Essen. Das Derby gerät durch den Abgang Frank Gentges, der als neuer Trainer bei den Nijmegen Devils schon vorgestellt wurde, fast zur Nebensache.
Dass am Freitag gegen den EV Duisburg (20 Uhr) das erste Heim-Derby der Saison ansteht, geriet bei den Wohnbau Moskitos in dieser Woche zur Nebensache. Gesprächsthema Nummer eins war - natürlich - der Abschied von Frank Gentges. Der langjährige Chefcoach und Manager hat den Oberligisten am Mittwoch auf eigenen Wunsch verlassen. Noch am selben Abend wurde Gentges als neuer Trainer des holländischen Erstligisten Nijmegen Devils vorgestellt.
Eigentlich ein echtes Beben: Gentges, zugleich geschätzt und gefürchtet für seine klaren Ansichten, war mit mehr als fünf Jahren Amtszeit der dienstälteste Trainer der Liga. Kein Zweiter prägte die jüngere Vergangenheit des ESC so stark wie der 54-Jährige. Doch weil er nach einer aus einem Trainingssturz resultierenden Verletzung bereits seit über sechs Wochen nicht mehr an der Bande stand und schon im Vorfeld mehrfach mit den teils schwierigen Bedingungen am Westbahnhof haderte, hatten nicht wenige damit gerechnet, dass Gentges nicht mehr zurückkehren würde - es wirkte wie ein schleichender Abschied.
Das Debüt von Suarez war beim 6:2-Sieg gegen Duisburg
Und auch der Nachfolger kommt mit Ansage: Larry Suarez hatte als interimsmäßiger Gentges-Vertreter am fünften Spieltag beim 6:2 gegen Duisburg debütiert. Im nun anstehenden Rückspiel feiert Suarez eine erneute Premiere. Diesmal als Cheftrainer. Der US-Amerikaner unterzeichnete einen Vertrag bis zum Saisonende mit der Option auf ein weiteres Jahr. „Ich bin nicht mit der Ambition gekommen, Cheftrainer zu werden“, stellte der 54-Jährige klar. „Aber natürlich freue ich mich riesig auf die neue Herausforderung.“Er übernimmt das Steuer in einer unkomfortabel scheinenden Situation. Wenig Geld, kleiner Kader, hohe Erwartungshaltung. Derzeit stehen die Mücken auf die dem zehnten Tabellenplatz. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf die Playoff-Ränge.
Der 54-Jährige peilte dennoch eine Endplatzierung in den Top-Sechs an. „Die Mannschaft hat die Qualität und die richtig Einstellung dafür.“ Suarez ist sicher: „Wir werden unsere Punkte holen.“Genügend Zeit bietet sich bei 31 noch ausstehenden Spieltagen jedenfalls. Doch nun haben die Moskitos erst einmal das Rhein-Ruhr-Duell vor der Brust. Eine ausgezeichnete Gelegenheit, die dank des Overtime-Sieges gegen die Hannover Scorpions entfachte Euphorie weiter zu schüren. Einfach wird das nicht: Nach der 2:6-Schlappe im Hinspiel gewannen die Füchse alle folgenden acht Partien - der EVD ist das Team der Stunde.
Duisburger platzen fast vor Selbstvertrauen
„Sie sind stark besetzt und platzen fast vor Selbstvertrauen“, sagt Suarez über den Gegner, der innerhalb von wenigen Wochen vom Tabellenende auf Rang drei vorrückte. „Duisburg wird versuchen, das Spiel an sich zu reißen, das müssen wir verhindern.“ Dass die Begegnungen stark von Faktoren wie Emotionalität und Prestige geprägt ist, will sich der Coach zum Vorteil machen. „Wir möchten die Zuschauer mitnehmen und uns von der Stimmung tragen lassen.“ Und wenn es bei Suarez’ zweiter Premiere gegen Duisburg aus Ergebnissicht so läuft wie bei der ersten, gibt es vielleicht ein neues Gesprächsthema Nummer eins am Westbahnhof.