Essen. In der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Arminia Bielefeld am Samstag hoffen die Essener noch auf den Einsatz ihres Stürmer-Routiniers Frank Löning.

  • Die Wade des Stürmer-Routiniers macht von Tag zu Tag immer weiter Fortschritte.
  • Sportdirektor Jürgen Lucas bemängelt in der Aufarbeitung des Viktoria-Spiels das Zweikampfverhalten.
  • Im Falle des Rotsünders Philipp Zeiger hofft RWE auf Milde des Verbandes und eine Zwei-Spiele-Sperre.

Der Anrufer in der Sportredaktion war gerade aus dem Urlaub zurück und wollte das RWE-Ergebnis vom Wochenende wissen. Ungläubiges Nachfragen. Doch, 0:4 bleibt 0:4. „Geht das Drama schon wieder los wie letztes Jahr?“, so sein Kommentar, ehe er auflegte.

Nun, ein Drama hatte er am Samstag im Stadion Essen nicht verpasst – aber wirklich lustig war es auch nicht. So kam auch am Sonntag in der Spielanalyse bei allen Beteiligten keine gute Stimmung auf. Selbstkritisch, so Sportdirektor Jürgen Lucas, habe die Mannschaft vor allem die kleine Torflut in der zweiten Hälfte betrachtet. Fazit: „Das war insgesamt einfach nicht gut verteidigt, wir waren bei keinem Gegentor bei den Zweikämpfen in Unterzahl“, bemerkte Lucas, für den sich der Eindruck verstärkte, den er teilweise schon in den Partien gegen Bonn und Wuppertal gewonnen hatte: „Da sind wir manchmal noch zu naiv in den Zweikämpfen, da muss man einfach auch mal ein Spiel unterbrechen.“

RWE hofft bei Zeiger auf Milde

Zwar nicht ganz so konsequent wie Philipp Zeiger bei seiner Roten Karte in der 84. Minute, beim Stande von 0:4 natürlich völlig überflüssig. Eine „sehr harte Entscheidung“, so Lucas, der nun auf Milde beim Urteilsspruch hofft, zumal Gegenspieler Sven Kreyer bestätigt hat, in dieser Szene gar nicht am Kopf getroffen worden zu sein. So spekuliert RWE nun auf eine „nur“ Zwei-Spiele-Sperre für den Abwehrchef. Gegen Bielefeld im DFB-Pokal greift die Sperre sowieso nicht, Zeiger würde dann aber im Niederrheinpokal in Grevenbroich sowie im Top-Spiel gegen Mönchengladbachs U23 zuschauen müssen. „Das ist bitter genug für uns“, so der Sportchef.

Zu einem Wettlauf mit der Zeit wird das DFB-Pokalspiel am Samstag (15.30 Uhr) für Angreifer Frank Löning, der gegen Viktoria Köln einmal mehr schmerzlich als Nebenmann von Marcel Platzek vermisst wurde. Das Experiment mit Dennis Malura vorne rechts dürfte wieder im RWE-Aktenschrank verschwunden sein. So hofft nun alles auf das Mitwirken des Routiniers, kurz vor seinem 35. Geburtstag. „Es wird jetzt jeden Tag besser, wenn es in dem Tempo weitergeht, könnte es klappen“, hofft Lucas, der aber auch betonte, dass Trainer Sven Demandt bei dem Stürmer auf keinen Fall ein Risiko eingehen will: „Sonst könnte aus einer kleinen Sache eine große werden, da müssen wir vernünftig mit der Situation umgehen.“

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Vielleicht reicht es ja auch so, wenn endlich konsequenter mit den sich bietenden Chancen umgegangen wird. Die Bielefelder Arminia hat in der noch jungen Saison noch keine Bäume ausgerissen. „Sie haben bislang in der Offensive noch nicht aufhorchen lassen, aber bei 1860 München ganze zwei Schüsse aufs eigene Tor zugelassen, da wird es uns schwer fallen, eigene Chancen zu kreieren. Außerdem handelt es sich trotz allem um einen Zweitligisten“, warnt der sportliche Leiter. Natürlich ist Hoffnung im Spiel, auch im vergangenen Jahr gab es nach der 0:3-Ernüchterung gegen Wiedenbrück ein spektakuläres DFB-Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf, das man erst nach Elfmeterschießen verlor. „Wir werden es Bielefeld richtig schwer machen, mit einem hoffentlich ausverkauften Stadion und den tollen Fans im Rücken.“ Deren Gesänge („RWE, RWE - wir halten zusammen - RWE, RWE“) wurde auch im Mannschaftskreis thematisiert, da haben die Fans ein feines Gespür bewiesen, unter welchen Umständen die deftige Niederlage zustande gekommen war.

„Das hat dem Team imponiert“, verrät Lucas. Gegen Bielefeld wäre ein schöner Zeitpunkt, den Vorschuss zurück zu zahlen.