Herne. Trotz einer 3:0-Führung nach dem ersten Drittel mussten sich die Essener beim Derby in Herne am Ende mit 6:8 geschlagen geben. Freitag spielfrei.

Herner EV – Moskitos Essen 8:6
Drittel:
0:3, 5:1, 3:2.
Tore: 0:1 McLeod (3.), 0:2 Richter (6.), 0:3 McLeod (6.), 1:3 Asselin (21.), 2:3 Asselin (22:58), 2:4 Hildebrand (24.), 3:4 Marsall (29.), 4:4 Calabrese Jr. (31.), 5:4 Asselin (40.), 5:5 Patocka (42.), 6:5 Thielsch (44.), 7:5 Thielsch (52.), 7:6 Patocka (56.), 8:6 Asselin (59.).
Strafen: Herne 9 Minuten + Spieldauer (Fomynich), Essen 8 Minuten
Zuschauer: 2658
Zum 100. Mal standen sich die Wohnbau Moskitos und der Herner EV am Sonntagabend gegenüber. Anlässlich des Jubiläums ließen sich beide Teams nicht lumpen: Sie bescherten den 2658 Zuschauern am Gysenberg ein spektakuläres Derby mit 14 Toren. Da genügte es nicht, dass der ESC dem HEV ein halbes Dutzend einschenkte. Die Essener mussten sich mit 6:8 geschlagen geben.

3:0-Führung nach dem ersten Drittel

Was angesichts der Ausgangssituation von 41 Punkten und acht Tabellenplätzen zwischen den Revierklubs fast noch als achtbares Ergebnis durchging. ESC-Chefcoach Larry Suarez zeigte sich dennoch „sprachlos“. Schließlich hatte sich sein Team mit einer 3:0-Führung nach dem ersten Drittel eine glänzende Ausgangsposition erspielt. Doch keine 20 Minuten später verwandelte Herne einen Penalty zum 5:4 - kurz vor Ablauf des zweiten Durchgangs hatte der Gastgeber die Partie gedreht. „Es ist einfach schade, denn wir hatten heute die große Chance, die meiner Meinung nach beste Mannschaft der Liga zu schlagen“, ärgerte sich Suarez. „Ich hoffe, wir lernen etwas daraus.“

Es ging zur Sache: Hier wehren sich Grözinger und Richter gegen den Herner Thielsch (Mitte).
Es ging zur Sache: Hier wehren sich Grözinger und Richter gegen den Herner Thielsch (Mitte). © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Bereits am Freitag hatten die Essener auf ähnliche Weise gegen Tabellenführer Tilburg Trappers verloren. Da gaben die Moskitos ein 2:0 aus der Hand und unterlagen mit 3:5. Was sicherlich auch eine Folge des großen Verletzungspechs ist. Neben Valentin Pfeifer und Sebastian Lehmann musste der ESC am Wochenende ohne seinen Kapitän Stephan Kreuzmann auskommen - und so auf das „zusätzliche Selbstvertrauen, das er uns verleiht“, so Suarez, verzichten.

Im Derby nahm die Personalsituation dann groteske Züge an. Abwehrroutinier Daniel Willaschek musste kurzfristig passen, und für Fabio Frick dauerte das Spiel keine zwei Minuten. Dann wurde er von Denis Fominych ins Krankenhaus gecheckt - plötzlich standen die Moskitos mit nur noch drei Verteidigern da. Gesellschaft bekam Frick von Enrico Saccomani. Essens bester Torjäger war nach einem Pucktreffer im Gesicht ebenfalls auf ambulante Behandlung angewiesen.

Keine Punkte gegen den Adel der Liga

Den Mücken gelang es dennoch, das Derby offen zu halten. Dominik Patocka glich im Schlussabschnitt zum 5:5 aus und verkürzte später noch einmal auf 6:7. Doch der Ausgleich wollte weder ihm, noch Niklas Hildebrand oder Aaron McLeod - die jeweils fünf Punkte beisteuerten - gelingen. „Wenn man auswärts sechs Tore schießt“, meinte Suarez noch immer ungläubig, „muss man das Spiel einfach gewinnen, egal wie stark der Gegner ist.“

Denn obgleich der ESC seine zuletzt verbesserte Form mit zwei guten Leistungen gegen den Adel der Liga bestätigte - Punkte gab es keine. Mit einem dünnen Vorsprung von zwei Zählern auf Platz elf gehen die Essener in den Saisonendspurt. Schon am kommenden Wochenende könnten die Moskitos den Pre-Playoff-Rang zehn vorerst verlieren. Im Gegensatz zur Konkurrenz haben die Essener am Freitag spielfrei. Doch angesichts der Personalsituation ist am Westbahnhof wohl niemand traurig darüber.