Nach elf Jahren bei den ETB Baskets zieht der Cheftrainer die Konsequenzen und tritt nach blamabler Heimpleite gegen Stahnsdorf zurück.
ETB Baskets -
RSV Stahnsdorf
64:77
Viertel: 15:17, 10:25, 23:25, 16:10. ETB: Scott (19/davon 1 Dreier), Touray (10), Gaurina (9/1), Tauch (8/1), van der Velde (7), Martin (7/1), Fleute (2), Durant (2), Albrecht (0), Hornscheidt (0), Robinson (0), Okundaye (0).
Spielfilm: 10:16 (7.), 15:17 (10.), 15:35 (14.), 29:52 (23.), 46:66 (29.), 60:67 (34.), 60:71 (37.), 64:77 (40.).
Zuschauer: 1136.
Es ist das Ende einer Ära: Igor Krizanovic ist nicht mehr Trainer der ETB Wohnbau Baskets, nach elf Jahren als Headcoach trat der Kroate am Sonntag zurück. Vorausgegangen war eine blamable 64:77-Niederlage gegen Pro B-Schlusslicht RSV Stahnsdorf. Es war achte Liga-Pleite in Folge für die Essener.
Unmittelbar nach Spielende hatte Krizanovic am Samstag auf der Pressekonferenz seinen Rücktritt angeboten, am Sonntag kamen Trainer und Verein dann einvernehmlich zu dem Schluss, dass eine Trennung unausweichlich sei.
ETB-Mannschaft zeigte kaum Gegenwehr
Zuvor hatte eine verunsicherte ETB-Mannschaft auch gegen den Tabellenletzten aus Stahnsdorf, der zuvor nur drei Siege hatte einfahren können, kaum Mittel, ja kaum Gegenwehr gezeigt. Ein 0:18-Lauf zu Beginn des zweiten Viertels brachte die Essener auf die Verliererstraße, es war erschreckend, wie locker und souverän die Gäste den Sieg am Hallo hatten einfahren können. Dazu gesellten sich eine schwarz-weiße Dreier-Quote von 15 Prozent (4 von 26) und eine schwache Rebound-Leistung – ganze drei holte das Team am offensiven Brett.
Zu leicht ausrechenbar
Es zeigte sich auch gegen Stahnsdorf: Das schwarz-weiße Spiel war bis zuletzt zu ausrechenbar, zu viel lief über Montrael Scott. „Es war eine Leistung, für die man sich nur entschuldigen kann und nach der man die Konsequenzen ziehen muss“, so Krizanovic nach der Partie. Und: „Sowohl Itzehoe als auch Stahnsdorf haben uns mit einfachen Mitteln vor große Probleme gestellt. Die Antwort auf die vielen Fragen liegen in der Trainingshalle, und da haben wir in den vergangenen Wochen einen zu schlechten Job gemacht.“ Entsprechend seien auch die Signale gewesen, die aus der Mannschaft gekommen seien. Krizanovic: „Wir haben nicht mit der Intensität und dem Fokus arbeiten können, wie es nötig gewesen wäre.“
Trainer und Verein zogen diese Konsequenzen. Gerade auch der ETB in Person von Geschäftsführer Marc Wierig brachte gegenüber der Presse großes Bedauern zum Ausdruck. Oft genug mögen das Floskeln sein, wie schwer dem ETB die Trennung von der „Institution Krizanovic“ gefallen sein muss, aber leuchtet ein. Dieser Trainer hatte den ETB in die Pro A geführt, mit dürftigen finanziellen Mitteln dort viele Jahre gehalten und sich den Schwarz-Weißen verschrieben. „Wir bedauern sehr, dass es offensichtlich keinen anderen Ausweg gibt. Es ist schwer zum Ausdruck zu bringen, was Igor für uns und den Profi-Basketball in Essen in all den Jahren geleistet hat“, so Wierig.
Co-Trainer Stachula übernimmt
Nein, erleichtert war an diesem Sonntag wirklich niemand. Aber es muss weitergehen und die Probleme und Nöte sind riesig: Der ETB, gerade erst aus der Pro A abgestiegen, könnte durchgereicht werden. Und wenig deutet auf dem Feld derzeit daraufhin, dass der freie Fall noch abgebremst werden könnte. Die Suche nach einem Nachfolger für Igor Krizanovic hat begonnen, Co-Trainer Philipp Stachula übernimmt zunächst das Trainingsgeschäft. Der Neue muss retten, was zu retten ist, „wir suchen aber auch jemanden, mit dem wir mittelfristig planen können“, so Marc Wierig.