Essen. Essener fahren als Spitzenreiter und mit guter Bilanz zum TV Emsdetten. Torwart Fredrik Genz fällt allerdings wegen einer Augenverletzung aus.

Wenn Handball mathematisch logisch wäre, müsste die kommende Zweitligapartie zwischen dem TV Emsdetten und dem Tusem Essen 26:29 ausgehen. Das drückt jedenfalls die Bilanz der letzten Jahre aus. Doch vor dem heutigen Duell in der Ems-Halle (Anwurf 19 Uhr) will sich Essens Trainer Jaron Siewert lieber nicht auf die Statistik verlassen. „Die Spiele gegen Emsdetten waren in den letzten Jahren immer sehr kampf- und körperbetont“, erinnert sich der 25-Jährige.

Letztendlich konnte sich aber immer seine Mannschaft durchsetzen. Lediglich im Jahr 2015 unterlag der Tusem dem TVE doppelt – das waren bisher die beiden einzigen Niederlagen im direkten Aufeinandertreffen. Zehn Vergleiche gingen an die Essener, zwei endeten unentschieden. Emsdetten scheint den Jungs von der Margarethenhöhe zu liegen. „Ich denke, dass wir sehr gute Spieler im Eins-gegen-Eins haben und über einen größeren Kader verfügen“, sieht Jaron Siewert die Vorteile auf Seiten des Tusem. Zuletzt war der Trainer allerdings nicht zufrieden mit den Auftritten seiner Mannschaft. Beim Sieg gegen den HSV Hamburg schlichen sich zu viele technische Fehler ein und auch in der Abwehr bildeten sich zu große Lücken.

Emsdetten kämpft um den Klassenerhalt

Immerhin: Die Kurve bekamen die Essener rechtzeitig. „Wir müssen die Fehler wieder abstellen und uns auf uns konzentrieren. Wenn wir die Basis unserer Leistung abrufen, dann können wir überall punkten“, ist sich Siewert sicher. Trotz der positiven Bilanz und der ebenso guten Vorzeichen wird der Tusem wieder einmal eine starke Leistung abrufen müssen. Denn der TV Emsdetten ist im Kampf um den Klassenerhalt auf jeden Zähler angewiesen. „Was die Emotionen und die Bereitschaft angeht, war Emsdetten in den letzten Spielen sehr stark. Sie haben eine aggressive und unangenehme Abwehr“, weiß Jaron Siewert, „und wenn man nicht dazu bereit ist sich wehzutun und in die Tiefe zu gehen, dann wird es schwer.“

Einer, der zupackt: Dirk Holzner (Nr. 22) beherrscht auch die Defensivarbeit.
Einer, der zupackt: Dirk Holzner (Nr. 22) beherrscht auch die Defensivarbeit. © Michael Gohl

Auf Seiten der Münsterländer haben in den vergangenen Wochen vor allem Linksaußen Dirk Holzner (70 Saisontore) und Rückraumspieler Johannes Wasielewski (59) ihre Treffsicherheit bewiesen. Holzner wurde zuletzt sogar zum Spieler des Monats in der 2. Bundesliga gewählt. Dementsprechend dürfte die Essener Hintermannschaft gewarnt sein, sie muss allerdings auf einen ihrer besten Spieler verzichten. Torhüter Fredrik Genz wird in Emsdetten ausfallen, nachdem er beim vergangenen Heimspiel gegen den HSV Hamburg einen Ball gegen das Auge bekommen hatte und sich eine Woche lang schonen muss. Dafür kehrt Julian Borchert ins Tusem-Tor zurück. Die Essener machen Gebrauch vom Zweitspielrecht, denn Borchert ist eigentlich derzeit Torwart des Drittliga-Fünften SG Schalksmühle/Halver.

Julian Borchert kehrt ins Tusem-Tor zurück

Dass der 20-Jährige eine Hilfe sein kann, bewies er bereits in der vergangenen Saison mit einigen Paraden für den Tusem. Mit dem möglichen Endergebnis von 29:26 wäre Trainer Siewert nur begrenzt zufrieden, „dann würden wir ja unter unserem Angriffs-Schnitt bleiben“, schmunzelt er, „wichtig ist aber erstmal, dass wir wieder versuchen unser Tempospiel durchzuziehen und besser zu sein, als zuletzt. Und, na klar, die zwei Punkte sind auch wichtig. Da würde mir dann auch reichen, ein Tor besser zu sein als Emsdetten.“