Essen. Rot-Weiss Essen kann am Samstag gegen den Zweitligisten Armina Bielefeld auf Frank Löning zurückgreifen. Große Kulisse mit rund 18500 Zuschauern.

  • Der Außenseiter will sich nicht klein machen.
  • Zweitligist Bielefeld ist mäßig gestartet.
  • Gastgeber muss über sich hinauswachsen.

Die Liga pausiert, es lebe der DFB-Pokal. Rot-Weiss Essen empfängt an diesem Samstag den Zweitligisten Arminia Bielefeld (15.30 Uhr, Hafenstraße) und eines ist für Essens Trainer Sven Demandt schon vor dem Anpfiff klar: „Es wird ein sehr schönes Spiel für uns.“ Nun hat der Mann nicht etwa in die Glaskugel geblickt, sondern allein die äußeren Umstände vor Augen: „Das Stadion ist voll, die Mehrheit der Zuschauer wird auf unserer Seite sein, wir müssen uns nur mitnehmen lassen von dieser Atmosphäre.“ Und die wird an diesem Tag ganz außergewöhnlich sein, denn mit mehr als 18 000 Zuschauern ist das Stadion voll bis unters Dach.

Wie prächtig die Stimmung sein wird, hängt allerdings ganz wesentlich davon ab, ob und wie lange der Außenseiter seinem Kontrahenten Paroli bieten kann. Natürlich ist die Arminia Favorit, aber was heißt das schon? Der Pokalwettbewerb ist für seine Kapriolen bekannt, vor denen niemand sicher ist. Und RWE weiß aus Erfahrung, dass es auf dem Papier zwar ein ungleiches Duell ist, aber dass es letztlich auf dem Rasen wieder ganz anders aussehen kann.

Demandt will sich nicht klein machen

„Ich bin ein Freund davon, dass eigene Spiel durchzubringen“, sagt Demandt. Und das gilt im Prinzip auch für diesen Pokalkampf, auch wenn einige taktische Veränderungen wohl unumgänglich sein werden. Normalerweise erwarten die Fans an der Hafenstraße, dass ihre Mannschaft ohne Wenn und Aber die Initiative ergreift. Gegen einen Zweitligisten jedoch muss man das ein wenig relativieren. „Aber wir sollten uns auch nicht zu klein machen, sondern uns auf unsere Stärken besinnen.“

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Immerhin bleibt Demandt erspart, seine Abwehrkette neu zu knüpfen. Philipp Zeiger darf nun doch mitmachen, nachdem es erst hieß, er sei nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Viktoria Köln am vergangenen Samstag für zwei Pflichtpartien gesperrt. Die Rot-Weissen hakten noch einmal nach beim Verband und bekamen die frohe Botschaft übermittelt. Zweifelsohne ist Zeiger eine Säule im Gefüge, doch großer Jubel ist deswegen auch nicht ausgebrochen. „Wir sehen es mit etwas gemischten Gefühlen“, sagt der Sportliche Leiter Jürgen Lucas. Schließlich wird Zeiger in einer Woche beim Regionalliga-Topspiel zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach II fehlen.

Arminia Bielefeld startete mäßig

Ohne Einschränkung positiv ist diese Nachricht: Frank Löning hat das Abschlusstraining mitgemacht. „Es hat gut funktioniert, sodass wir davon ausgehen, dass er spielen kann“, sagt Lucas. Einen Mann wie Löning können die Essener sicherlich gut gebrauchen. Der Mann ist abgezockt genug, um gegen die Profis von Alm Akzente zu setzen. Und mit ihm sollte sich auch das Angriffsspiel der Rot-Weissen und die Durchschlagskraft verbessern.

Wie gut der Gast drauf sein wird, weiß man nicht. Die beiden ersten Auftritte in der Saison waren beige. Beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC, das die Essener live miterlebten, gab es ein 0:0, bei München 60 ein 0:1. „Man kann schon vermuten, dass sie gewisse Probleme haben“, sagt Demandt vorsichtig. Eine Einschätzung nach zwei Spieltagen ist immer auch ein bisschen vage. Fest steht allerdings, dass Bielefeld mehr Druck hat als RWE, denn eigentlich sind es nur die Ostwestfalen, die sich an der Hafenstraße blamieren können.

Klos steht für Torgefahr

Das weiß auch Bielefeld Trainer Rüdiger Rehm. Und deshalb wird er auf Experiment verzichten. „Wir wollen mit einer Top-Mannschaft auflaufen. Die besten Elf werden auf dem Platz stehen.“ In Angreifer Fabian Klos besitzt die Arminia einen herausragenden Stürmer, brandgefährlich und jederzeit in der Lage ist, Tore zu erzielen.

Rehm stellt klar, dass er sein Team wie auf ein Bundesliga-Spiel vorbereiten wird: „Niemand wird den Gegner unterschätzen. Unser Ziel ist es, die Essener unter Druck zu setzen, damit wir unser Spiel durchdrücken können“, sagte Rehm der Neuen Westfälischen.

RWE muss zusehen, dass es Bielefeld nicht gelingt, eine zweitligareife Leistung abzurufen, was nur mit einer überdurchschnittlichen Leistung klappen wird. Selbstverständlich ist das nicht.. „Wir müssen mit der teilweise recht großen Erwartungshaltung umgehen“, sagt Trainer Demandt. „Obwohl Bielefeld zwei Klassen über uns spielt, erwarten viele Zuschauer mehr von uns als vom Gegner.“