Essen. Essener Rumpfmannschaft macht es dem Favoriten Herner schwer, verliert aber am Ende deutlich. Knackpunkt kurz vor Ende des zweiten Drittels.
Drei Pleiten gegen ihren Rivalen Herner EV mussten die Wohnbau Moskitos in dieser Saison bereits einstecken, und auch im vierten Duell wurden dem ESC die Punkte vorenthalten. Doch diesmal waren die Essener nah dran: Erst im Schlussdrittel lenkten der HEV das Spiel in seine Richtung. Begünstigt durch die Qualität des Tabellenzweiten, dem Verletzungspech der Gastgeber und einer schwachen Schiedsrichterleistung hieß es am Ende 4:8.
Trotz des deutlich klingenden Resultats konnte man Interimscoach Thomas Schneeberger kaum widersprechen, als er trotz Derbyniederlage ein ungewöhnliches Fazit zog: „Wir haben heute ein geiles Spiel gezeigt. Das war richtig gut. Ich bin sehr stolz auf das Team.“
Ebenso zollte das Publikum dem Gastgeber Respekt. Erst in Form von „Ihr habt gekämpft, wir haben’s gesehen“-Rufen, dann mit Standing Ovations. Der ESC hatte einen leidenschaftlichen Auftritt gezeigt, da angeknüpft, wo er zuletzt beim 4:1 über Duisburg aufgehört hatte.
Am Westbahnhof brodelte es nach Moskitos-Führung
Anders als im Duell mit den Füchsen stand gegen Herne nicht nur Derby drauf - diesmal war auch Derby drin. 1859 Zuschauer, ein voller Gästeblock und die Ehrung von Vereinslegende Eric Legros lieferten einen würdigen Rahmen.
Auf dem Eis trafen die Moskitos in doppelter Überzahl zum 1:0, gerieten in Rückstand, kämpften sich erneut zurück.
Und als Thomas Richter eine Drangphase im zweiten Drittel mit der erneuten Führung krönte, da brodelte der Westbahnhof. Zu diesem Zeitpunkt hatte die seit Monaten anhaltende personelle Misere des Gastgebers bereits eine neue Dimension erreicht. Toni Lamers (Schulter) und Daniel Willaschek (Kreislauf) gesellten sich nach dem ersten Abschnitt zu den sieben Spielern, die von vornherein ausgefallen waren.
Dezimierte Gastgeber fordern Top-Mannschaft heraus
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So standen keine drei Reihen dem extra für die Playoffs optimierten Topkader des HEV gegenüber. Dafür gab es ein „großes Kompliment“ von Hernes Coach Danny Albrecht. „Sie haben uns mit 13 Feldspielern lange Paroli geboten.“ Aber eben nicht lang genug: Zu Beginn des Schlussdrittels erzielte Herne drei Tore in drei Minuten - plötzlich war das Spiel entschieden.
Zuvor, kurz vor Ende des zweiten Durchgangs, hatten die Schiedsrichter eine Reihe von fragwürdigen Entscheidungen getroffen. Für die Moskitos wurde es teuer, als Erik Hoffmann vor dem eigenen Tor gefoult wurde und Hernes Nils Liesegang den Puck zum 3:3 ins Tor schob.
Selbst am Bierstand gab es Proteste - doch die Unparteiischen hatten nichts gesehen. Schneeberger ärgerte sich: „Das war klares Haken und für mich der Knackpunkt in diesem Spiel.“
Und so gingen die Mücken im wohl letzten Derby der Saison ebenfalls leer aus - da nutzte auch das Lob von allen Seiten nichts.
Großer Kampf wird in Leipzig nicht belohnt
Am Sonntag fuhren die Essener mit nur neun Feldspielern zu den Axa IceFighters Leipzig, schnupperten sogar an der Sensation, als sie bei einem der besseren Oberligisten nach dem ersten Drittel in Führung lagen.
Leipzig drehte das Spiel, Essen hatte bis in die letzte Minute Hoffnung – ein Empty-Netter besorgte dann den 3:1-Endstand.
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So haben sie gespielt
Moskitos - Herner EV 4:8.
Drittel: 1:1, 2:2, 1:5.
Tore: 1:0 Holzmann (11.), 1:1 Fominych (16.), 1:2 Thielsch (22.), 2:2 Patocka (23.), 3:2 Richter (32.), 3:3 Liesegang (39.), 3:4 Kasten (43.), 3:5 Piskor (46.), 3:6 Palka (46.), 3:7 Asselin (51.), 4:7 Lorer (53.), 4:8 Marsall (55.).
Strafen: Essen 2 Minuten, Herne 12 Minuten.
Zuschauer: 1859