Essen. Die Frust-Partie gegen den Wuppertaler SV ist aufgearbeitet. Bei RWE steht nun Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal vor den Toren.

  • Nach dem Frusterlebnis gegen den WSV schauen RWE-Trainer Sven Demandt und Team nur noch nach vorn.
  • Sven Demandt fordert eine mutige Spielweise seiner Mannschaft: „90 Minuten kann man nicht verteidigen“.
  • Gladbachs Trainer Dieter Hecking warnt aus eigener Erfahrung vor der besonderen Atmosphäre an der Hafenstraße.

Das Stadion Essen macht sich fein für den DFB-Pokal, überall werden die Werbebanner des Ligaalltags mit grünen Fahnen überhängt. Wenn man es mit dem Dargebotenen vom vergangenen Sonntag auch so leicht machen könnte, doch der Frust bei den Fans wirkt immer noch nach.

Aber Grün ist ja bekanntlich die Farbe der Hoffnung, und Trainer wie Mannschaft von Rot-Weiss Essen haben nun angefangen, den Frust beiseite zu schieben und sich auf das schon lieb gewonnene „Bonbon“ des meist trüben Alltags zu freuen: Freitag, 20.45 Uhr, Hafenstraße – und Borussia Mönchengladbach ist der Gegner. „Es kommt ja nicht so häufig vor, dass man in einem Wettbewerb auf einen Bundesligisten trifft, deswegen freuen wir uns seit Dienstag alle auf diese Partie“, verkündet RWE-Coach Sven Demandt.

Team hat sich wieder zu viel Druck gemacht

Natürlich wurde im internen Kreis der „totale Stromausfall“ nach der Führung gegen den WSV thematisiert, die Diskussionen in Fankreisen gingen sogar soweit, die Mannschaft habe daraufhin einen Gang zurückgeschaltet und schon Kräfte für die Pokalpartie sparen wollen. Sven Demandt hat eine andere Theorie: „Nach dem beeindruckenden Start in Dortmund und einer richtig guten Trainingswoche wollten alle das Beste machen – und haben es nicht hingekriegt. Die Mannschaft hat sich wieder einmal selbst zu viel Druck gemacht. Aber das ist jetzt aufgearbeitet und abgehakt.“

Und schon gar kein Thema in einem Pokalspiel, in dem die Gastgeber mal nicht die Favoritenbürde mit sich herumschleppen, in den letzten Partien in diesem Wettbewerb gegen Arminia Bielefeld (4:5 i. E) oder Fortuna Düsseldorf (1:3 i. E.) boten die Essener ihre im Nachhinein beste Saisonleistung.

RWE will mutig agieren

Gegen Mönchengladbach, das sich in der kommenden Saison wieder fürs internationale Geschäft qualifizieren möchte, wird das Team von Sven Demandt, der immerhin sieben Jahre für die Fohlen im U-Bereich tätig war und sich darauf freut, altbekannte Gesichter wiederzusehen, eine Schüppe drauflegen müssen im Vergleich zu den vergangenen Pokalfights. „Da muss schon vieles zusammen kommen, damit wir von einer Sensation träumen können“, weiß auch der Coach und denkt dabei vor allem an die vorzüglich besetzte Gladbacher Offensivreihe mit Rafael, Lars Stindl und Ibrahima Traoré. „Da müssen wir schon einen sehr sehr guten Tag haben. Aber wir müssen mutig sein, wir werden es nicht hinbekommen, 90 Minuten nur verteidigen zu können“, weiß der RWE-Coach.

Da geht’s zur Hafenstraße: Ibrahima Traoré und Trainer Dieter Hecking.
Da geht’s zur Hafenstraße: Ibrahima Traoré und Trainer Dieter Hecking. © Getty Images

Vielleicht sollte er das Video vom Testspiel gegen Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund noch einmal hervorkramen, in dem es dem krassen Außenseiter gelungen war, die entscheidenden Nadelstiche zu setzen. Der Respekt der Gladbacher vor der Erstrundenaufgabe ist jedenfalls vorhanden: „Aus Erfahrung weiß ich, dass wir uns auf eine großartige, stimmungsvolle Atmosphäre an der Hafenstraße freuen dürfen. Wir müssen das Spiel seriös angehen, um die nächste Runde zu erreichen“, meinte Gladbachs Trainer Dieter Hecking vor dem ersten Pflichtspiel der Saison.

Sollte der Bundesligist am Sonntag Späher im Stadion Essen gehabt haben, werden sie ziemlich irritiert die Heimreise angetreten haben.