Duisburg. Damit gelingt dem Titz-Team der erhoffte Start nach Maß. Neuzugang Oguzhan Kefkir sichert nach der Pause mit zwei Traumtoren den verdienten Sieg.
Arbeitssieg folgt auf Arbeitssieg – und der Auftakt ist glänzend: Mit 2:1 (0:0) nahm Rot-Weiss Essen auch die erste Auswärtshürde beim Aufsteiger VfB Homberg und lässt die rot-weisse Partystimmung weiter brodeln. Denn der Erfolg in der MSV-Arena war souveräner, als es das knappe Ergebnis darzustellen vermag.
Viel verändert zum siegreichen Auftakt wurde nicht, warum auch? Für Joshua Endres durfte sich Ayodele Adetula auf der Außenbahn versuchen. Der Aufsteiger aus Homberg empfing die Gäste zu seinem Spiel des Jahres mit zwei hübsch aufgereihten Viererketten vor ihrem Torwart. Spieldominanz der Rot-Weissen war damit von Beginn an gegeben, nur an der Effizienz haperte es, dafür geriet der letzte Pass in die Spitze oftmals zu ungenau. Und wenn Amara Conde in seiner unnachahmlichen Art vier Mann einfach stehen ließ, fehlte ganz vorne die Anspielstation.
Dafür verbrachte Marcel Lenz als vorgerückter Ballverteiler einen ruhigen Nachmittag, nur selten musste er in den ersten 45 Minuten auf die Linie zurück. Nach knapp einer halben Stunde bekamen die Essener auch endlich ihre Chancen: Die dickste vergab Marcel Platzek. Hamdi Dahmani, der ansonsten sehr unauffällig blieb, hatte Ogzuzhan Kefkir herrlich in den Strafraum geschickt, der legte quer auf Essens Torjäger, aber Platzek schoss aus fünf Metern genau auf die Fäuste von Philipp Gutkowski. Chancen dieser Güteklasse bekommt man gegen eine derart dichte Abwehr nur selten.
Danach kam bei den Gästen ein wenig die Geduld abhanden, man versuchte es schon aus der zweiten Reihe. Zweimal Adetula aus etwa 18 Metern, scharf, gefährlich - aber knapp vorbei. Auch Kefkir (37.) scheiterte nach einem Sololauf und strammem Abschluss am Keeper. Aufregung kurz vor der Pause auf der anderen Seite, als Danny Rankl im Strafraum mit Alexander Hahn in den Ringkampf und zu Boden ging, aber es ging mit Freistoß für die Roten weiter. Rankls „Fallqualitäten“ sind in den Kreisen hinlänglich bekannt. Torlos zu Halbzeit, das hatten sich viele der 2600 Fans in der Gästekurve doch anders ausgemalt.
Bichler lieferte die traumhafte Vorarbeit zum 2:0
Nach dem Wechsel erhoffte sich RWE-Coach Christian Titz mit der Einwechselung von Endres für den insgesamt blassen Dahmani wohl noch mehr Übergewicht in vorderster Reihe. Doch zuerst einmal gab es die Schreckminute vor dem leeren RWE-Tor: Mike Koenders versuchte es Mitte der eigenen Hälfte mit einem Augenthaler-Gedächtnisschuss, aber Lenz war rechtzeitig zurückgeeilt und konnte die Kugel fangen. Die Tücken des neuen Systems.
Plötzlich begann ein anderes Spiel, die Homberger wurden nun kesser, tauchten mit Rankl einige Male gefährlich im RWE-Strafraum auf -- und wurden für ihre Überrumpelungstaktik doch bestraft: Conde (55.) flankte maßgenau auf den frei gelaufenen Kefkir, der nahm ihn volley und setzte ihn gefühlvoll ins lange Eck, direkt vor der eigenen tobenden Fankurve. Und Titz konnte offensiv noch nachlegen: Für Adetula, der einige auffällige Szenen und Weitschüsse im Angebot hatte, kam in der 64. Minute mit Florian Bichler neuer Schwung auf die rechte Angriffsseite. Platzeks Abgang drei Minuten später für Hedon Selishta überraschte dagegen.
Jafari machte die Partie in den Schlussminuten noch spannend
Nach 72 Minuten war der anfangs zähe Drops dann endlich gelutscht: Bichler schlug Haken wie ein Wiesel und stellte zwei Homberger ins Kinderkarussell, dann hatte er rechtzeitig den Kopf oben und chipte den Ball in den Laufweg von Kefkir, der diesmal mit dem Kopf für RWE vollendete. Tore mit individueller Extraklasse, was letztlich den Unterschied gegen den braven Aufsteiger ausmachte, der noch einmal durch Ahmad Jafari (88.) ganz frei am zweiten Pfosten lauernd herankam, aber mehr wäre auch zu viel gewesen.
VfB Homberg - Rot-Weiss Essen 1:2 (0:0)
RWE: Lenz, Grund, Hahn, Kehl-Gomez, Heber, Grote, Conde, Adetula (64. Bichler), Dahmani (46. Endres), Kefkir (78. Dorow), Platzek (67. Selishta). Tore: 0:1 Kefkir (55.), 0:2 Kefkir (72.), 1:2 Jafari (88.), Zuschauer: 5200