Essen. Handball-Zweitligist Tusem Essen hat wohl bestes Linksaußen-Duo der Liga. Tom Skroblien sucht nächste Saison neue Herausforderung in Nettelstedt.

Eigentlich endete das Jahr 2019 für die Handballer des Tusem Essen sehr positiv. Im letzten Spiel gab es einen 29:24-Heimsieg gegen den Traditionsklub und Tabellennachbarn VfL Gummersbach, durch den man den Anschluss zu den Spitzenplätzen hält und voll im Aufstiegsrennen bleibt. Aber hinein in diese guten Nachrichten musste der Verein von der Margarethenhöhe eine Hiobsbotschaft verkraften: Torjäger Tom Skroblien verlässt den Tusem zum Saisonende.

Es ist ein wahres Luxusproblem, das den Essenern nun zum Verhängnis wird: Weil sie in Skroblien und Noah Beyer zwei sehr starke Spieler auf derselben Position haben, muss einer der beiden regelmäßig pausieren. Hat Skroblien einen guten Tag, sitzt Beyer auf der Bank, strauchelt Skroblien, spielt Beyer. Tusem-Trainer Jaron Siewert hat also vor jedem Spiel die Qual der Wahl und muss sich für einen der Torjäger entscheiden.

Vom ersten Telefonat an überzeugt

Auch interessant

Offensichtlich war dies jedoch kein Glücksfall für den 26-jährigen Skroblien. Der Rechtshänder hat sich dazu entschieden, seinen auslaufenden Vertrag in Essen nicht zu verlängern, stattdessen zieht es ihn zum TuS Nettelstedt-Lübbecke, der ebenfalls in der 2. Handball-Bundesliga um Punkte kämpft und wieder zurück will in die 1. Liga.

Noah Beyer liefert sich Konkurrenzkampf auf Linksaußen mit Tom Skroblien.
Noah Beyer liefert sich Konkurrenzkampf auf Linksaußen mit Tom Skroblien. © Michael Gohl

„Ich identifiziere mich voll und ganz mit den Zielen des TuS“, heißt es in einer Pressemitteilung der Ostwestfalen, „ich war vom ersten Telefonat an überzeugt“, wird Skroblien dort weiter zitiert. Mit Blick auf die kommende Saison – möglicherweise sogar im Oberhaus – ist es ein herber Verlust. In Noah Beyer wird der Tusem zwar weiterhin einen starken Linksaußen haben, aber im Falle einer Verletzung – oder bei einem möglichen Formtief – braucht es Alternativen.

Eine bessere Perspektive in Nettelstedt

In Trainer Jaron Siewert steht ja bekanntlich schon ein weiterer Abgang fest. „Aber so ist es eben im Sport“, sagt der Sportliche Leiter Herbert Stauber, „es ist Toms gutes Recht. Und wenn er woanders eine bessere Perspektive sieht, dann wünschen wir ihm dort nur das Beste.“

Bis zu seinem Abgang hat Skroblien jedoch noch viel vor in Essen. Der Aufstieg bleibt das Ziel und dafür hat sich die Mannschaft von der Margarethenhöhe eine ordentliche Ausgangsposition erarbeitet. Zwar hätte sie durchaus besser sein können, wenn die Formkurve in den vergangenen Wochen nicht nach unten gezeigt hätte, doch der Sieg gegen Gummersbach hätte wichtiger nicht sein können, um weiterhin im Aufstiegsrennen zu bleiben.

Tusem-Rückraumspieler Dennis Szczesny plagt sich mit einer Armverletzung herum.
Tusem-Rückraumspieler Dennis Szczesny plagt sich mit einer Armverletzung herum. © Michael Gohl

Einer der konstantesten Torschützen im Team

Tom Skroblien kam 2017 vom TBV Lemgo und erzielte für den Tusem in bislang 88 Ligaspielen 431 Tore (davon 159 Siebenmeter). Mit im Schnitt rund fünf Treffern pro Partie ist der Schweriner einer der konstantesten Schützen im Team.

Einer, auf den sich die Essener auch verlassen können, ist Dennis Szczesny. Der Rückraumspieler zeigt von Spiel zu Spiel vollen Einsatz, auch wenn es ihm zuletzt schwerfiel. Denn sein Arm macht Probleme, weshalb seine kraftvollen Würfe zuletzt seltener zu sehen waren.

„Eine Operation ist aber nicht nötig, es kann konservativ behandelt werden“, sagt Herbert Stauber. Szczesny könne dafür die nun anstehende Winterpause nutzen.

So kurz vor Jahresende schmälert der kommende Abgang Skrobliens die gute Laune beim Tusem etwas. Doch bis zum Sommer kann noch viel passieren – und wenn am Ende das große Ziel erreicht werden sollte, dann dürfte sich der Linksaußen möglicherweise auch etwas ärgern.

Auch interessant