verzichten. Immerhin haben wir in einigen Spielen 45 bis 50 Minuten auf Augenhöhe agieren können.“
Viel Lob für kämpferische Einstellung
Für den ETB-Kapitän Lars Dressler fehlte seinem Team vor allem Konstanz: „Auch wenn es in vielen Spielen deutliche Niederlagen setzte, bekamen wir viel Lob von Seiten der Gegner für die kämpferische Einstellung und den fairen Umgang trotz teilweiser frustrierender Spielverläufe.“ Dressler setzt weiterhin vor allem auf den Teamgeist, der sich vor allem in schwierigen Phasen zeige: „Im Erfolg kann das jeder.“
Auch der unerwartete und tragische Tod von Präsident und ETB-Urgestein Stefan Marschner habe Mannschaft und Verein noch mehr zusammenwachsen lassen und die Saison aus sportlicher Sichtweise relativiert. Der Kader wird unverändert in die nächste Saison gehen, wo es für den ETB wohl wieder um Klassenerhalt gehen wird. Neuer Trainer wird A-Lizenz-Inhaber Dirk Bril sein, der Michael Köberle nach elf Jahren ablösen wird.
Aufsteiger im Handballkreis Essen
Männer - 2. Bundesliga: Tusem Essen; Bezirksliga: HSG Am Hallo; Kreisliga: SG Überruhr III, SC Phönix II; 2. Kreisliga: SG Überruhr IV, SG Tura/Altendorf III, GW Werden III.
Frauen - Verbandsliga: SG Überruhr III; Landesliga: SG Überruhr IV; Bezirksliga: HSG Am Hallo.
Gleich zwei Aufstiege für die Frauen der SG Überruhr
Bei der SG Überruhr herrschte aufgrund der Quotienten-Abrechnung auch Freude, obwohl die Männer in der Verbandsliga als aussichtsreicher Tabellenvierter im Aufstiegsrennen auf der Strecke geblieben sind. Während die Regionalliga-Damen auf Rang neun im neutralen Bereich lagen, feierte die Dritte als Tabellenzweiter den Oberliga-Aufstieg vor Spitzenreiter TSV Kaldenkirchen, der bei Saisonabbruch noch einen Punkt vor der SGÜ lag.
Damit wurde wiederum in der Verbandsliga ein Platz frei, der zur Freude von Spielerin Laura Hendricks nun durch die SG Überruhr IV eingenommen wird: „Nach mehreren vergeblichen Anläufen hat es nun endlich geklappt.“