Lippstadt. Die Mannschaft des SV Lippstadt ist auf dem Feld durchaus regionalligatauglich, die äußeren Umstände sind es nicht. Ein Erfahrungsbericht.

Der Ligabetrieb in Lippstadt ist durchaus etwas für Fußball-Romantiker. Ansonsten gilt: Professionalismus trifft Provinz. Wer nach über zweistündiger nerviger Staufahrt sich vor dem Spiel im Presseraum auf seine Arbeit konzentrieren möchte, der kann das gerne in der Liga tun. Nur nicht in Lippstadt. Es gibt keinen. Wer zeitig ankommt und auf den Anpfiff wartet, der macht dies dort in „freier Wildbahn“.

Spielbericht auf dem Schoß

Der aktuelle Spielbericht am Freitag entstand auf dem Schoß des Autors. Presseplatz mit Pult? Fehlanzeige. Die Kollegen von Radio Essen traf es noch ärger. Ihr Anschluss lag im feinen VIP-Raum – den dürfen die auswärtigen Medienvertreter aber erst nach Schlusspfiff zur PK betreten. Zum Glück ließ sich eine Tür öffnen, so dass die Radioleute ihr Kabel eigenhändig auf den Tribünenplatz verlegen konnten.

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Der eigentliche Höhepunkt war die sogenannte Pressekonferenz im VIP-Raum. Platz für die Trainer sowie Pressevertreter an einem Stehtisch: geschätzte zwei Quadratmeter – mitten im Pulk. Eine ältere Dame in eleganter Kleidung, die sich bis zum Stehtisch vorgekämpft hatte („sonst höre ich ja nichts“), fiel mit ihrem Piccolo in der Hand rücklings in eine mobile Sponsorenwand. Maximaler Werbeeffekt!

Wie eine Andacht auf der Cranger Kirmes

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Kurzum: Es war der hoffnungslose Versuch, eine Andacht auf der Cranger Kirmes abzuhalten. Das Mikro wurde arbeitslos, weil sinnlos. Der Moderator gab sein Bestes, erst kamen die Schweißperlen, dann die Tränen, ehe er mit erstickender Stimme meinte: „Es ist doch eine Sache der Anständigkeit, bitte….“

Nein, ist es nicht, eher eine Sache der Fehl-Organisation und Überforderung aller Beteiligten, die die Grundstandards in Liga vier offensichtlich nicht kennen.

Männer, es wird Zeit, diese „Schweineliga“ zu verlassen. Aber bitte nach oben.