Essen. Kolumnist Uwe Strootmann ist momentan sehr stolz auf alle RWE-Angestellten in kurzen und langen Hosen und hofft auf ein baldiges Wiedersehen.

Lieber RWE: Neben vielen anderen Dingen in den letzten Tagen hat mich ein Satz in Zusammenhang mit Dir sehr berührt: Es war der Satz inmitten einer entsprechenden Pressemeldung, welcher die einstimmige Entscheidung für das bittere Los „Kurzarbeit“ verkündet hat.

Laut dieser Mitteilung haben also alle, die für unseren RWE arbeiten; egal ob am Ball, am Rechner, im Shop und überhaupt: Alle haben einstimmig eine schwierige Entscheidung mitgetragen, die ihnen als Angestellte von Rot-Weiss Essen finanzielle Einschnitte bescheren wird. Und von denen noch keiner wissen kann, wie lange diese Einschnitte dauern werden. Die vielleicht aber am Ende der Krise bedeuten könnten, dass Rot-Weiss Essen einmal mehr weiterleben darf.

Wir sind stolz auf die Angestellten in kurzen und langen Hosen

Ich behaupte einfach, dass es auch Dein Charisma war, welches allen Beteiligten bei der Entscheidungsfindung geholfen hat. Gerade auch die Spieler werden in den letzten Wochen und Monaten gespürt haben, wie wertvoll es ist, für Dich aufzulaufen. Überhaupt: Wie viel Liebe und Zuneigung schwappt Dir direkt wieder entgegen, wird es rund um die Hafenstraße 97a sportlich ein wenig heller. Diese Entscheidung mitzutragen, dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken und darf sagen, wie stolz ich darauf bin!

Auf Dich und Deine Angestellten in kurzen und langen Hosen. Es ist etwas anderes, ob Du als Viertligist um Deine Existenz kämpfst, oder aber als börsennotierter Erstligist gefühlt jammerst, als sei bei Durchfall nur noch ein Blatt Papier auf der Rolle. Natürlich haben es alle Vereine von ganz oben bis ganz unten schwer, aber ein Verein wie Du spielst aktuell nicht auf dem selten grünen Rasen der Regionalliga, sondern wie die ganze Gesellschaft und unser Miteinander das Spiel Deines Lebens!

Spiel, Stauder und Bratwurst im Dreiklang

Um dieses zu gewinnen, bedarf es nicht nur Lohnverzicht, sondern auch Einnahmen. Daher bist Du dem Beispiel anderer Vereine gefolgt und kickst virtuell weiter: Seit einigen Tagen können alle, die es gut mit Dir meinen, den Dreiklang der Hafenstraße kaufen. Ohne baldige Aussicht auf ein wirkliches Spiel wohlgemerkt! Dreiklang? Klar: Spiel, Stauder, Bratwurst (alternativ auch gerne Frikadelle). Was auch sonst?

Und weisste was? Wir haben gemerkt, dass es wirklich um die Wurst geht. Man stelle sich nur mal vor, Du hättest uns vor Hustensohn Corona eine weitere Möglichkeit „angedreht“, um Geld für die laufende Saison zu bekommen: Das wäre Dir natürlich komplett um die Ohren geflogen. Weisste auch selbst. Aber nun ist die Situation eine grundlegend andere geworden. Das ist es kein reines Marketing mehr. Jetzt heißt es: Rot-Weiss oder eventuell nicht mehr Rot-Weiss.

Wir können nicht ohne Dich, vielleicht vermisst Du uns auch

Und ausnahmsweise mal komplett ohne, dass Du etwas dafür kannst. Da wir das aktuell auch so sehen und spüren, da wir uns sorgen: Es wurde nicht lange gefackelt, wir machen dieses virtuelle Spiel. Feuern Dich bei Bratwurst und Stauder eben von zu Hause aus an. Und ehrlich betrachtet, geht es dabei auch um unser eigenes Leben. Schließlich vermissen wir Dich gerade so sehr, so dass es schon weh tut. Denn Du RWE, Du bist auch unser Leben. Vielleicht hätten wir Dir das in all den Jahren viel öfter sagen müssen!

Wir können nicht ohne Dich, vermissen Dich seit Wochen; wie auch Du uns vielleicht vermisst. Vor allem aber wissen wir endgültig, dass wir gerade nicht zu Tausenden die Hafenstraße zu Dir rauf sollen, denn sonst wird es noch ewig dauern. Ey RWE, weisste was: Wir schaffen das! Weil wir Dich und das Leben lieben. Egal, in welcher Liga. Darum kümmern wir uns wieder „danach“. Ist grad unwichtig!