Essen. Essener Oberligist will wieder Erfolg und mehr Kontinuität. Trainer Frank Petrozza fordert vor allem Mentalität und Teamgeist vom neuen Team.
Nach der chaotischen Spielzeit 2019/20 wollen die Wohnbau Moskitos zurück in ruhigeres Gewässer. Dafür hat sich der Eishockey-Oberligist einen neuen Steuermann an Bord geholt und Frank Petrozza als Cheftrainer und Sportlichen Leiter verpflichtet. „Ich freue mich sehr über diese Chance“, sagt der 49-jährige Coach. „Das wird keine leichte Aufgabe, aber ich bin zu hundert Prozent bereit. Es liegt viel Arbeit vor uns.“
Über ein Engagement Petrozzas war bereits spekuliert worden, nachdem Thomas Böttcher Anfang März zum Ersten Vorsitzenden des ESC gewählt worden war. Petrozza und Böttcher arbeiten seit einem knappen Jahrzehnt beim Essener Skaterhockey-Bundesligisten SHC Rockets zusammen - und das äußerst erfolgreich. „Ich habe Frank in dieser Zeit als charakterlich einwandfreien und kompetenten Trainer kennengelernt“, betont Böttcher, der den Kanadier als „Idealbesetzung“ für die Moskitos bezeichnet.
Petrozza hat langfristigen Vertrag unterschrieben
Anfangs Frank Gentges, danach Larry Suarez und in den letzten Saisonwochen Thomas Schneeberger - nachdem die Mücken in der vergangenen Saison dreimal den Trainer wechselten, soll unter der Führung von Petrozza wieder Konstanz an der Bande einkehren. Er hat einen langfristigen Vertrag unterzeichnet. „Schließlich wollen wir hier etwas Nachhaltiges aufbauen“, erklärt der Coach.
Dass Petrozza eine Mannschaft formen kann, hat er in seiner Zeit beim Herner EV bewiesen. Dort heuerte der frühere Stürmer nach dem Ende seiner Spielerkarriere an, war zwischen 2014 und Ende 2017 in Herne als Chefcoach tätig. Dreimal in Serie wurde Petrozza zum Trainer des Jahres der Oberliga Nord gekürt. Um den Jahreswechsel 2018 folgte ein weniger erfolgreiches zweimonatiges Intermezzo beim EV Duisburg, ehe Petrozza den Regionalligisten EG Diez-Limburg in der abgelaufenen Saison ins Finale der Playoffs führte.
Arbeit mit kleinem Etat ist dem neuen Mann nicht fremd
Was seine bisherigen Stationen verbindet? „Ich bin es gewohnt, mit einem kleinen Etat zu arbeiten“, sagt Petrozza. Daran wird sich bei den zuletzt stets klammen Mücken wohl nicht viel ändern. Bislang hielt sich der ESC mit Infos über Zugänge oder Vertragsverlängerungen zurück. Und da sich alle Oberliga-Klubs aufgrund der Corona-Pandemie auf eine Transfersperre bis zum 30. April geeinigt haben, ist mit Updates zur Kaderplanung vorerst nicht zu rechnen. Allerdings seien „wichtige Schlüsselpositionen“ bereits besetzt worden, schrieb der Verein kürzlich auf Facebook. Fest steht bislang nur das Karriereende von Veit Holzmann.
Viel zu tun also für Petrozza in seinem Amt als Sportlicher Leiter. „Ganz oben“ bei ihm auf der To-do-Liste: Gespräche mit den Spielern der letztjährigen Mannschaft führen und dabei möglichst viele von einem Verbleib zu überzeugen. „Wir wollen den Umbruch gering halten“, betont Petrozza, „denn wir brauchen ein Team, das sich mit dem Verein und den Fans identifiziert - und umgekehrt.“
Verjüngungskur nicht zwingend notwendig
Eine Verjüngungskur, wie sie während der vergangenen Saison oft gefordert wurde, hält Petrozza nicht für zwingend notwendig. „Mentalität soll der Grundstein für unser Spielsystem sein, daher ist es wichtig, dass die Spieler den nötigen Biss mitbringen.“ Trifft das zu, „dann ist das Alter egal.“ Petrozza spricht wohl aus Erfahrung: Er selbst wechselte 2010, im Herbst seine aktiven Karriere, an den Westbahnhof. Als Top-Torschütze schoss der damals 39-Jährige den ESC zum Aufstieg in die Oberliga. Ein Jahrzehnt später soll Frank Petrozza erneut für Erfolgserlebnisse am Westbahnhof sorgen.