Essen. Auch gegen die U21 des FC will das Team von Trainer Christian Titz seine Dominanz im Spiel weiterführen. Die Qual der Wahl auf den Außenbahnen.

Als Amara Conde zum Saisonauftakt nach dem 2:1-Sieg gegen Dortmunds U23 endlich vom Feld kam, hatte er in den Katakomben noch glänzende Augen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt, das will ich jetzt immer haben“, meinte der überragende Akteur bei dieser Stimmung auf den Rängen. Nun, dem jungen Mann kann geholfen werden, er muss am Sonntag (14 Uhr, Hafenstraße) gegen die U21 des 1. FC Köln ähnlich dominant auftreten, dann klappt es auch mit der Atmosphäre. Mit dieser Heimaufgabe und der folgenden Auswärtspartie beim Spitzenreiter SV Rödinghausen steht das Team von Trainer Christian Titz vor der ersten Standortbestimmung der noch jungen Saison.

Was aber auch gleichzeitig die Fragwürdigkeit dieser Aussagekraft beweist, dafür ist die Spielzeit noch zu jung. „Es ist mir noch zu früh, um irgendwelche Prognosen abzugeben, aber die Kölner sind auch mit zwei Siegen gestartet, wir werden dem Gegner mit dem nötigen Respekt begegnen“, so der RWE-Coach. Der FC würde über ein junges, dynamisches Team mit guter Physis und über fußballerische Qualität verfügen. Dass sich die Kölner „Bubis“ von der sicherlich wieder stattlichen Kulisse beeindrucken lassen, darauf möchte sich Titz lieber nicht verlassen: „Die Jungs wollen alle Profispieler werden, darum spielen sie beim FC.“ Und mit Marius Laux und Lucas Nottbeck haben sie zwei erfahrene Kämpen in der Innenverteidigung stehen, die sich von der lärmenden Menge nicht einfach umwehen lassen.

Die Kölner spielten bislang mit Profi-Verstärkung

Hinzu kommt die eine oder andere Verstärkung aus der Profi-Abteilung, die sich bislang als wertvoll erwiesen hatte: Beim 1:0-Auftaktsieg gegen den Lokalrivalen Fortuna wirkte der talentierte Jannes Horn mit, beim 3:0 gegen Bergisch-Gladbach konnte sich Niklas Hauptmann als Doppeltorschütze auszeichnen. Von einem Wettbewerbsvorteil will Trainer Mark Zimmermann nichts wissen, man werde auch nicht mit vier Bundesligaspielern zur Hafenstraße kommen. Im übrigen: „Wenn ich mir die Spieler von RWE anschaue, haben die zusammen wahrscheinlich 1000 Drittliga-Spiele auf dem Buckel. Da braucht sich niemand aufzuregen“, entgegnete er dieser Tage dem Reviersport.

Bei der neuen sportlichen Führung offensichtlich auf dem Abstellgleis: RWE-Eigengewächs Nico Lucas.
Bei der neuen sportlichen Führung offensichtlich auf dem Abstellgleis: RWE-Eigengewächs Nico Lucas. © Thorsten Tillmann/FFS

Im übrigen wollen die Rot-Weissen mit genug Selbstvertrauen eh nur auf sich schauen, zumal der Trainer fast alle an Bord hat. Im Pokal gegen Duisburg konnte sich Titz sogar den Luxus erlauben, zugunsten einiger Jugendspieler auf gestandene Akteure zu verzichten. Am schlimmsten trifft es momentan Nico Lucas, für den nicht einmal ein Bankplatz übrig scheint. „Auf seiner Sechser-Position kommt er zur Zeit an Grote und Neuwirt nicht vorbei“, so der Coach, der aber gleichzeitig Lucas’ „vorbildliches Trainingsverhalten“ lobt. Kurioserweise hatte das RWE-Eigengewächs die Vorbereitung meist auf der Linksverteidiger-Position verbracht und mit ordentlichen Leistungen aufgewartet.

Die Qual der Wahl auf den Außenbahnen

Die Qual der Wahl haben die Essener auch auf den Außenbahnen, hier will Christian Titz von Gegner zu Gegner entscheiden. „Gegen Dortmund bekam Joshua Endres den Vorzug, weil wir einen Spieler brauchten, der sich schnell in den Zwischenräumen bewegt. Gegen Homberg war es Ayodele Adetula, da brauchten wir einen Akteur mit 1:1-Lösungen“, erklärt der Trainer. Wenn auch auf verschiedene Spielsituationen unterschiedlich reagiert werden soll, eins hat sich für Titz schon herauskristallisiert: „Mit den elf, die zuletzt gespielt haben, haben wir ein gutes, gefestigtes Gefüge.“