Die SGE-Schwimmerin holt mit der Lagen-Staffel Bronze und damit ihre dritte WM-Medaille. Hendrik Feldwehr gewinnt Silber mit dem Lagen-Quartett in Europarekordzeit.
Als Daniela Samulski nach ihrem letzten Auftritt bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Rom gefragt wurde, wie viele Rekorde sie im Foro Italico geschwommen sei, blickte sie erst einmal zur Decke und antwortete dann nach kurzem Nachdenken: „Puuh, das ist gar nicht so einfach. Also, ein Weltrekord, zwei Europarekorde und vier deutsche Rekorde.” Das ist die Rekordbilanz, die sich genauso imposant liest wie die Medaillenausbeute der Schwimmerin der Startgemeinschaft Essen: Nach ihren beiden Silbermedaillen über 50 Meter Rücken und mit der 4 mal 100 Meter Freistil-Staffel holte sich Daniela Samulski mit dem deutschen Lagen-Quartett zum Abschluss noch Bronze.
Samulski hatte die Rückenlage in 59,85 Sekunden absolviert und ihren deutschen Rekord aus dem Einzel (59,77 Sekunden) nur knapp verpasst. Gemeinsam mit Annika Mehlhorn (Schmetterling), Sarah Poewe (Brust) und Britta Steffen (Freistil) stellte sie in 3:55,79 Minuten einen neuen Europarekord auf. Nur China und Australien waren schneller. Schon im Vorlauf hatte das DSV-Quartett mit einem deutschen Rekord überzeugt.
„Das war natürlich noch einmal super”, strahlte Samulski, „mit der Staffel macht es besonderen Spaß.” Und wie die vier Mädels sich über ihre Medaillen freuten, das war nicht nur nett anzusehen, sondern auch dank ihrer sympathischen Albereien nicht zu überhören. Elfmal ist die 25-jährige Essenerin an den acht WM-Tagen gestartet. Das war das anstrengendste Programm aller deutschen WM-Teilnehmer. Im vergangenen Jahr hatte sich Samulski nach den Olympischen Spielen in Peking völlig platt gefühlt und brauchte einige Zeit, um sich zu regenerieren und wieder Spaß am Schwimmen zu finden. Wie fühlt sie sich nach der WM-Saison: „Körperlich bin ich längst nicht so platt, weil ich im Vorjahr auch 200-Meter-Strecken geschwommen bin. Aber ich freue mich schon auf die Pause.”
Noch ist die Saison aber nicht für Samulski beendet. Am heutigen Montag kommt sie zwar zurück nach Essen, doch dann heißt es Koffer auspacken, waschen, Koffer packen. Am Donnerstag fliegt die Hauptgefreitin („zu mehr habe ich es nicht gebracht”), deren Bundeswehr-Zeit am 31. August endet, zur Militär-WM nach Montreal. Weitere Medaillen sind programmiert.
Hendrik Feldwehr holte mit der deutschen Lagenstaffel die Silbermedaille und erhielt am Abschlusstag der WM ein Extra-Lob von Bundestrainer Dirk Lange: „Hendrik hat von unseren vielen guten WM-Debütanten am meisten beeindruckt. Wie der Junge mit Unbefangenheit an seine Aufgaben geht, das ist vorbildlich.” Der coole Essener hatte schon in seinen Einzelrennen den Bundestrainer begeistert. Europarekord und Deutscher Rekord, Platz vier über 50 Meter Brust, Rang sieben über 100 Meter Brust.
Und auch in der Lagenstaffel drehte der 22-jährige Feldwehr noch einmal groß auf. Mit dem Quartett des Deutschen Schwimm-Verbandes gewann er gemeinsam mit Helge Meeuw (Rücken), Benjamin Starke (Schmetterling) und Paul Biedermann (Freistil) in 3:28,58 die Silbermedaille hinter den USA und verbesserte nach dem Vorlauf auch noch im Endlauf den Europarekord. Feldwehr legte seine 100 Meter Brust schon im Vorlauf in hervorragenden 58,22 Sekunden zurück und überzeugte auch im Finale mit der Zeit von 58,51 Sekunden.
Auch wenn Caroline Ruhnau nicht so erfolgreich war wie ihre SGE-Teamkollegen Samulski und Feldwehr, lieferte sie ein hervorragendes Debüt bei einer internationalen Großveranstaltung ab. Über 100 und 200 Meter Brust erreichte sie ihr Ziel mit dem Halbfinal-Einzug. Über 50 Meter Brust belegte sie in 31,32 Sekunden Platz 21.