Essen. Die Essenerin Emma Stauber (14) will Tennis-Profi werden. Seit einem Jahr lebt und lernt sie in der Rafa-Nadal-Academy auf Mallorca.
Emma Stauber lebt den Traum, einmal Tennis-Profi zu werden. Die 14-jährige Essenerin verfolgt ihren Weg entschlossen, zielstrebig und vor allem diszipliniert. Das Talent lebt seit einem Jahr in der Rafa-Nadal-Academy auf Mallorca, um sich sportlich und schulisch weiterzuentwickeln. Wohnen, Schule, Trainieren, internationale Turniere spielen – so sieht ihr Alltag aus. Diese Lebensweise erfordert enormen Mut, aber auch eine große Leidenschaft. Sie gibt alles für eine spätere Tennis-Karriere.
In den Ferien warst Du wieder mal zu Hause, hast als 14-Jährige beim DTB–Wintercup, einem Ranglistenturnier, in der U 18-Konkurrenz einen sensationellen zweiten Platz erreicht und jetzt auch bei den Etuf-Damen in der Regionalliga im Einzel und Doppel vier Siege eingefahren. Es läuft ja offensichtlich ganz gut für Dich.
Ja schon. Viele erwarten allerdings oftmals Wunderdinge, aber ich spiele in erster Linie Tennis, weil ich Spaß daran habe. Mal bin ich richtig gut drauf und kann jeden Schlag präzise setzen, mal läuft es gar nicht. Ich trainiere, um konstanter und natürlich immer besser zu werden. Leider kann ich bei den nächsten Spielen des Etuf nicht mehr helfen, weil ich zurück in die Academy muss und danach die nächsten Turnierreisen anstehen.
Freude auf das Essen von Oma
Emma, Du bist drei- oder viermal für wenige Wochen im Jahr zu Hause in Essen bei Deiner Familie. Was empfindest Du dabei?
Ich freue mich immer sehr, die Familie wiederzusehen, und ich freue mich auf das Essen von Oma. Es sind oft nur Kleinigkeiten, die mir ein tolles Gefühl vermitteln.
Was ist das für ein Gefühl, wieder zurück zur Academy zu fliegen?
Zuhause und die Academy – das sind zwei verschiedene Welten. Aber es ist ein gutes Gefühl, nach Mallorca zu fliegen. Es steht wieder hartes Training an. Ich bin sechs Tage in der Woche vier bis fünf Stunden auf dem Court. Ich freue mich aber ebenfalls wieder auf die Schule dort. Wir sind ein große Sportfamilie, die ich sehr schätze. Es ist mein sportliches Zuhause, wenn auch nur auf Zeit.
Was hat Dich dazu bewegt, ein weiteres Jahr in der Rafa-Nadal-Academy zu bleiben?
Ich habe gemerkt, dass ich nur hier so gut trainieren kann und optimal gefördert werde. Zu Hause wäre es so nicht möglich, schon allein wegen der Schule, der Wege und der Zeit. Ich kann sagen, dass 2017 bis jetzt aus sportlicher Sicht das beste Jahr meines Lebens war. Ich habe viel gelernt. Viele Menschen sind mir begegnet, die zwar sehr unterschiedlich, aber alle auch sehr nett waren.
ITF-Sieg in Paraguay
Du kommst ganz schön herum in der Welt. Wo warst Du denn überall schon, und wie ist das, so alleine unterwegs zu sein?
Ich darf bei entsprechenden schulischen Leistungen, das heißt im Schnitt mindestens gut, zu Turnieren reisen. Ich bin aber nie alleine unterwegs. Wir fahren mit mehreren Spielerinnen und unseren Trainern zu den ITF-Turnieren. Ich war schon in Paraguay, Mexiko, in der Dominikanischen Republik, in Israel, aber auch viel in Europa.
Du hast deine ersten ITF-Punkte gesammelt. Was bedeutet Dir das?
Die ersten Punkte sind immer etwas Besonderes. Meinen ersten ITF-Sieg habe ich in Paraguay gefeiert. Die tägliche Arbeit mit meinen Trainern Nuno Marques (Teamchef des portugiesischen Daviscupteams/Anm. d. Red.) und Daniel Gomez zahlt sich aus.
Und wie läuft es in der Schule? Du besuchst die American International School Mallorca. Was ist denn, wenn Du auf Turnieren bist?
Ab der zehnten Klasse trainieren wir morgens und gehen abends oder nachmittags zur Schule. Wenn man zu Turnieren fliegt, bekommt man die Aufgaben online nachgeschickt. Ich bekomme meine Aufgaben zugemailt und muss sie täglich an die Lehrer wieder zurücksenden.
Vorbild? Natürlich Rafael Nadal
Du benötigst Ehrgeiz, Zielstrebigkeit, Disziplin und absoluten Einsatzwillen. Deine Bekannten sagen, Du bist nach dem ersten Jahr in der Nadal-Academy reifer und selbstbewusster geworden. Wie ist Dein Eindruck?
Ich glaube das auch. Ich bin sehr stolz darauf, dort in der Academy gefördert und gefordert zu werden. Das verdanke ich meinen Eltern sowie der gesamten Familie. Ich hoffe, dies durch mein Training, mein Verhalten und meine Turnierergebnisse auch bestätigen zu können. Ich möchte meinen Weg gehen und versuchen, so gut wie möglich zu spielen.
Wer ist dein Vorbild?
Natürlich Rafa Nadal. Ob verletzt oder fit, er gibt immer alles. In unserem Locker-room am Umkleidespind steht ein entsprechender Spruch von ihm: „I play each point like my life depends on it.”